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Rafa's Homepage

Ich krame in meinem Archiv.
Im Dezember 1992 - ich hatte anscheinend gerade Weihnachtsurlaub und zu viel Zeit - habe ich angefangen, ein "Buch" zu schreiben über meine Philosophie und religiösen Gedanken:

Ein Mensch wird geboren, kümmert sich zuerst mal darum, wie man atmet, danach kümmert er sich darum, wie man schläft und danach schaut er zu, dass er was zu Essen kriegt. Vorerst beschränkt sich der Inhalt seines jungen Lebens auf diese Tätigkeiten. Irgendwann, noch bevor er zu denken anfängt, rumpelt er gegen die ersten Widrigkeiten des Lebens, sei es auch dieses, dass er vor seinem eigenen Geschrei erschrickt, weil er noch nicht kapiert, dass er es selbst ist, der dieses Geräusch verursacht. Er reagiert. Er reagiert mit Angst angesichts des Geschreis. Vor lauter Angst schreit er noch mehr, wodurch sich auch der Schrecken und die Angst um das Mehr vergrößert und das Geschrei artet ins Uferlose aus. Gott sei Dank kriegt der kleine Mensch bereits nach kurzer Zeit keine Luft mehr und hört deswegen zum Schreien auf, die Angst verfliegt und der Friede ist wieder hergestellt. Der Vorgang wiederholt sich und nach genügend Wiederholungen merkt der kleine Mensch eines Tages, was Sache ist, nämlich dass er selbst die Ursache des Lärms ist und dass die Angst unnötig ist und damit hört er auch auf zu schreien. Ein Lernprozeß hat eingesetzt. Es folgen noch viele dieser Lernprozesse, nicht alle sind zum Vorteil des Menschen.

Der kleine Mensch merkt bald, dass er bevorzugt behandelt wird, wenn er tut, was man von ihm will und dass er noch ein Extra drauf kriegt, wenn er mehr tut, als man von ihm verlangt. Dies ist eine der ersten Erfahrungen und eine der gravierendsten und prägendsten im Leben eines Menschen.

(Später liest er dann einen Jesus-Satz und meint, er müsse noch mehr tun, als man von ihm verlangt, um mehr Bevorzugung zu erlangen, bevorzugt, wenn es um so etwas Wichtiges wie Götterglaube und Ewigkeit geht. Sehr schnell verrennt er sich in einen Irrtum, aus dem nur wenige wieder heraus finden. )

Um bevorzugt behandelt zu werden, tut der kleine Mensch so manches, was ihm selbst nicht passt, ihm nicht gefällt, ihm gar zuwider ist, ihn am Ende noch tief verletzt. Irgendwann wird er erwachsen und in sich trägt er bereits all die Verletzungen, Eigenzwänge und Komplexe der Kindheit. Wenn er sich von seinem Elternhaus loslöst, wird er so manchen Zwang damit ablegen, aber das Prinzip bleibt. Jeder Mensch wird in der Kindheit unterdrückt. Jeder Mensch geht bereits als gebranntes Kind aus der Kindheit. Jeder Mensch ist bereits gefangen.

In der Jugend, der Sturm- und Drangzeit, sucht der Mensch Wege aus den Zwängen der Kindheit zu entkommen, die Wunden der Unterdrückung zu heilen, den Durst nach Freiheit zu stillen. Da kümmert er sich meistens nicht mehr um Gesetze, weder die des Staates noch sonstige. In den 60-er-Jahren waren diese Wege des Protestes die Auflehnung gegen die staatlichen Verordnungen, die Entgegenwirkung gegen die gesellschaftlich-moralische Ordnung und man trachtete nach möglichst revolutionären Möglichkeiten, die Freiheiten des Erwachsenenseins auszuleben und nannte es "für die Rechte kämpfen". Man lebte in Kommunen, suchte neue, gesellschaftliche Formen, demonstrierte, wendete sich an die Öffentlichkeit, die wenig Verständnis dafür aufbrachte und man redete sich vor allem ein, dieses Verhalten hätte einen gesellschaftlichen Sinn, einen höheren Wert. Denn niemand will sagen: "Dieses Verhalten hat nur für mich einen Wert." Es fühlt sich jeder dazu verpflichtet, seinen Taten einen allgemeingültigen Wert zuzuordnen, bzw. die Zwänge der Kindheit sind bereits soweit, dass niemand etwas tun mag, wenn es nicht einen Wert für die Allgemeinheit hat, sondern nur zum eigenen Vorteil führt. Egoismus ist verpönt. Tief im Innern weiß der Mensch, dass er es nur für sich selbst tut, aber er wagt es oft selbst in der Jugend nicht, sich so etwas einzugestehen. Die Jugendlichen suchen immer neue Wege, die ihnen Freiheit demonstrieren. Aber eine wirkliche Freiheit, bzw. auch die Art von Freiheit, die sie suchen, liegt in jedem einzelnen selbst. Dafür braucht niemand auf die Straße und es liegt auch mit Sicherheit an keinerlei Art der Gesellschaft, es ist ein rein internes Problem des einzelnen Menschen.

Die Älteren suchen genauso die Freiheit. Sie haben meist nur nicht mehr die Energie der Jugend, etwas dafür zu tun.

Der Jugendliche sucht nach einer Art Akzeptanz. Er möchte für voll genommen werden. Aber niemand nimmt ihn für voll. Er sucht Wege des Protestes dagegen. Er läuft vielleicht als Punker rum oder tut sonst irgendwelche Dinge, um auf sich aufmerksam zu machen. Dabei müsste er sich nur selbst akzeptieren und schon hätte er es nicht mehr nötig, Akzeptanz zu suchen. Prinzipiell sucht ein Mensch eigentlich sein ganzes Leben hier und da nach Akzeptanz oder auch Anerkennung. Davon kann er selten genug kriegen. Er eignet sich im Lauf des Lebens alle möglichen Dinge an, weil er davon hofft, dadurch zu Anerkennung zu gelangen. Er ist sein ganzes Leben verstrickt in der Suche nach der Freiheit und beim Lindern der Wunden der Kindheit. Soll er ruhig, nur warum macht er es nicht so, dass es auch klappt?

Ganz wenig von dem, was der Mensch tut, ist aus dem Grund getan, weil er das so will, weil er danach ein Bedürfnis hat, weil ihm das Spaß macht, oder weil er sich danach sehnt. Das Meiste, was der Mensch tut, macht er, weil er sich davon einen Erfolg verspricht, er "arbeitet" für einen Lohn, aber Spaß macht ihm die Arbeit nicht gerade. Das andere, was ein Mensch sonst noch macht, tut er, weil er es bisher nie tun durfte, sich nie getraut hat, aber heute springt er über seinen Schatten und zeigt sich selbst, dass er es tun kann, dass er sich widersetzt gegen die Gesetze, die er sich irgendwann selbst auferlegt hat oder von anderen angenommen hat, aber Spaß macht das nicht. Wieviel von dem, was ein Mensch tut, macht eigentlich Spaß? Warum macht eigentlich ein Mensch so wenig von dem, was ihm Spaß macht?

Der Großvater sagt: "Sowas macht man nicht, das gehört sich nicht!", der Vater sagt: "Muss das sein, das ist nicht gut." und der Sohn sagt: "Ey Alter, das bringts aber echt nicht, ey, das ist uncool, Mann!". Warum fragt keiner, ob es Spaß macht? Dabei redet sich aber der Großvater ein, die Moral sei das A und O, früher wär die Welt noch in Ordnung gewesen, als man noch wusste, was sich gehörte. Der Vater redet sich ein, der Großvater sei konservativ, klischeebehaftet und viel zu tradiotionell, aber er, der Vater, sei ein aufgeschlossener Kerl, weltoffen und progressiv und die Welt sei in Ordnung, wo man so denkt, wie er selbst. Der Sohn hingegen findet Vater und Großvater zum Kotzen altmodisch, sie denken in einer Weise, wie es nicht mehr up-to-date ist, haben keine Ahnung, wie es heute abläuft, sind voll daneben, aber er selbst hätte geschnallt, wie der Hase läuft. Keinem von dreien fällt auf, dass sie alle dasselbe machen und sich nur nach anderen richten. Niemanden von allen dreien hat sich selbst zum Ideal, alle drei verfolgen nur den Zeitgeist ihrer Generation. Als Kleinkind haben sie alle drei lernen müssen, sich nach anderen zu richten und sich an anderen zu orientieren, keinem wurde bewusst gemacht, dass er selbst der Nabel seiner Welt ist.

Egoismus ist unheimlich wichtig und nützlich, nicht nur für sich selbst. Die eigenen Bedürfnisse auszuleben ist unbeschreiblich wichtig für die Persönlichkeitsbildung und das eigene Wohlbefinden.

Aber anstelle, dass sich der Mensch um sich selber kümmert, schert er sich was um lauter so Dinge, die ihn persönlich nicht betreffen oder gegen die er persönlich sowieso nichts ausrichten kann. In Jugoslawien ist zur Zeit Krieg, in Deutschland wird dagegen demonstriert. Die Jugoslawen interessiert das nicht, die sind gerade damit beschäftigt, ihren Feind zu erschießen, bevor er sie erschießt. Aber Hunderte stehen auf der Straße in der Kälte und demonstrieren. Einem kleinen Teil macht es wirklich Spaß, die schreien gern und prügeln sich gern mit Polizisten, die sollen auch dort bleiben. Den anderen, dem Großteil macht es keinen Spaß, die frieren und sind heiser, ja warum sind sie denn dann dort? Sie bilden sich ein, etwas Sinnvolles zu tun. Haben sie wirklich darüber nachgedacht? Wo liegt der Sinn? "Man kann sich nicht bieten lassen, wie in Jugoslawien die Menschenrechte verletzt werden" sagt einer "dagegen muss man was unternehmen". Ich glaube, 99% aller menschenrechtsverletzenden Jugoslawen werden von dieser Demonstration sowieso nie etwas erfahren, 1% wird davon zwar etwas merken und sei es nur, dass irgendein Politiker die Demonstration erwähnt, werden sich aber weiters nicht darum kümmern und weiterhin die Menschenrechte verletzen. Die Message der Demonstration kommt also nicht an den Empfänger. Was dann? "Solidarität" sagt einer. Ach ja? Nützt es den Opfern, dass sich jemand mit ihnen solidarisch erklärt? Interessiert es mich in dem Moment, wo ich vergewaltigt werde, dass 100e Frauenrechtlerinnen das gemein finden? Im Gegenteil: Wenn ich weiß, dass viele auf meiner Seite stehen, so warte ich eher untätig darauf, dass die vielen etwas unternehmen, währenddessen ich meine Emotionen zurückhalte und vergrabe und mir damit nur Komplexe schaffe. Die Sache ist sinnlos und am besten beweist sich das, wenn einer ein Eintrittsgeld für Demonstrationen verlangen würde: Wenn jeder Demonstrant 100,- Mark zahlen müsste, um an der Demonstration teilzunehmen, wer ginge da noch hin? Ist also doch die ganze Solidarität nicht mal 100,- Mark wert? Warum bleiben die Leute dann nicht zu hause und tun etwas, was ihnen 100,- Mark wert ist? Irgendwoher haben sie sich einreden lassen, dass es gut ist, was sie da tun, ohne richtig darüber nachgedacht zu haben. Sie schieben Gründe für ihr Tun vor, um es vor sich selbst zu rechtfertigen. Warum tut einer etwas, nur weil er sich einen Grund dazu einredet? Warum tut er nicht das, was ihm Spaß macht?

Satan behauptet: "Der Lohn der Arbeit ist die Arbeit selbst." Damit meint er natürlich nicht die Arbeit im üblichen Sinn, sondern schlichtweg eine Tat. Der Lohn einer Tat ist die Tat selbst. Von der oben genannten Demonstration haben dann wirklich nur die Krawallmacher ihren Lohn, denen macht es Spaß, alle anderen gehen leer aus. Warum tun sie das denn?

Die meiste Zeit seines Lebens tut der Mensch eben irgendetwas, wovon er gar nichts hat, was ihm keinen Spaß macht, wovon er sich etwas erhofft, was er meistens sowieso nicht erreicht, was er sich einredet, tun zu müssen ... die meiste Zeit seines Lebens tut der Mensch eben etwas aus seinen eigenen Selbstzwängen heraus.

Und von diesen gilt es, sich zu befreien.

Die quälendsten Gefängnisse, die es gibt, sind die, die man sich selbst macht. Man redet sich viel ein und glaubt viel von sich, was nicht gerechtfertigt ist, was nicht wahr ist, was nicht nötig oder unsinnig ist. Man unterdrückt oft Bedürfnisse, die wichtig sind, nur weil man sich einredet, sie seien nicht gut. Unbefriedigte Bedürfnisse sind etwas Gefährliches. Bedürfnisse hat man nicht umsonst. Bedürfnisse sind ein instinktives Zeichen, dass ein Teil des Menschen und sei es auch "nur" die Seele, etwas braucht.

Je nach Zeitgeist unterdrücken die Menschen bestimmte Bedürfnisse mit Vorliebe und meinen, ganz den Kindheitserfahrungen entsprechend, sie haben damit etwas Gutes getan. Die magersüchtigen Frauen des Mittelalters unterdrückten, ihrem Zeitgeist entsprechend, das Bedürfnis nach Essen. Dieses jedoch ist ein starkes Grundbedürfnis. Der Körper braucht ausreichend Nahrung und meldet sich durch ein Hungergefühl, ein Bedürfnis nach Essen. Der menschliche Wille ist jedoch stärker als Bedürfnisse. Wenn der menschliche Wille richtig aktiviert wird, so unterdrückt er jedes Bedürfnis.

Das ist nicht gut!

Durch Fanatismus, durch Glaube oder durch Ideologien kann sich der menschliche Wille sehr leicht in selbstzerstörende Bahnen lenken lassen.

Vorsicht! Bedürfnisse jeglicher Art seien zu befriedigen und nicht zu verleugnen, aus welchem Grund auch immer! Sie sind dem Menschen nicht umsonst gegeben! Irgendwo im Menschen steht etwas auf Reserve und meldet sich durch ein Bedürfnis, es muss getankt werden, sonst funktioniert irgendwas bald nicht mehr.

Und der Mensch hat nichts Überflüssiges, was das Funktionieren nicht nötig hat, sei es auch momentan vielleicht nicht genau ersichtlich, wozu es gebraucht wird.

Nun hat der Mensch meistens 2 verschiedene Arten von Ideologien. Die eine Art ist die, die man ihm von außen aufzwingt, die er irgendwann einmal angenommen hat, sie aber selbst nicht gut findet. Das ist die einfachere. Beispielsweise der katholische Pfarrer, der selbst gar nicht Pfarrer werden wollte, aber von seinen Eltern dazu gehalten wurde, der sich das Zölibat aufzwingen ließ und nun danach handelt, obwohl er stets an Frauen denken muss. Eine Ideologie der Tugend, der Enthaltsamkeit, für die der Mann aber eigentlich keinen Grund sieht, wofür er auch wenig Lust hat, die er eigentlich nicht aus freien Stücken gewählt hat, wogegen ihn seine Bedürfnisse vermutlich enorm unterstützen. Ein eingeredetes falsches Moralgefühl, welches ihm ein künstliches Gewissen eingibt und ihm etwas von "Sünde" läuten lässt (was soll denn das eigentlich sein?) hindert ihn, seinen Wünschen nachzugehen. Die Ideologie muss stehen, sie hat ihre Gründe, seinen Beruf kann er wohl an den Nagel hängen, wenn er nachgibt, die Ideologie ist zweckmäßig und auf ihr wurde gebaut, sie ist die Basis, es bricht etwas zusammen, wenn dieser Grundstein fehlt. Die Ideologie ist schwach, von außen eingeredet, zweckmäßiger Weise übernommen, die Bedürfnisse sind stark, die Entscheidung fällt leichter.

Dagegen steht die aus freien Stücken und aus Überzeugung angenommene Ideologie, beispielsweise Jesus Christus. Entgegen dessen, was sein Vater Josef von ihm wollte, nämlich die Karriere eines Zimmermanns anzugehen, entschied er sich aus freien Stücken dafür, als Sohn Gottes zu fungieren und sich bei einflussreichen Leuten dafür unbeliebt zu machen. Durch seine Ideologie wurde sein Wille so stark, dass er selbst den Überlebenstrieb, das stärkste Bedürfnis eines Menschen, ignorierte und sich entgegen seinen Wünschen in den Tod zwang. Da gibt es tatsächlich noch Leute heutzutage, die vorgeben, das gut zu finden! Da gibt es auch Leute heutzutage, die haben schon keine Ideologie mehr, sondern schon eine gehörige Portion Fanatismus, die geben vor, dazu auch fähig zu sein. Das gibt es auch Leute, die sind dazu fähig, aus lauter Fanatismus und Ideologie freiwillig in den Tod zu gehen, z. B. die KamikazeFlieger in Japan, die Nazis in Deutschland und die Moslems im Iran. Da gibt es auch Leute, die sowas planmäßig ausnützen und ihre Pläne damit durchziehen und solche Selbstmörder noch zum Werkzeug machen und wenn nun einer gut findet, was all diese Leute machen, so soll er sich die Kugel geben, denn er gehört auch zu diesen Verrückten und grenzenlos dummen Menschen!

Viele Christen loben Jesus Christus eben für diese Tat des Freitods, zu dem ihn Gott auserwählt hatte. Viele Christen geben also vor, diese Tat gut zu finden. Aber wenn diese vielen Christen Söhne oder Töchter hätten, welche vorgeben, von Gott den Auftrag erhalten zu haben, für die Menschheit zu sterben, da würden diese vielen Christen mit Sicherheit anders denken und um das Leben ihres Kindes kämpfen. Es ist nun halt einfach nicht gut, zu sterben und den Tod wünscht man eigentlich höchstens einem Feind. Niemand darf behaupten, dass es gut ist, wenn sich jemand für seine Ideologie töten lässt. Ideologie und vor allem Fanatismus machen blind und die einzige Waffe dagegen sind die natürlichen Bedürfnisse und Triebe. Auf die Vernunft braucht einer da nicht bauen, denn die versagt schon weit vorher kläglich.

In der heutigen Welt stehen eine Menge Vorstellungen auf dem Plan dessen, was Gut und Böse ist, bzw. legal und illegal, moralisch oder unmoralisch etc. Der Mensch hat da eine gewisse Einteilung seines Plus- und Minus-Empfindens.

Plus ist z. B.: Hilfsbereitschaft, Fleiß, Anstand, gutes Benehmen, Freizügigkeit, Bescheidenheit, Freundlichkeit, Schönheit, Ehrlichkeit, Reichtum, Klugheit, Liebe, Güte, etc.

Minus ist z. B.: Egoismus, Lüge, Mord, Steuerhinterziehung, Faulheit, Hass, Krieg, Betrug, Fahrerflucht, Vergewaltigung, Unordentlichkeit, Ungepflegtheit, Armut, Frechheit, etc.

Nun meint der Mensch, er weiß, was gut und böse ist.

So ganz sicher scheint er sich da trotz allem doch nicht zu sein, denn viele suchen dann in der Bibel nach der Basis ihres Gut- und Böse-Empfindens, d.h. sie suchen nach Gesetzen darin, die bestätigen, dass ihr Empfinden stimmt. Notfalls werden diese Gesetze so ausgelegt, dass es eben stimmt.

Als Beispiel nehme ich einen Satz aus der Genesis in welchem steht, dass die Wucherer dem Gott ein Gräuel sind. Im alten Israel verstand man unter Wucher, durch Geldgeschäfte noch mehr Geld zu machen. Selbst im Mittelalter galt dieser Satz noch und es war verpönt, von einem Gläubiger Zinsen zu verlangen. Mit Entstehung des Bankwesens rückte dieser Satz immer mehr in Vergessenheit und Nichtbeachtung. Schließlich entstand sogar - vorerst nur als Geldinstitut für Priester - eine sogenannte "Vatikanbank", die auch nicht anders ihre Konten verwaltete, als andere Banken, d.h. die Zinsen gab und auch welche verlangte. Heutzutage fällt es keinem mehr auf, dass Zinsgeschäfte eigentlich verboten sind. Jeder, auch der brävste Christ, hat ein Bankkonto und kassiert seine Zinsen und wenn jemand einen Kredit aufnimmt, so gibt es kein Institut, welches dafür keine Zinsen erhebt. Darum gilt das Zinswesen dem Menschen heute nicht mehr als böse, auch wenn er sich im Fall von eigenen Schulden darüber bekümmert. In der Bibel aber steht, dass es ein Gräuel sein soll. Diese Gräuel umfasst: Börsengeschäfte, Einnahme von Dividente und Rendite, Zinseinnahmen, Lohnsteuerausgleich, Mietwucher, Preiserhöhungen ... kurz die gesamte freie Marktwirtschaft, auf der unsere Gesellschaft basiert. Jeder, der daran beteiligt ist, tut laut Bibel eine Sünde. Kaum einer, der daran beteiligt ist, hat deswegen jedoch ein schlechtes Gewissen und sieht sich selbst als böse an. Niemand kommt auf die Idee, diese Taten zu bereuen, im Gegenteil: Jeder freut sich, wenn er daran etwas verdient, denn es tun ja alle. Insofern braucht auch keiner anbringen, dass er durch Jesus Christus von dieser Sünde entlastet sei, oder sonst irgendwas, denn eine Sünde, die man nicht bereut und sogar weiter fortsetzt, die steht!

Wie oben bereits angebracht gilt "Reichtum" sogar als etwas Positives, denn nahezu jeder möchte gern reich sein und die Reichen im Land werden auch hoch geachtet, sofern sie nicht durch Arroganz oder andere Unarten diese Achtung zunichte machen.

Das heutige gut- und böse-Empfinden steht also schon lange nicht mehr in Einklang mit den Worten der Bibel, bzw. mit dem antik-israelischem gut- und böse-Empfinden.

Was an Gesetzen und Geboten in der Bibel steht, ist lediglich dem gut- und böse-Empfinden des Gottes Jhwh entsprechend, d. h. wer die Gesetze hält, gilt vor ihm als gut, wer sie nicht hält, gilt vor ihm als böse, mehr bedeutet das nicht. Es ist das Gleiche, als wenn eine politische Partei die Ziele der Opposition als böse erklärt und die eigenen als gut. Dagegen stehen noch viele andere gut- und böse-Empfinden, z.B. das der Gesellschaft, das eigene, das des Staates, etc. etc. Gut und Böse ist nun mal Ansichtssache und für jeden Einzelnen gilt es zu entscheiden, nach welchem Gesetz-Wust er leben möchte, nach fremden Gesetzen und dazu noch nach welchen all dieser fremden, oder nach eigenen Gesetzen. Sollte sich einer entscheiden, nach fremden Gesetzen zu leben, so muss er dabei überdenken, inwieweit diese im Konflikt mit seinem eigenen Charakter und seiner eigenen Moral stehen (inwieweit die Komplexe und Missstimmungen also schon vorprogrammiert sind) und wohin ihn ein solches Leben bringt und ob er dabei auf seine Kosten kommt. Sollte einer nach fremden Gesetzen leben wollen, so sollte er sich vorher überlegen, ob er das nicht nur deswegen tut, um von der fremden Judikative z.B. Anerkennung dafür zu erhalten, nach welcher er ein Bedürfnis hat. Dieser hat offensichtlich einen Minderwertigkeitskomplex, dessen er sich erst einmal bewusst werden sollte. Dieser wird sich auch mit der fremden Anerkennung nicht zufriedengeben, da er sich anscheinend selber nicht anerkennt. Diesem nützt es dann auch nicht, die Gesetze eines anderen einzuhalten, weil seine Bedürfnisse sind unbewusst ganz anderer Art. (Einen solchen nennt man übrigens im Umgangssprachlichen "Schleimer"...)

Da gibt es auch Leute, die die Gesetze von irgendwelchen Göttern (einschl. Jhwh) einhalten, weil sie sich davon versprechen, einen Zustand eines gewissen Etwas namens "Glückseligkeit" zu erhalten. Die stellen sich das vielleicht einfach vor! Sehen die wohl nicht, dass sie nur nach einer Glückseligkeit trachten, weil sie unglücklich sind? Da wär es aber dann an der Zeit, gegen das Unglück etwas zu unternehmen! Unglückliche Leute haben den Grund ihres Unglücks meistens in sich selbst vergraben, vornehmlich entstehen solche Lebensunzufriedenheiten aufgrund von innerer Zerrissenheit, unbefriedigter Bedürfnisse, nicht-können-wie-man-gern-will, Nichtbesitz eines Gegenstands oder Umstandes, den man gerne haben möchte, etc. Anstelle dass diese Leute nun das Unglück an der Wurzel packen und etwas dagegen unternehmen, stürzen sie sich auf die Gottesgesetze und versprechen sich eine Glückseligkeit jenseits des Lebens, die durch das Halten dieser simplen Vorschriften eintreten soll. Wie stellen sie sich das denn vor?

Zum glücklich sein gehören 2 einfache Fähigkeiten, nämlich 1. die Erkenntnis und Verdaulichkeit, dass es nun mal nicht immer so geht, wie man es gerne hätte und 2. sollte es irgendmöglich sein, es so zu richten, wie man es gerne hätte, so ist das zu tun durch Tatkraft, Wille und Energie.

Aktiviert man diese beiden Fähigkeiten und arbeitet man an sich selbst, wird man merken, dass das Glücklichsein mit jedem Schritt, den man tut, auch einen Schritt näherkommt. Wozu werden also die Leute auf ein Leben nach dem Tod vertröstet? Die Glückseligkeit nach dem Tod hat doch nur die Obrigkeit erfunden, um die Untertanen an die Unterdrückung zu gewöhnen, damit die Untertanen nicht gegen die Obrigkeit handeln, sondern nur auf den Tod warten und bis dorthin der Obrigkeit dienen, wie diese es gerne hätte! Es ist doch ein Unsinn, sich das Leben zu vermiesen, um ein fragliches Glücklichsein nach dem Tod zu genießen! Es ist doch paradox, dass das Glücklichsein nach dem Tod vom Unglücklichsein während des Lebens abhängen soll!?

Es gibt auch Leute, die die Fähigkeit Nr. 1, Erkenntnis und Verdaulichkeit nicht besitzen, die mit Umständen hadern, die sowieso nicht zu ändern sind und die sich dann verbittert mit einer Religion ablenken und schnell irgendwelche Gottesgesetze befolgen, nur damit sie etwas anderes zu tun haben, als sich in ihr unabänderliches Unglück hineinzusteigern. Diese Leute sind auch vornehmlich dadurch zu erkennen, dass sie einen besonderen Eifer in Sachen ihrer Religion legen und dass sie ständig darum bemüht sind, ihre Religion auch anderen Menschen aufzuschwatzen und dass sie mit Ärger reagieren, wenn ihnen dieses nicht gelingt.

Es ist nur der Neid bei diesen Menschen, der Neid darauf, dass andere Leute zufrieden sind, ohne sich selbst in eine Religion zwingen zu müssen.

Es gibt ganz verschiedene Gründe, warum einer nicht nach seinen eigenen Gesetzen und Geboten, sondern lieber nach fremden lebt. Nichtsdestotrotz ist es eine Unart und ein Übel, ein Unsinn, aber mich geht das ja eigentlich nichts an, denn das ist ja nicht mein Problem! Ich überlasse das jeden selbst und wünsche, dass man es mir auch selber überlässt, wonach ich mich richten will.

Im alten Israel gab es Leute, deren gut- und böse-Empfinden nicht im Einklang mit der Bibel standen, sondern das mehr der heutigen Allgemeinmoral entsprach. Mit dieser Einstellung mussten sie aber vorsichtig umgehen, denn sie war im Gegensatz zu heute damals öffentlich verpönt und verachtet.

Es war jedoch damals wie heute das vor der Allgemeinheit als gut oder böse Angesehene lediglich auf die Gesellschaft insgesamt ausgerichtet. Es galt als gut, was der Gesellschaft insgesamt zum Vorteil reichte und als böse, was gegen sie gerichtet war. Der Einzelne wurde übergangen.

Und gerade dem Einzelnen möchte ich mich widmen.

Der Einzelne bist du. Der Einzelne bin ich. Ich bin das Wichtigste in meinem Leben und du das Wichtigste in deinem Leben. Wenn es um dein Leben geht, was interessiert dich die Gesellschaft und wenn jemand an deiner Substanz zehrt, dann wirst du dich wehren, denn das ist natürlich. Von Natur aus ist jeder Kreatur ein Selbsterhaltungstrieb/Egoismus gegeben, der sich zum großen Teil nur auf diese eine Kreatur, dem Einzelnen bezieht. Jeder ist sich selbst der Nächste. Jeder sieht zu, dass er durchkommt und so gehört es sich eigentlich auch. Wenn einer nicht auf sich selbst schaut, so wird er untergehen. Wenn jeder einzelne einer Gesellschaft nicht zusieht, dass für ihn persönlich gesorgt ist, so wird jeder einzelne und damit dann auch die ganze Gesellschaft, die ja aus lauter Einzelnen besteht, zugrunde gehen. Daher ist von der Natur aus dem Menschen sowie dem Tier ein Egoismus gegeben, dem er folgen sollte.

Die Natur/Gott richtete dem Menschen Bedürfnisse ein, die sich je nach Gegebenheit verändern und mit der Gesellschaft oder dem Umfeld in einem bestimmten Bezug stehen, so dass jeder einzelne wirkt und diese Wirkung auf die gesamte Gesellschaft übergeht und die Gesamtheit zu einem bestimmten Ziel, meistens dem gesunden Fortbestehen richtet. So ist zum Beispiel zu früheren Zeiten das Bedürfnis nach dem Gründen einer Familie und der Fortpflanzung und Vermehrung wesentlich größer als heute gewesen. Die Menschen waren früher weniger und daher auch "einsamer" und sehnten sich nach Gesellschaft. Je mehr die Leute waren, desto besser konnten sie sich gegen die raue Umwelt behaupten. Alleinlebende oder Kinderlose gab es darum nur selten. Das angeblich erste und damit auch überaus einsame Menschenpaar Adam und Eva bekam daher auch von Gott die Anweisung, sich zu mehren und die Erde zu bevölkern, was wahrscheinlich völlig mit ihren Bedürfnissen übereinstimmte.

Heute sieht die Welt anders aus: Vor lauter Menschen, zumal in der Großstadt, ist man oft froh, wenn man endlich seine Ruhe hat und niemanden mehr sieht. Es herrscht teilweise Übervölkerung. Die vielen Menschen gehen einem oft auf den Wecker. Man sehnt sich manchmal nach Einsamkeit. Die Umwelt und damit die Bedürfnisse haben sich geändert. Familien mit über 2 Kindern sind eine Seltenheit, dafür gibt es immer mehr kinderlose Ehepaare oder alleinlebende Singles. Das gesamte Denken ist auch weniger auf Fortpflanzung ausgerichtet, als auf andere Dinge. Dieses liegt bei weitem nicht an modernen Verhütungsmitteln, denn auch die antiken Verhütungsmittel erreichten ihren Zweck, sondern es liegt allein in den veränderten Bedürfnissen des einzelnen Menschen zum gesunden Fortbestehen der gesamten Gesellschaft.

Wenn in einem Landstrich die Mäuse überhand nehmen, so dass es so viele Mäuse gibt, dass die einzelnen nicht genügend Nahrung mehr finden, so stellt sich ein natürliches Mäuse-Bedürfnis ein, nämlich mit zunehmender Nahrungsmittelknappheit nimmt die Lust auf den Fortpflanzungstrieb ab. Die einzelnen Mäuse werden überaus sexdesinteressiert. Dieses nützt der gesamten Mäusegesellschaft, denn die Fortpflanzung wird vermindert, die Anzahl der Mäuse dezimiert, so dass letztendlich die Anzahl der Mäuse wieder in einem ausgeglichenen Verhältnis mit der Menge der vorhandenen Nahrung steht. Erst dann stellt sich der Sexualtrieb bei den Mäusen wieder in einen Normalzustand.

Überall in der Natur finden wir eine kluge Übereinstimmung mit den Bedürfnissen des Einzelnen und dessen Umfeld. Da der Mensch ein etwas anders entwickeltes Wesen ist als die Maus, sind seine Bedürfnisse auch anderer Art. Durch die Übervölkerung werden Aggressionen gegen Mitmenschen und Sehnsucht nach Einsamkeit oder SingleLeben geweckt. Dementsprechend verändert sich der Zeitgeist und die gut- und böse-Vorstellung: Familien mit mehr als 2 Kindern gelten heute gerne als asozial/minus! Dagegen steht, dass Gott vor Tausenden von Jahren den Befehl zur Fortpflanzung und Mehrung gab. Gottes "Befehle" und die natürlichen Bedürfnisse sind in meinen Augen miteinander identisch. Gott und Natur ist für mich ein und dasselbe, darunter verstehe ich eine Führung/Leitung, die den Weg zu gehen vorgibt, der für die Gesellschaft und die Welt klug ist. Nichtsdestotrotz steht dem entgegen, dass ich mir selbst wichtiger bin als die Welt. Sollte mein Weiterleben davon abhängen, dass die Welt untergeht, so soll sie ruhig untergehen; dass ich lebe, ist mir wichtiger. Dazu stehe ich auch. Ich bin mit dieser Meinung bestimmt nicht allein, die anderen Menschen wagen es nur nicht, sich eine solche Meinung selbst einzugestehen, da ihnen irgendwelche veralteten Klischees und anerzogene Moralvorstellungen vorgeben, so nicht denken zu dürfen. Trotzdem sind die Menschen tief in sich selbst maßlose Egoisten, sind sich selbst mehr wert als alles andere, handeln aber zugunsten der "Moral" nicht nach ihrer innersten Überzeugung, sondern verleugnen diese und bringen sich damit selbst in Konflikte, die sie meist ihr ganzes Leben mit sich herumschleppen, nur um sich selbst eine Hürde zu stellen und eine Last aufzubürden, die niemandem, schon gleich nicht ihnen selbst etwas nützt.

Ich belasse es jetzt dabei, mit Vorteilen für die Gesellschaft zu argumentieren. Ich beginne jetzt, mit den Vorteilen für MICH zu argumentieren, denn alles andere interessiert mich nicht. Wer sich daran ein Beispiel nehmen will, der soll das tun, wer nicht, hat Pech gehabt.

Ich mache nur Dinge, die mir selbst etwas nützen. Ich mache nur Dinge, die mir Spaß machen und die ich tun will. Ich richte mich nach keinerlei Gesetzen. Regeln setzen sich schon von selber in Kraft, wenn es gute Regeln sind - darum kümmere ich mich nicht. Ich wirke und trage die Ergebnisse meines Wirkens. Sollte daran jemand anderes zu Schaden kommen, so ist das nicht mein Problem. Ich lebe nämlich für mich und nicht für jemand anderes. Wenn ich etwas will, muss ich schaun, dass ich es kriege, denn niemand schenkt es mir. Aus widrigen Umständen muss ich selber zusehen, zu entkommen, niemand nimmt mir das ab. So wie in meiner Umgebung Bäume, Berge, Häuser oder Autos sind, so sind dort auch Menschen, aber all das ist nur Umgebung.

Ich bin der Nabel meiner Welt.

Schon immer habe ich so gedacht, darum nannte mich meine Mutter als Kind immer "Egoist", nicht ohne diesem Wort einen sehr negativen Klang zu geben. Nichtsdestotrotz erreichte sie es nicht, dass auch ich unter diesem Wort etwas Negatives verstand. In der Jugend versuchte ich, mich so mancher Organisation oder Gruppe anzuschließen, aber nirgendwo zählte der Einzelne, überall heiligte man nur die Gesamtheit. So war ich denn auf der Suche nach einer Ideologie, wo man nicht zugunsten irgendeiner Gemeinschaft handeln musste, sondern wo man sich auf sich selbst konzentrieren konnte. Ich nahm mir daher meine eigene Ideologie zum Vorbild und lebte nach eigenen Moralvorstellungen, jenseits irgendeiner Organisation oder Gruppe. Damit war ich eigentlich sehr zufrieden, bis sich eines Tages Satan in mein Leben einmischte und einen Gefallen an meiner Seele äußerte. Seitdem lebe ich mit Satan nach "meiner" Ideologie. Seine "Gebote" entsprechen meinen Vorstellungen schon mehr, denn darin ist ein Konzentration auf den Einzelnen/mich selbst zu erkennen, da geht es endlich mal um mich (dich). Da ist ausschlaggebend, was ICH will und was ICH fühle und darin sehe ich auch einen Lebenssinn.

Nun könnte einer kommen und sagen, wir kämen nicht weit, wenn hier jeder tut, was er will, da gäbe es Mord und Totschlag. Aber ich halte dagegen und sage, Mord und Totschlag gibt es sowieso und meistens eben dort, wo die Menschen nicht tun, was sie wollen. Keinem normalen Menschen ist von Natur aus das Bedürfnis gegeben, einen anderen totschlagen zu wollen, wenn er dieses Bedürfnis wirklich hat, so ist es entstanden in jahrelanger Seelenunterdrückung. Derjenige hat seine Bedürfnisse und Wünsche eben so stark und lange unterdrückt, bis er Gift und Galle spuckte, bis ihn der Hass auf sich selbst so weit getrieben hat. Denn nur, wer sich selbst hasst, ist fähig, auch andere zu hassen. Wer sich selbst seinen Bedürfnissen hingibt, der erlaubt das auch ganz automatisch seinen Mitmenschen, nur wer sich selbst zwingt, kann nicht mit ansehen, wie andere tun, was er selbst sich nicht erlaubt. Selbstzwang verbittert, in welchem Maß auch immer.

Darum überlege, in wie weit du etwas tust, weil du es willst, oder weil du nur glaubst, es tun zu müssen. Es ist nur dein eigener Lohn, um den du dich eventuell betrügst. Es ist dein eigenes Leben, dessen Qualität du verminderst. Jeder Tag ist es wert, gelebt zu werden.

Bislang habe ich Beispiele gebracht und Situationen angesprochen, in welcher mir wohl viele Leute Recht geben. Nun werde ich konkreter und greife die an, die mir bis jetzt zustimmten:

Religion ist und war schon immer etwas Reizvolles in den Augen des Menschen: Wo der Mensch versagte und nicht mehr weiter kam, da hoffte er auf überirdische Wunderzutaten zu seinem Tun. Seine Komplexe aus der Kindheit konnte er in einer Religion wunderherrlichst ausleben, hatte er ja dort die Vaterfigur im jeweiligen Gott, den der Mensch gern als "seinen Herrn" sieht - nichts leichter als das: Ist der Gott ja nie anwesend und knallt einem auch keine! Aber die aus der Kindheit gewohnte Respektsperson liegt imaginär vor, der Mensch ist befriedigt und fühlt sich geborgen. Die Nichtanwesenheit eines körperlichen Gottes, etwas Sichtbaren knackst allerdings dieses Geborgenheitsgefühl enorm an. Daher sahen sich die Menschen besonders gern nach leiblichen Vertretern des Unsichtbaren um. Jesus Christus - des Menschen Sohn (ein Mensch also!), der Sohn Gottes (wie alle guten Gläubigen die Kinder Gottes genannt wurden...) wird angebetet. Ob Christus tatsächlich gelebt hat, ist teilweise umstritten, aber seine evtl. Existenz ist immerhin auf realer Basis, logisch und weltlich. Obwohl Christus lt. Bibel angewiesen hat, dass man nicht ihn, sondern "seinen Vater" anbeten soll, ist er dem Menschen zum Anbeten einfach sympathischer, weil er eben selbst Mensch war. Christus reicht heute nicht mehr: Unzähligen Heiligen, einschließlich der Christus-Mutter Maria wird gehuldigt - es ist ein Vielgötterei im Umgang. Verkitscht und bis zur Unglaublichkeit vollgepfropft von Wundern und Dogmen, zerrüttet von vielerlei Sekten und durchdrungen von stupiden Kinderglauben zeigt sich heute eine "Religion", vor der sich viele - vor allem Jugendliche - mit Grausen abwenden.

Verbittert von der gesamten Kirchenhierarchie, angewidert vom Glauben vieler Sekten und der Art diesen auszuführen, wendete ich mich im Alter von 14 Jahren ebenfalls mit Grausen ab. Gerade in der Pubertät - dem Aufmüpfigen- und Halbstarkenalter - schreckte mich der gesamte Gesetzes- und Ritualwust absolut ab. Ich wollte mich nicht von Geboten schikanieren lassen. Ich hatte zum Ziel, zu tun, was ich wollte und mich endlich über alle Gesetze, die mich einengten, hinwegzusetzen, gleich welcher Art diese Gesetze waren. Ich wollte ausbrechen aus elterlichen Zwängen, achtete auch die staatliche Legalität nicht und in dieser Phase kam mir ein Christ, der mir genau das reindrücken wollte, wovon ich mich momentan befreien wollte, gerade recht... !

Ausschlaggebender Grund, der Kirche und dem Christentum den Rücken zu kehren, bzw. den Kampf anzusagen, war bei mir die Rockgruppe AC/DC: Wie die meisten Jugendlichen war auch ich Fan einer Popgruppe und mein Traummann war der Gitarrist dieser Band, namens Angus Young. Mein Vater war davon überhaupt nicht angetan, liebte er doch Volksmusik, für welche ich nur ein sattes Rülpsen übrig hatte. Es gab zuhause jedenfalls allerhand Diskrepanzen. Den Pfarrer unserer Gemeinde fragte ich dann, wie das denn eines Tages zugehen soll, wenn mein Vater und ich vielleicht in 100 Jahren mal, gemeinsam im "Himmel" angekommen sind, denn es ist ja wohl klar, dass mir der gesamte Himmel gestohlen bleiben kann, wenn ich dort nicht AC/DC hören kann (möglichst laut natürlich), was ja dann meinem Vater wieder die Galle hochtreibt. Da sagte nicht der Herr Pfarrer herablassend, dass "im Himmel" überhaupt keine Musik gehört würde und es sich dort um andere Dinge dreht. Auf mein Entsetzen darüber gab er zur Kenntnis, dass ich wohl noch zu klein wäre, das zu verstehen. Damit traf er genau ins Schwarze: Süchtig nach in der Kindheit vermisster Anerkennung wurde ich genau an diesem empfindlichen Punkt getroffen und man sprach mir die Vollwertigkeit ab. Ungeachtet dessen, ob dies berechtigt war oder nicht, brannte in mir die heiße Wut hoch und ich entschloss, mich zu rächen. Da ich den Pfarrer als weltlichen Vertreter Gottes ansah, richtete sich mein Tun gegen Gott, denn gegen den Pfarrer wagte ich nichts zu unternehmen. Hatte er ja immerhin ganz andere Möglichkeiten als der Gott, der sich ja sowieso nie blicken ließ. Es konnte sich ja der Pfarrer mit meinen Eltern in Verbindung setzen und sich über mich beschweren, was ich nicht riskieren wollte. Darum schwor ich Gott mit allen Konsequenzen ab und erklärte Satan zu meinem Gott.

Seitdem sind fast 20 Jahre vergangen. In dieser Zeit habe ich Unmengen Diskussionen ausgeführt mit aller Art von Christen. Auch mit Moslems habe ich mich auseinandergesetzt. Alles, was mit Gott zu tun hatte, habe ich unter die Lupe genommen, um Gegenargumente zu finden. Sehr schnell wurde mir dabei klar, dass unter all diesen Leuten kein logisches Konzept zu finden ist und dass auf entscheidende Fragen oftmals in Ermangelung einer gescheiten Erklärung die Pflicht, das eben einfach glauben zu müssen, gesetzt wurde. Wie dürftig! Haarsträubende Dinge waren es zumeist, die man "eben einfach zu glauben hatte". Dinge, die sich jeder Logik entgegensetzten. Erwachsene Leute geben vor, etwas zu glauben, worüber selbst kleine Kinder lachen. Entsetzlich! Wie die Bibel von manchen Menschen ausgelegt wird, gibt Anlass, dass sich die Zehennägel aufrollen!

Die Katholiken schreiben dem Papst Unfehlbarkeit zu. Mit Dogma von 1860, einem Jahr, dass ja nicht mehr zum tiefen Mittelalter zählt, bürdet der damalige Papst den Gläubigen auf, ihn als fehlerfrei anzuerkennen. Der Papst, wörtlich vom Lateinischen "pater" abgeleitet, was "Vater" bedeutet, gilt als Nachfolger des Apostel Petrus. Ich wüsste nicht, dass selbst Petrus von sich Unfehlbarkeit erwähnt hätte. Das Gegenteil steht in der Bibel: Petrus sündigt und verleugnet Christus, etc. Woher diese päpstliche Unfehlbarkeit abgeleitet wird, bleibt in Frage gestellt. Also, ich mein, über sowas Blödes brauch ich gar nicht schreiben, nicht wahr? O.k.

Die Zeugen Jehovas erklären die Auferstehung des Fleisches folgendermaßen: Da ja der Mensch heute mit seiner Technik schon so weit ist, dass er per Video und Film auf einem Bildschirm oder Leinwand eine Person sichtbar machen kann, die schon längst gestorben ist, ist so etwas selbstverständlich Gott dem Allmächtigen 10x besser möglich und er vermag demnach, Tote wieder zum Leben zu erwecken. Aha!

Den Bibelspruch "Die Ersten werden die Letzten sein" interpretieren die Zeugen Jehovas wie folgt: Im Üblichen stirbt der Vater vor dem Sohn. Der Sohn lebt also noch eine ganze Weile länger. In dieser Zeit verändert sich der Sohn, er altert. Man kann ihn am Ende gar nicht mehr erkennen, weil er durch das Altern Falten und Runzeln bekommt und sich auch seine Gesichtszüge, sowie sein ganzes Äußeres gänzlich verändert. Am Tage der Auferstehung wird nun zuerst der Sohn zum Leben erwachen und von Gott seine Jugend zurückerhalten, danach erwacht erst der Vater, wird vom Sohn erkannt und bekommt dann vor dessen Augen ebenfalls seine Jugend von Gott. Wäre dies anders, würden sich Vater und Sohn ja im Himmel gar nicht mehr erkennen!

Immerhin hat sich dabei wer was gedacht. Derjenige muss vielleicht noch etwas weiterdenken? Hm.

Die Mormonen glauben, dass die Urbevölkerung Amerikas von den Juden abstammt. Ein Jude hatte 500 Jahre vor Christus Streit mit seinem Nachbarn und wanderte deshalb mit seiner Familie aus dem Land. Mit einem U-Boot fuhren diese Menschen durch den Atlantik, wobei zur Beleuchtung von Gott leuchtende Steine in das Schiff gebaut wurden, weil es tief im Atlantik so finster war. In Amerika angekommen stritt sich aber die Familie untereinander und daher kam es, dass Gott die eine Streitpartei bestrafte und ihre Haut dunkel werden ließ: Das sind die Indianer. Der hellhäutige Teil der Familie ist ausgestorben. Kategorie "Gründermärchen", allright?

Mohammed gründete den Islam. Seine Lehre besteht nur aus Krieg. Mohammed wurde von einer Amme erzogen, während seine Mutter seltenst bei ihm war. Später heiratete er eine reiche und ältere Witwe, bei der er unter dem Pantoffel stand. Nach ihrem Tod nahm er sich gleich mehrere Frauen und begann, seinen Mutterkomplex ordentlich auszuleben, indem er wie ein Berserker Krieg gegen die eigene Sippe führte. Typischer Akt des Anerkennungssuchens und des Minderwertigkeitskomplexes. Seine heutigen Anhänger machen die Seligkeit von Kleidervorschriften abhängig. Das Kriegführen gilt in islamischen Ländern nach wie vor als Seligmacher Nr. 1 und wer im Krieg, der im Islam geheiligt wird (lauter heilige Kriege...), fällt, dem steht automatisch das Nirwana zu, äh falsch: Das Paradies. Von ihrem Glauben haben die meisten Moslems recht wenig Ahnung, da vielerorts der Koran nur in Arabisch vorgetragen wird, was viele nicht verstehen.

In allen auf Gott Jhwh konzentrierten Religionen wird heutzutage empfindlich vermieden zu denken. Ich glaube, es sind die Neuapostolischen, ich kann mich auch täuschen, die höhere Schulbildung ablehnen und die Verdummung öffentlich fördern, weil es gibt da einen Spruch, der heißt "selig sind die geistig Armen". Das ist kein Witz!

Ich sage auch einen Spruch, der ist zwar schon alt...: "Oh Gott, wirf Hirn vom Himmel!"

Vor all diesem grenzenlosen Unfug resignierte ich ziemlich und irgendwann fand ich, dass es echt keinen Sinn hat, irgend etwas gegen all diesen Schrott zu unternehmen. Da reicht ein Leben nicht aus, um gegen alle stehenden (angeblichen Gottes-)Gebote zu verstoßen; es gibt so viele Sünden, die ich nicht tun kann, weil ich dabei alt und grau werde, es hat keinen Sinn. Es ist zwecklos, die Bibel zu lesen und gegen alles, was darin vorkommt, Argumente finden zu wollen. Es ist völlig idiotisch, Christen umkrempeln zu wollen und bei ihnen gegen Gott zu reden. Es ist nicht der Kern der Sache. Es ist zwar "gegen Gott" aber deshalb längst nicht "für Satan".

Ich suchte nach Büchern. Dabei fielen einige Namen, wie "Necronomicon", "Buch des Asmodi", "6. und 7. Buch Mose's", etc. Ich besorgte mir soweit erhältlich die gefundenen Titel, war aber auch schwer enttäuscht: Darin wimmelt es von Zaubersprüchen und Schizophrenie. Es mangelt an jeglicher Art von Logik. Es passt mit der Bibel in einen Topf. Nur Aberglaube und Ritualfummel! Nichts Konkretes und nichts Gescheites. Enttäuschend!

Ich suchte nach Gleichgesinnten, etwa nach einem Kult oder einer Sekte. Da bot sich einiges an, aber nicht das, was ich suchte: In den bestehenden Sekten steht Sex, Perversionen und Blutopfer an erster Stelle. Um meine Perversionen auszuleben, brauche ich keiner Sekte beizutreten, das tue ich auch so. Der Sex ist eine lustige Sache der Fortpflanzung und etwas ganz Normales. Es widerstrebt mir ungeheuer, daraus irgendein Ritual zu machen. Ich bumse, wenn ich geil bin und dabei denke ich an meinen Orgasmus und nicht an einen Gott. Wenn ich dabei an einen Gott denken soll, dann lieg ich 3 Tage lang da und es kommt mir nicht! Ich finde es widerlich, den Sex mit Religion in Verbindung zu bringen. Ob das nun ein Sexverbot oder ein Sexgebot ist, bleibt gleichrangig.

Was das Blutgesudel anbelangt, so konnte ich mir nicht vorstellen, was Satan vom Blut eines toten Huhns wohl haben soll. Im Prinzip ist es gleichermaßen primitiven Geistes, ob man nun dem Jhwh einen Widder oder dem Satan einen Raben opfert. So ein Blödsinn!

Das mit den Opfern habe ich sowieso noch nie begriffen: Was soll denn Gott als angeblicher Schöpfer aller Kreatur für einen Nutzen haben, wenn man ihm zu Ehren ein Tier schlachtet? Laut Bibel wird dem Gott ja auch von dem Tier nur das Fett geopfert, das gute Fleisch essen die Priester. Also ich schmeiß das Fett immer in den Müllkübel, weil Fettzutzen mag ich nicht, da wird's mir schlecht. Naja, Geschmäcker sind verschieden....

Am Ende stand ich nach wie vor alleine mit mir selber und meiner Logik da. Alles, was ich gefunden hatte, war mir zu primitiv. Was in den genannten Büchern stand, widerspricht sich teilweise selbst und strotzt vor Unlogik. Darin ist von Geisterbeschwörung die Rede und von allerlei Bezauberungen, den Teufel soll man zu erscheinen zwingen können und das mit Hilfe ein Haselnussrute, also wirklich lächerlich. Ich nahm Abstand.

Lange Zeit bedauerte ich, dass es keine Bibel des Teufels gab. Im Grunde genommen gibt es eine, es gibt sogar mehrere: All die oben genannten Bücher kann man als Teufelsbibeln ansehen, sie stehen mit der Bibel auf ein und demselben Niveau. Nein danke!

Nun stand ich da und wusste nicht, was ich tun sollte. Antichrist-sein hat nichts mit Satanist-sein zu tun. Was ist eigentlich Satanismus? Was will Satan? Hat der es nicht nötig, den Menschen ein Buch zu schreiben?

Satan ist kein Gott. Satan ist eine stinknormale Person. Seine Substanz ist mir noch nicht so genau klar, aber von seinem Charakter weiß ich so einiges zu erzählen.

Man vergesse nun erst mal alles, was man so aus der Bibel weiß, man vergesse das gesamte Christentum; das gesamte Christentum: Das alte und das neue - das echte und das modern-verkitschte. Man vergesse, dass es Gesetze gibt. Nimm Abstand davon!

Irgendwo jenseits des Materiellen existiert eine Person, die fühlt und denkt. Diese Person hat auch Abstand davon genommen. Das kleingeistige Jhwh-Getue war nichts für diese Person, befriedigte sie nicht. Der cholerische Gott mit seinen unberechenbaren Handlungen, Jhwh mit seinem übertriebenen Anbetungsbedürfnis (offensichtlich ein göttlicher Minderwertigkeitskomplex), dieser herrschsüchtige Gesetzgeber, der nur danach trachtet, freie Geister zu unterdrücken, der es nötig hat, dass sich Menschen für ihn kasteien, dass Charaktere ihr wahres Wesen verleugnen und sich selbst zwingen ... das alles entsprach nicht den Vorstellungen der erwähnten Person. Die Person, die ich meine, liebt das natürliche und wahre Wesen eines Wesens. Es sind nicht alle Menschen gleich! Der eine ist hitzig, der nächste friedfertig, etc. und jeder soll ausleben, wer er ist, damit er sich unterscheidet von seinem Nächsten und eine Vielfalt existiert und an dieser Vielfalt hat die bezeichnete Person seine Lust und Freude. Ich ist Trumpf! Ich oder du, aber im wirklichen Ich.

So wie dem Menschen keine Flügel gewachsen sind, so dass er nicht fliegen kann, so sind ihm auch gewisse Charaktereigenschaften nicht gegeben und es hat keinen Zweck, sich selbst zu unterdrücken und Eigenschaften vorzutäuschen, die man nicht hat. Das kann genauso wenig gelingen, als wenn einer mit den Armen fuchtelt und zu fliegen versucht. Letzterer, der mit den Armen fuchtelt und ernsthaft zu fliegen versucht, wird zu Recht als ein Idiot angesehen. Satan sieht genauso denjenigen als Idioten an, der sich Eigenschaften aufzuzwingen versucht, die er nicht hat, der eben Dinge tun möchte, die seinem Charakter nicht entsprechen. Denjenigen behandelt Satan auch wie einen Idioten, d.h. er schüttelt den Kopf, lässt ihn links liegen und hat ihn vergessen. Aua!

In erster Linie ist das nun mal die gesamte Christenheit, die ihr ganzes Leben lang nichts anderes tut, als so zu tun, als wär sie Christus. Da Christus gesagt hat "ein jeder nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach", meinen nun die Christen, sie müssten so sein wie Jesus. Es gibt aber nur einen einzigen Jesus, nämlich Jesus. Niemand ist so wie Jesus. Niemand ist so wie Peter und auch Ralf ist einzigartig. Niemand wird je so sein wie Jesus, Peter oder Ralf. Das sollte auch niemand versuchen. Jeder sollte so sein, wie er eben ist. Wenn einer nicht friedfertig ist, dann soll er sich rumschlägern und wenn einer genusssüchtig ist, dann soll er sich amüsieren und wer egoistisch ist, soll zusehen, dass er auf seine Kosten kommt! Jeder Mensch hat einen einzigartigen Charakter und ganz individuelle Eigenschaften. Aus beiden Fakten ergeben sich Bedürfnisse, z.B. wenn jemand ordentlich ist, so hat er das Bedürfnis aufzuräumen. Hat er aufgeräumt und steht alles dort, so wie es in Ordnung ist, so erfüllt das diesen Menschen auch mit Genugtuung: Er hat etwas davon. Darum soll er es auch tun! Wenn einer nun nicht ordentlich veranlagt ist, z.B. ich, was hätte ich davon, wenn ich aufräume? Ein Haufen Zeit würde ich dazu brauchen und am Ende hätte ich nichts davon, was mir etwas gibt. Ich kann Unordnung sehen. Sie stört mich überhaupt nicht. Warum sollte ich dann eine Menge Arbeit investieren, um sauber zu machen, wenn es mir egal ist, ob aufgeräumt ist oder nicht? Wenn nun einer hitzköpfig ist, meint aber, er müsse dem Christus nachfolgen und auf friedfertig machen, so hat er genauso wenig davon, als wenn ich aufräume. Viele schöne Schlägereien sind demjenigen entgangen, in denen er aufgeblüht wäre und endlich mal ordentlich hinhaun hätte können, egal wär es ihm gewesen, ob ihm nun ein Zahn fehlt, aber seinen lang gehassten Feind hätte er endlich vermöbeln können.

Das hat er sich verbissen.

Das hinterlässt einen üblen, unbefriedigten Nachgeschmack: Der Feind, der ach so gehasste, läuft weiterhin ungeschoren herum. Der Hass auf diesen Feind lebt weiter. Vergeblich versucht derjenige sich einzureden, im Sinne Christi gehandelt zu haben und sein unbefriedigtes Bedürfnis auf diese Art auszubooten. Das nützt nichts, er kommt nicht auf seine Kosten. In der Seele wühlt es weiter. Soll das Seligkeit sein? Aber es heißt doch, die Friedfertigen sind selig. Die Seligkeit wollte er doch damit erhalten, dieser derjenige. Die bleibt aber aus. Da vertröstet er sich mit der Seligkeit nach dem Tod. Aber meint er denn nicht, dass er seine Seele in das Jenseits mit rüber nimmt, was denn soll er denn sonst mit rüber nehmen? Etwa die Seele, in der der Hass unbefriedigt wuchern konnte, weil er sich nie zu Tode ausleben durfte? Und mit solchen Miesgefühlen will derjenige selig/glücklich werden? Wie will er denn das anstellen? Ein seltsames Ding....

Was es nicht alles heißt: Die Friedfertigen sind selig, die geistig Armen sind selig, die Kinder sind selig.... Wenn einer hitzig ist, dann ist er nun einfach nicht friedfertig, da kann er auch nichts machen und wenn einer gescheit ist, dann ist er nun mal gescheit und nicht dumm (geistig arm), genauso wenig wie ein Erwachsener zum Kind wird!

Lauter Idioten.

Aber nicht "Idioten" im Sinne eines Schimpfwortes, sondern "Idioten" im Sinne von "verrückt / wahnsinnig". Lauter Verrückte. Und genau dementsprechend behandelt Satan solche Menschen: Wie Verrückte: Er verlässt die HuPflA (Heil- und Pflege-Anstalt) und sucht sich Vernünftige. Da sucht er heute noch....

Nun ist es aber nicht der Fall, wie so mancher Mensch denkt, dass Satan den ganzen Tag weiters nichts zu tun hat, als den Verrückten ihre Verrücktheit austreiben zu wollen (= "zur Sünde zu verführen"), oder dass er diese Verrückten vielleicht verflucht und verfolgt und ihnen Böses antun will. Also, wenn ich über die Straße geh und da hupft mir einer entgegen, der versucht, per Arme-fuchteln fliegen zu wollen, dann schau ich hin, grins, schau wieder weg und geh weiter. Bloß weil der spinnt, hab ich kein Interesse dran, ihm irgendwas anzutun. Es ist mir auch echt zu unrelaxend, dem zu erklären, dass er spinnt oder gar zu versuchen, ihn wieder klar zu kriegen, wer bin ich denn. Vielleicht erzähl ichs meinen Freunden, wenn mir nichts Besseres zu erzählen einfällt. Auf jeden Fall geh ich weg von dem Spinner, weil mit dem kann ich nichts anfangen. Genauso Satan. Ziemlich einsam durchwandert er so diese von Gott gezüchtete und geförderte Verrückten-Welt und sucht nach vernünftigen Leuten (, was er eben unter vernünftig versteht). Diese sind äußerst rar gesät. Au weia.

Nicht nur die Christen werkeln ständig an sich herum, um so zu sein, wie ihr Führer und Idol Jesus Chistus, auch andere Menschen sind ständig damit beschäftigt, so zu sein, wie ihr Idol, wie sie es für ideal halten, nur nicht so, wie sie wirklich sind. Da ist die unordentliche Hausfrau, die ständig putzt, weil sie meint, es gehört sich so, die aber überhaupt nicht sauber veranlagt ist. Da gibt es einen Punker, der ständig durch die Gegend rülpst und sich unflätig benimmt, weil er meint, als Punker gehört sich das so. Da gibt es einen Geizigen, der ständig Spenden macht, weil er sich sonst ein schlechtes Gewissen einredet. Da gibt es eine Nutte, die nur über Sex redet, weil es halt im Puff so üblich ist. Da gibt es einen Intellektuellen, der nur mit Fremdwörtern um sich schmeißt, obwohl er eigentlich viel lieber Deutsch reden möchte, aber da merkt ihm ja dann niemand sein Intellekt an. Genauso gibt es den Prolo mit Abitur, der die umgangssprachlichsten, gesellschaftsunfähigsten Vokabeln rumträllert, nur weil er sich gegen die feine Gesellschaft auflehnen will. Ein Mannequin zieht Kleider an, die ihr überhaupt nicht gefallen, nur weil sie momentan in Mode sind und sie meint, was Mode ist, gefällt ihr auch. Ein junger Mann hört tagein tagaus eine Musik, die ihm nicht gefällt, nur weil das Mädel, auf das er zur Zeit spinnt, diese Musik schön findet. Ein Alternativer fährt ständig zugunsten des Umweltschutzes mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, obwohl er eigentlich ein großer Autoliebhaber ist. Ein Satanist macht auf aggressiv und böse, obwohl er eigentlich ein herzensguter Mensch ist, etc.etc... Die allermeisten Menschen, mindestens 99% der Menschheit , vergewaltigen sich unablässig selbst, nur um irgendeinem Ideal gerecht zu werden. Und Satan strolcht weiterhin rum und sucht nach vernünftigen Leuten. Pfui Teufel! Lauter Verrückte!

Nahezu jeder möchte gern anders sein, als er wirklich ist. Er möchte gern so sein, wie es seinen Eigenschaften und Charakterzügen aber überhaupt nicht entspricht. Aus irgendeinem Grund, meistens aus dem Grund, dass ihm irgendetwas in der Kindheit fehlte, versucht er die gesamte Zeit seines Lebens etwas zu tun, was er einfach nicht kann. Meine Eltern wollten mich immer zu einem anständigen, braven und strebsamen Menschen erziehen. Ich durfte überhaupt keine schlimmen Ausdrücke gebrauchen, ich durfte sie eigentlich nicht einmal wissen. Wenn ich meine Schwester "blöde Kuh" nannte, bekam ich schon einen Rüffel oder eine Strafe. Aus noch triftigeren, weiteren Gründen versuchte ich ab einem gewissen Alter, ständig so zu sein, wie meine Eltern es gerade nicht wollten. Alles, was meine Eltern ablehnten, interessierte mich, meinte ich, gut zu finden. Alles, was meine Eltern gut fanden, fand ich angeblich von vorne herein blöd. Deshalb fieberte ich in den ersten Jahren, als ich von zuhause ausgezogen war, nach all diesen Idealen, die ich gut zu meinen dachte, nur weil meine Eltern sie für schlecht hielten. Ich warf also meistens mit den schlimmsten Ausdrücken umeinander, benahm mich auffallend vulgär und konnte mir selbst nicht primitiv genug sein. Dementsprechend suchte ich mir auch Freunde: Asoziale, Penner, Prolos, Junkies ... es konnte mir einer kaum übel genug sein. Es war mir einer schon sympathisch, wenn er vom Äußeren das hermachte, was meine Eltern verabscheuten. Eine unbewusste Trotz-Reaktion, eine Anerkennungs-Heischerei, eine Suche nachdem eigenen Ich. Satan sei Dank, war die Suche auch erfolgreich. Eigentlich bin ich ein ruhiger und überlegender Mensch und ich eigne mich überhaupt nicht zum Prolo. Es ist einfach nicht meiner Natur. Irgendwann hatte ich mich so weit ausgetobt, meinen Eltern-Frust solange ausgelebt, bis ich von allein zu mir selbst zurück fand. Ich stand auch dazu. Die üblen Freunde blieben, aber auch denen gegenüber benahm ich mich natürlich, auch denen zeigte ich mich, so wie ich wirklich war. Niemand hat je deshalb Kritik verlauten lassen. Warum sollte ich auch so tun, wie alle anderen, wenn es doch überhaupt nicht "meins" ist? Was soll das Theater? Am schlimmsten ist es, wenn man sein eigenes Theater nicht mehr durchschaut, wenn man's echt nicht mehr blickt! Es gibt Situationen, wo "Theater" ganz nützlich ist, aber nur, solange man sich dessen auch bewusst ist, dass man hier nur eine Show aufführt. Leider verstehen die meisten Menschen unter ihrer Show ihr Ich. Das ist furchtbar! Das sind Leute, die nicht mehr wissen, wo's langgeht! Verrückte.

Show und Echtes ... eine meiner Freundinnen war fremd hier in der Stadt. Sie hatte keinen Anschluss. Als sie mich kennenlernte, versuchte sie, mich zu imitieren. Sie versuchte, sich nach meinem Stil zu kleiden und herzurichten, sie unternahm Dinge, die auch ich tat, sie ging in die Kneipen und Discos, die mir gefielen und sie hörte die Musik, die ich mochte. Sie geriet eben in meinen Freundeskreis und versuchte, sich anzupassen. Es war aber kein bewusstes Anpassen. Im Grund genommen tat sie alles nur, um Anschluss zu bekommen, um Leute und Freunde kennenzulernen. Ihr selbst war das nicht bewusst. Sie meinte wirklich, meine Kleider seien hübsch, mein Stil sei gut ... es war und blieb ein Imitat, ein schlechtes, noch dazu. Es passt nicht zu ihr. Ich bin schlank, sie ist mollig: Sie läuft im Miniröckchen rum und meint, sie sieht sexy aus. Es ist nicht ihr Stil. Sie weiß auch nicht, worauf es dabei ankommt. Man sieht es ihr an, dass sie nicht ist, wer sie zu sein vorgibt. Selbst wenn sie meine Kleider anzieht und ich sie herrichte, sie sieht aus, wie ein Bauer. Die Leute lästern über sie, hinter ihrem Rücken. Davon merkt sie nichts.

Da versucht einer, weil er keinen anderen Gott kennt, den Christus zu imitieren. Es ist aber nicht sein Stil. Es kann nichts anderes werden, als ein schlechtes Imitat. Die Engel lästern über ihn hinter seinem Rücken, aber er merkt nichts.

Da versucht einer, weil er den Gott nicht mag, einen Satanisten zu spielen, so wie er sich diesen vorstellt, bricht Gottes Gebote, obwohl es ihm widerstrebt, spritzt mit Blut durch die Gegend und bumst sich durch. Es ist aber nicht sein Stil, was er sich da vorstellt, oder von anderen sieht. Es kann nichts anderes werden, als ein schlechtes Imitat. Satan sieht schon wieder so einen Verrückten und geht weiter.

"Tue, was du willst"

Sagt sich so einfach. Stellt man sich auch toll vor, na klasse, endlich mal ohne Gesetze! Aber, was willst du eigentlich? Schwierige Sache ... und das, was du zu wollen vorgibst, willst du das wirklich, oder bezweckst du nur irgendwas damit? Willst das wirklich du, oder meinst du nur, das willst du, weil du es von anderen gesehen hast und es an anderen gut findest? Fühlst du dich wohl dabei? Kannst du dir vielleicht was besseres vorstellen? Findest du's wirklich so optimal? Würdest du dafür was zahlen? Wieviel ist es dir wert? Hat die Sache vielleicht was mit Ideologie zu tun, vielleicht sogar mit Fanatismus? Hast du dich da reingesteigert in irgendwas, was du verfolgst und bezweckst? Kommt die Frage "...ja aber, was wär denn, wenn ich das nicht tun würde, das wär ja schrecklich!"? Echt?
Wär das so schrecklich?
Bricht da die Welt ein?
Tust du das, um die Welt aufrecht zu erhalten, deine Welt?
Bist du Atlas, oder was?
Machst du das schon lange?
Erhältst du damit eine Basis aufrecht, die dein Rückgrat darstellt?
Lohnt sich denn das wirklich?

Hast du alle Fragen hier gelesen und beantwortet? Hat dir das Spaß gemacht? Was, nein? Warum hast du's denn dann gemacht? Ätsch!


Wenn man einige Zeit, vielleicht sogar Jahre lang, einem Ziel hinterhergelaufen ist, fällt es umso schwerer, dieser Tatsache ins Auge zu sehen und damit ggf. aufzuhören.

Mein Vater ist ein armer Arbeitersohn. Bei seinen Eltern gab es kaum genug zu essen. Darum nahm er sich vor, er möchte mal reich werden. Dass ihm das Geld nicht in den Schoß fällt, war ihm klar, darum arbeitete er und machte Karriere. Er schuftete, er lernte, er machte seinen Meister, er machte ein eigenes Geschäft auf, er trug das Risiko, er kargte und sparte. Es war ihm natürlich viel zu schäbig, als Grund dafür einen Komplex aus der Kindheit anzugeben. Nicht nur anderen gegenüber, auch sich selbst wagte er nicht einzugestehen, dass er all diese Schufterei unternahm, nur um ein eigenes Bedürfnis zu befriedigen und so gab er an und redete sich ein, all den Reichtum wollte er für seine Kinder, seine Familie erarbeiten, die es einmal besser haben sollte als er. Über all der Sparerei und Entsagung verhärmte der Mann sehr. Aber zum "Wohl seiner Familie" war es ihm wohl gut genug. Er wurde vermögend. Aber es reichte ihm nicht. Wir Kinder waren eigentlich recht anspruchslos. Also, ich wollte nie in den Urlaub. Ich empfinde überhaupt kein Fernweh und bleibe am liebsten zuhause, da fühl ich mich am wohlsten. Ich wüsste auch nicht, dass meine Schwester sich nach fernen Ländern sehnte. Aber der obligatorische Urlaub ins Ausland durfte in einer reichen Familie nicht ausbleiben. Später wollte ich dann um alles in der Welt zuhause bleiben und führte mich mortz auf, aber man "zwang" mich mit. Nun bin ich schon lange ausgezogen. Meine Schwester lebt auch nicht mehr zuhause. Eines Tages fragte ich also meinen Vater, wofür er eigentlich noch arbeitet. Mittlerweile könnte er gut von seinen Mieten, die er einnimmt, leben. Die Antwort war, dass er seiner Familie den Luxus nicht erwehren möchte. Seine Familie? Wer ist das denn noch? Nur noch die Mutter. Für die reicht's doch auch, ohne dass der Vater arbeitet. Aber er schuftet weiter. Jahrzehntelang hat er geschuftet. Die Rente ist ihm ein Gräuel, anscheinend. Hineingesteigert hat er sich in einen Jugendgedanken, von dem er nicht lassen kann, obwohl er mittlerweile völlig sinn- und zwecklos und überflüssig ist. Was bleibt ist Verhärmtheit. Er mag nicht einsehen, dass er sein Leben geopfert hat. Geopfert - er hat es gegeben, ohne etwas zu erhalten. Ohne das zu erhalten, was er wollte. Vor lauter Ausreden und dem Schöngerede vom Wohle der Familie hat er vergessen, wofür er wirklich arbeitete. Er geht leer aus. Von seinem Geld habe ich und meine Schwester ein dickes Erbe - nach meines Vaters Tod. Und was hat er? Griesgrämig sitzt mein Vater da und stänkert alles blöd an. Nichts passt ihm. Niemanden achtet er. In seinen Augen sind alle anderen "Deppen". Weil sie nicht dem Irrtum verfallen sind, dem mein Vater sein Leben lang hinterhergerannt ist. Mein Vater, der arme, reiche Mann.... die Ersten werden die Letzten sein, die Reichen sind die Armen.

Die meisten Menschen haben so Lebensziele. In allen Ehren damit, aber es ist wirklich überlegenswert, noch bevor man anfängt, für ein solche Ziel etwas zu tun, ob man auch wirklich mit diesem Ziel den Nagel auf den Kopf getroffen hat. Wenn man erst einmal mit den Taten angefangen hat, fällt ein Zurück schwerer. Wenn man erst einmal zur Tat übergegangen ist, sind die Überlegungen meistens abgeschlossen. Ohne Überlegung fällt einem nicht mehr auf, dass vielleicht was nicht stimmt. Man hat sich da schnell verrannt! Überlege, ob dein Lebensziel vielleicht nur momentan aktuell ist, ob es irgend etwas ist, was sich auslebt, was zu Ende geht. Ist es ein momentanes Bedürfnis, sei dieses auch noch so stark, aber wirst du vielleicht irgendwann satt? Wirst du's irgendwann erreichen? Und was dann? Geht es weiter? Kann man darauf was aufbauen? Kann man damit etwas anstellen? Was nützt es? Stell dir vor, du hättest es schon! Ist es das? Oder gibt es nicht doch was Besseres? Ist es vielleicht ganz anders, als du erwartest, als du dir wünscht? Oder ist es nur temporär, also momentan aktuell? Wird es sich mit zunehmenden Alter in Wohlgefallen auflösen? Macht es Spaß, ich meine, die Handlungen, die zum Ziel nötig sind, würden die auch Spaß machen ohne dieses Ziel vor Augen? Nein? Vorsicht!

Spaß oder Freude an einer Tat sind große Energien. Wenn sie fehlen, müssen sie ersetzt werden. Wenn Freude an der Tat fehlt, die Tat aber trotzdem notwendig erscheint, so setzt sich Pflichtbewusstsein, Zielstrebigkeit oder Selbstzwang ein. Das sind nur Ersatzenergien. Die Ausdauer lässt zu wünschen übrig. Es kann sein, dass es scheitert. Verkraftest du das?

Wenn Freude an der Tat fehlt, oder zu gering vorhanden ist, dann wirst du das Ziel wahrscheinlich durch Selbstzwang zu erreichen versuchen. Wenn du dich zwingst, vermindert das auch bei einem Erfolg, also dem Erreichen des Zieles, die Freude. Achtung! Es könnte sein, dass du auf ein Ziel hinarbeitest, was du gar nicht haben willst!


Auf meiner Suche nach Büchern über den Satanismus, auf dem Weg zu meinem Lebensziel (Satan kennenzulernen), stolperte ich des öfteren über so Begriffe "Stein der Weisen", "Tropfen der Weisheit", "Baum der Erkenntnis", "Karte 0 und 22, der Narr und der Weise", etc. Von Weisheit war oft die Rede und unüberlegt nahm ich mir das gute Stück und setzte es mir zum Ziel: Ich will weise werden. Da ich mich auch sehr eindeutig mit der Bibel beschäftigte, die ja auch an Weisheiten so manches weis macht, las ich über den guten alten Salomo: Dieser wurde von Jhwh heimgesucht, welcher ihm einen Wunsch frei ließ. Salomo wünschte sich die Weisheit, für die er dann später berühmt wurde. Jhwh lobte ihn dafür, dass er sich weder Reichtum noch Sieg, sondern Weisheit gewünscht hatte und offensichtlich gewährte er dem Salomo seinen Wunsch.
Ei klasse! Sobald mir Satan über den Weg läuft, werde ich mir Weisheit wünschen! Die Weisheit ist auch ein ganz sonderbar tolles Zeug, so steht es in vielen Büchern. In den abergläubischen Schriften vom "6. und 7. Buch Mose's", im Tarotbuch und sonstwo noch, wurde die Weisheit hochgelobt und zum Grundstein für so manches genannt, was es zu lernen oder zu tun gab. Ja toll, ich lass mich weise machen, flugs, und dann knock ich alle Leute aus, ha!

Tatsächlich kam die ganze Sache so weit, ich weiß nicht recht, ob ich es einen "Fehler" nennen soll, aber eine harte Sache war es schon... Mein Kontakt zu Satan existierte noch gar nicht lange, da begann ich schon, den guten Mann um die Weisheit anzuhaun, oh Gott! (Da gibt es vom Salomo noch einen Spruch, der heißt: "Wer viel lernen will, muss viel leiden". Den hatte ich überlesen.)

22 Jahre war ich alt (die Zahl der Weisheit, das auch noch!) und vollgestopft von Träumen war ich. Zauberei wäre zu schön gewesen, um nicht daran zu glauben und ich glaubte daran. Eine Hexe oder sowas ähnliches wollte ich werden. Mann, das stellte ich mir absolut gut vor: Ich mach sie alle nieder! Niemand kann mir was! Ich hetze Geister auf meine Feinde! Meinen Eltern wollte ich das Fürchten lernen. Meine Eltern, die beide Atheisten sind und mich oft genug auf das Thema Religion ansprachen. Meine Mutter, die mich schon mal darauf angeredet hatte, doch mal mit einem Psychotherapeuten über dieses "spinnige Zeug" zu reden. Meinen Vater, der nur ein müdes Lächeln übrig hatte für das, was mir heilig war. Oh Mann, es wäre zu schön gewesen, denen einen Spuk ins Haus zu jagen, mein Gott! Tja und da war sie, die Weisheit, um irgendwas zum Spuken zu bringen, so stands in den Büchern.

Im Groben war das so ziemlich alles an Gedanken, was ich mir um die Sache Weisheit machte, sowohl war es auch alles, was ich an Gründen aufzubieten hatte, Satan um Weisheit zu bitten. Und der hat sich auch noch drauf eingelassen!!!

Da ja nun Satan zu dem Unterfangen seine Zustimmung gab, machte ich 2 große Fehler, bekannt von den Christen: Ich überließ alles meinem Gott, dem Satan und wollte mich um nichts mehr kümmern. Da ich ja von der Sache auch recht wenig verstand, ließ ich Satan machen und beabsichtigte, rigoros zu tun, was er verlangte, ihm zu gehorchen, um seinen Aktivitäten keinen Stein in den Weg zu legen. Der erste Fehler an der Sache ist, Satan für einen Gott zu halten, der zweite Fehler ist, das Denken aus- und das Gehorchen einzuschalten. Die beiden Fehler machten mich völlig blind und mir fielen bei der ganzen Sache im Lauf der Zeit dadurch unheimlich viele Zacken aus der Krone.

Ich fieberte also und eiferte, alles zu erledigen, was Satan so von sich gab. Bis er einige Zeit später daher kam und mir eine Aufgabe präsentierte. Auf Aufgaben war ich ja besonders geil, weil wenn ich diese erfüllt hatte, konnte ich mich in meiner Selbstgefälligkeit nur so wälzen. Ich setzte daher allen Fleiß dahinter, irgendwelche Aufgaben schnellstmöglichst zu erledigen. Die Aufgabe, die mir Satan gab, hieß: "Komm zur Ruhe".

Position Satan: Bei den Dingen, die mir hier beigebracht werden sollten, handelte es sich nicht um Sachen, die man auswendig lernen konnte. Man konnte sie nicht mit Fleiß oder Eifer erreichen. Grundvoraussetzungen dafür waren Vernunft, klarer Kopf und Ruhe im Innern. Erst dann war es möglich, klare Fronten abzustecken, nüchterne Diskussionen durchzuführen, ernstzunehmende Gedanken zu haben und diese auch auszutauschen. Weisheit bedeutet etwas mehr als Erfahrung, es bedeutet Erfahrungen im Innern zu verwerten, die Eigenschaften von Gegebenheiten zu begreifen, zu akzeptieren und darauf wie instinktiv richtig zu reagieren. Weisheit ist ein total dämlicher Begriff, den man irrsinnig schwer erklären kann. Weisheit hat damit zu tun, welche Gefühle man auf welche Ereignisse empfindet und wie man sie verarbeitet. Zur Weisheit gehört Geduld. Es hat viel mit Selbsterfahrung zu tun. Im Laufe des Lebens kommen schwierige Situationen, sie sind jedesmal anders, was gleich bleibt, ist die abstrakte Sache der Schwierigkeit, die zu meistern ist mit Hilfe der Weisheit. Zur Weisheit gehört auch der Mut, sich in seine Gefühle zu stürzen, ohne sie zu über- oder untertreiben. Zur Weisheit gehört Gelassenheit. Weisheit bedeutet Überblick. Weisheit bedeutet Akzeptanz. Weisheit bedeutet zwangloser Verzicht. Der Weise akzeptiert, dass es Dinge gibt, die nicht zu ändern sind, ohne daran zu verzweifeln oder sich zu grämen. Die Weisheit ist eine ganz diffuse Sache und eigentlich für andere Leute auf der Welt als solche, wie ich damals war. Auf jeden Fall ist es etwas von Grund auf Nüchternes und Herbes, etwas Hartes, aus dem Leben gegriffen, es ist wie Oktober: Nicht kalt, nicht heiß, nicht hell, nicht dunkel.

Position ich: Zack! Her damit, so schnell wie's geht, ich hatte noch meine Pläne, hopp, dalli! An der Weisheit selbst hatte ich persönlich überhaupt kein Interesse, es stand nur so eben in den Büchern und ich meinte, vielleicht sei das nützlich oder notwendig. Im Endeffekt sah ich hinter der Weisheit nur eines von vielen Werkzeugen, die ich für mein Ziel brauchte. Ich hatte weder Interesse daran, etwas zu lernen, noch weise zu sein, ich hatte da nur irgendwo was gelesen. Ich brauchte die Weisheit als Mittel zum Zweck. Lange aufhalten wollte ich mich damit natürlich nicht, ich hätte sie auch gerne - zack zack - geschenkt genommen, da hätte ich am wenigsten Scherereien damit gehabt. Na hoffentlich erfüllte die Kacke auch ihren Zweck, nicht dass dann das wieder nichts wird mit Hexerei und so! Im Kopf hatte ich schon die verschiedensten Bilder vor Augen, wie meine Eltern um 12 Uhr Mitternacht senkrecht im Ehebett standen angesichts des Gespenstes oder der Geistererscheinung, die ich ihnen geschickt hatte. Haha.

Anscheinend willenlos akzeptierte ich sofort die mir gestellte Aufgabe von der Ruhe. Ich überlegte, was nun Satan darunter verstehen könnte, damit meinte und begann sofort, das tun zu wollen. Dabei versagte ich kläglich. Ich hatte nämlich keine Ruhe, ich wollte auch gar keine. Innerlich fieberte ich, etwas zu tun, ich konnte mir nicht genug tun, ich hatte innerlich das Feeling, Bäume auszureißen und Berge zu versetzen. Ich war tatsächlich in einer großen Hektik. Die Hektik empfand ich als gut und im Innern wollte ich gar nicht zur Ruhe kommen. Ich sprühte vor Tatendrang und Eifer, nichts konnte mir schnell genug gehen. Und mit dieser inneren Einstellung fummelte ich etwas herum, um zur Ruhe zu kommen, wie Satan mir aufgetragen hatte. 3 ganze Monate hektikte ich herum, überlegte fieberhaft, was es mit der verdammten Ruhe auf sich hatte, verzweifelte von Tag zu Tag mehr, merkte ich doch, dass ich die Aufgabe noch nicht erfüllt hatte und ich wusste auch, dass ich überhaupt keine Ahnung hatte, wie ich sie erfüllen sollte. Es war die erste Aufgabe, die ich nicht sofort erledigen konnte. Es brachte mich an den Rand der Verzweiflung. Ich war völlig aufgelöst angesichts meines bisherigen Misserfolgs und stresste mir einen ab. Was der Begriff "Ruhe" für eine Bedeutung hatte, hatte ich mittlerweile völlig aus meinem Hirn verdrängt, für mich stand nur noch fest, dass es da eine bisher ungelöste Aufgabe gab und ich arbeitete fieberhaft daran, sie zu lösen. Das war natürlich genau das Gegenteil von dem, was ich tun sollte. Ich merkte im Lauf der Zeit, dass sich Satan immer weniger mit mir abgab und sich der Kontakt an Intensität und Qualität verminderte. Das war das Allerschlimmste und ich verfiel nahezu in Panik: Um alles in der Welt musste ich so schnell wie möglich zur Ruhe kommen, wie er es mir geheißen hatte und daran arbeitete ich in aller Hektik. Ich fragte eine Freundin, was sie denn an meiner Stelle tun würde. Die Freundin hörte sich meine Story an und meinte schließlich, also sie verstünde unter dem Begriff "Ruhe" einfach "Nichtstun". Schreck lass nach! Die hatte ja überhaupt keinen Durchblick! Satan entfernte sich immer mehr von mir, das Band war schon enorm dünn und da sollte ich mich neben hinstellen und n-i-c-h-t-s tun? Nie im Leben! Ich zermarterte mir mein Hirn, was ich tun sollte oder könnte und sobald mir etwas einfiel, führte ich es auch in fieberhafter Hektik aus. Dabei fiel mir in all der Zeit nie auf, dass ich das Gegenteil tat, von dem, was ich "sollte" und es fiel mir auch nie auf, dass mir da Satan eine Aufgabe gegeben hatte, die ich im Innern ganz und gar nicht erfüllen wollte, wogegen ich mich 100%ig wehrte. Da ich ja Satan als einen Gott sah und ihm gegenüber Gehorsam angebracht fand, hatte ich mein Denken längst ausgeschaltet. Was blieb, waren unerkannte Bedürfnisse, zu denen ich nicht stand: Ich wollte fiebern und Leistung bringen, sollte aber nichts tun.

Nach 3 Monaten war ich völlig erschöpft und sämtliche Kräfte und Energien in mir hatte ich aufgebraucht, ohne jedoch zu einem Erfolg zu kommen. Satan war weit weg und ein Kontakt gelang mir kaum noch. Ich war völlig verzweifelt, hatte ich ja endlich mein Lebensziel erreicht und war es hiermit ja wieder am Verschwinden. Ich hatte mich einfach zu Tode gefiebert und beschloss eines Tages, dass ich alles hinschmeiße, weil es keinen Sinn hat. In völliger Frustration und Verzweiflung warf ich die Flinte ins Korn und beendete die ganze Stresserei, es ging mir an die Substanz, darum hörte ich auf. Ich hörte auf mit allem Satan-Zeug, wusste zwar nicht, was ich dann tun sollte, konnte aber einfach nicht mehr, ich war zu verzweifelt und totgeschuftet. Eine Welt brach zusammen in dem Moment.

Da meldete sich ganz locker Satan - auf einmal wieder - und meldete an, dass ich hiermit seine Aufgabe ja nun endlich erfüllt hatte und zur Ruhe gekommen wäre und stellte mir gleich die nächste Aufgabe, die da hieß "du sollst dich treiben lassen".

Ich war völlig vor den Kopf gestoßen, ich konnte mir nicht erklären, wie ich denn nun die Aufgabe gelöst hatte, denn ich hatte doch gar nichts gemacht! Ich habe erst Monate später begriffen, dass es genau dieses "nichts gemacht" war, was ich von Anfang an hätte tun sollen.

Der nächste Schlag vor den Kopf war, dass ich soeben schon wieder eine Aufgabe erhalten hatte, schon wieder so etwas Blödes: Ich soll mich treiben lassen. Mann, konnte denn Satan nicht einmal mit etwas Gescheitem daherkommen, z. B. "opfere mir ein schwarzes Huhn", oder irgend sowas? Das wäre viel zu einfach gewesen, da hätte ich ja einfach ein paar Mark zusammenkratzen müssen und zu einem Bauern fahren müssen, um ein Huhn zu kaufen und dieses dann zu töten. Es wäre so wunderherrlich einfach gewesen, was sehnte ich mich nach so einer Aufgabe! Ich hätte auch 10 schwarze Hühner geopfert, ich hätte selbst einen schwarzen Elefanten aufgetrieben, das wäre mir immer noch lieber gewesen, als diese in meinen Augen blödsinnigen Aufgaben von Ruhe und Treibenlassen! Aber ich wagte nicht zu widersprechen, denn ich meinte, so wie der Gott von den Christen Gehorsam verlangte, so müsste ich sie auch dem Satan gegenüber bringen.

Das mit dem Treibenlassen war dasselbe Gestresse wie das mit der Ruhe. Zum Treibenlassen brauchte ich ein halbes Jahr. Es verlief genauso wie das Vierteljahr, in dem ich nach der Ruhe suchte: Ich überlegte fieberhaft und neu angespornt durch den Umstand, dass ich die 1. Aufgabe ja nun gelöst hatte und der Kontakt zu Satan wieder funktionierte. Von früh bis abend zermarterte ich mir mein Hirn und jede freie Minute überlegte ich, was ich tun könnte. Krampfhaft meditierte ich umeinander, um so vielleicht irgendwie etwas zu leisten. Das Treibenlassen widerstrebte mir genauso, wenn nicht noch mehr, als zur Ruhe zu kommen.

Ich konnte kaum noch eine Nacht ruhig schlafen, ich war innerlich dermaßen aufgewühlt, dass ich Herzrasen bekam. Mein Körper reagierte auch mit psychosomatischen Schmerzen, so dass ich alle 2 Wochen beim Zahnarzt war, weil ich ungeheueres Zahnweh hatte, ohne dass jedoch der Zahnarzt irgend einen Defekt an meinen Zähnen fand. Ununterbrochen nahm ich Schmerztabletten.

Ich hatte ganz einfach seit meinem 14. Lebensjahr ein Ziel, in das ich mich verrannt hatte. In all der Zeit hatte ich eine Menge Träume im Kopf gesammelt und Pläne geschmiedet und all dies war mein Sinn des Lebens, die Hauptsache in meinem Leben und mittlerweile bildete ich mir ein, dass mein Leben keinen Sinn mehr hatte, sollte ich an dieser Sache versagen. Ich hatte über Satan hinaus keinerlei Ahnung, wozu es sich sonst noch lohnen könnte, zu leben. Selbstmordgedanken waren vorhanden. Als ich dann tatsächlich so weit war, ein Messer an meine Pulsadern anzusetzen, meldete sich für einen kurzen Satz Satan wieder mal und meinte gelassen, ich sollte langsam endlich mal lernen, meine Hysterie zu überwinden. Da schleuderte ich das Messer voller Wut ins Eck, mit nichts kam ich hier weiter, einfach gar nichts wusste ich, um diese Lage zu ändern.

Es ging monatelang so weiter. Nach ungefähr 2 Jahren war ich bei der 4. Aufgabe angelangt und zum ersten Mal wagte ich dem Satan Contra zu bieten und erzählte ihm, dass ich von Aufgaben die Schnauze reichlich voll hatte und nicht mehr mag, er kann seine Aufgabe für sich behalten. Zum ersten Mal während der ganzen Zeit mit Satan, belief sich die Sache auf eine halbwegs vernünftige Unterhaltung. Geisterbeschwörungen und Spuksendungen waren längst nicht mehr aktuell. Mittlerweile ging es mir um meine Substanz. Ab diesem Zeitpunkt ging es dann ganz langsam wieder aufwärts mit meinem Innern. Es sind in etwa 8 Jahre vergangen, bis ich an einem Punkt angelangt war, wo bezüglich der Weisheit erste Spuren zu merken waren. Tja. Und was will ich jetzt eigentlich mit dem bisschen Weisheit, das ich habe?

Satan meldete dann einen coolen Spruch an, der was lautet: "Überlege, worum Du bittest, es könnte Dir gewährt werden."

In all der Zeit hätte ich mein Leben gegeben für ein Buch, oder für einen Menschen, der mir helfen konnte.

Unmengen wäre mir ein Buch wert gewesen, in dem stand, worum es bei Satan geht. Wie beneidete ich die Christen um ihre Bibel, in der sie nur nachzuschlagen hatten, wenn sie irgendwo nicht mehr weiter wussten. Ich wusste mir in ratlosen Situation keinen Weg, den ich einschlagen konnte, keinerlei Ratgeber. Nirgendwo existierte ein Buch, in dem über diese Probleme, die ich hatte, etwas stand, an niemanden konnte ich mich wenden. Eines Tages während dieser Zeit, sah ich am Hauptbahnhof eine alte Frau stehen, eine Zeugin Jehovas und mir kam eine wahnwitzige Idee: Ich sprach die Frau an und erklärte ihr meine ganzen Probleme mit meinem Glauben, wobei ich jedoch den Namen "Satan" mit "Jesus Christus" ersetzte. Die Frau versuchte nach bestem Wissen, mir zu helfen, kam aber auch nicht weiter. Sie wusste keinen Rat und riet mir deshalb, doch immer fleißig zu "Jesus Christus" zu beten, der wird es dann schon machen. Ins Deutsche übersetzt: Ich sollte also fleißig Satan vollschwallen, der wird es dann schon machen. Na, die stellt sich das vielleicht einfach vor! Es widerspricht eigentlich der gesamten Natur und aller realer Vorgänge, dass Jesus Christus oder Gott auf diese Weise funktionieren, also dass man ein Problem vorträgt und Gott es dann löst, je nachdem, wie oft man um die Lösung betet. Also ich persönlich merke davon nichts. Ich glaube eigentlich, dass die Welt nach einer gewissen Logik und nach natürlichen Regeln, nach einem Zufallsgenerator im Rahmen der Möglichkeiten funktioniert. Die einen Gegebenheiten passen dem Menschen, die anderen nicht, er nennt letztere deshalb "Problem". Probleme sind lediglich Gegebenheiten und Umstände, die diesem einen Menschen nicht in den Kram passen (oder auch etwas mehr noch), dem anderen Menschen kommen sie aber gerade recht. Die Umstände wechseln sich ab, nichts ist, was auch bleibt, alles vergeht und wird durch Neues ersetzt. Der eine betet darum, sieht deshalb in einem Wechsel der Umstände eine Erhörung seines Gebets, der nächste betet nicht darum und sieht darin einen glücklichen Umstand des Schicksals. Ich glaube nicht, dass Gott die Umstände je nach Gebete der Menschen wechselt. Aber darauf mag ich mich nun nicht festlegen, weil mit Gott kenn ich mich nicht aus, vielleicht haben die Christen Recht, wenn sie meinen, dass Gott ihnen zuliebe Umstände wechselt, ich weiß es nicht zu sagen. Ich jedenfalls sehe es nicht so und Satan funktioniert also mit Sicherheit nicht nach diesen Regeln, das weiß ich genau.

Ein Gebet in einer Problemlage ist meines Erachtens nach nichts weiters als ein Hilfsmittel, eine karge Zeit durchzustehen, ein Trost. "Bitte, lieber Gott, ich bin krank, mach mich gesund." Der Glaube gibt Kraft. Wenn er in diesem Fall nicht die Kraft gibt zu genesen, so gibt er zumindest die Kraft, die Zeit bis zur Genesung durchzustehen, sofern einer an Gebete glaubt. Mehr ist nicht dahinter, wie ich finde, aber wie gesagt, von Gott versteh ich nichts.
Besser finde ich es in jedem Fall, die Substanz eines widrigen Umstandes zu begreifen und aus eigener persönlichen Kraft die Sache durchzustehen. Das ist auch ein Teil Weisheit.

Die Menschen heute sind ziemlich verweichlicht. Wenn es so weitergeht, werden sie eines Tages noch beten: "Lieber Gott, mich frierts, mach warm." Niemand ist heute mehr dazu bereit, einen widrigen Umstand als gegeben hinzunehmen. Dabei ist z.B. eine Krankheit eins der natürlichsten Dinge der Welt. Schmerzen haben alle Kreaturen, sie sind nichts besonderes. Freilich sind sie unangenehm, aber es gibt viel Unangenehmes auf der Welt. Daher resultiert wahrscheinlich auch diese irrsinnige Vorstellung vom Paradies als den Ort, wo es keine Unannehmlichkeiten gibt, sowas ähnliches wie das Schlaraffenland. Unannehmlichkeiten gibt es aber immer. Selbst wenn ich noch nicht tot war, aber ich bin mir sicher, dass es auch im Jenseits Unannehmlichkeiten gibt. Die einzige Lösung in dieser Lage ist die Fähigkeit, Unannehmlichkeit ohne Gram als gegeben hinzunehmen, sich davon nicht die Laune verderben zu lassen. Man darf nicht daran verbittern und zerbrechen, wenn ein Umstand existiert, der einem mehr oder minder nicht in den Kram passt. Es gibt viele widrige Umstände, für die es eine Lösung aus eigener Kraft gibt, das heißt, es gibt vieles, was man ändern kann, wenn es einem nicht passt. Aber der Mensch muss auch kapieren, dass es nun mal einiges gibt, was man nicht ändern kann, was man einfach fressen muss. Alles aber ändert sich und nichts ist da, was auch so bleibt. Das ist eben so. Aus. Fertig. Aber die Menschen meinen schon immer, es muss für alles eine Lösung geben und jeder meint, es muss so gehen, dass es ihm gut geht. Das ist paradox.

Daher stammen all diese Wunschgedanken von Nirwanas und Paradiesen. Bezeichnender Weise sind diese Vorstellung vollgepfropft von momentan aktuellen Wünschen der daran Glaubenden: Die Germanen mit ihrem Bedürfnis, Helden darzustellen, hatten ihr Paradies an Odins Tafel, wo sie nach Herzenslust angeben konnten; die Moslems haben ihr Männerparadies, wovon z.B. auch Mohammed sagt: "Ihr werdet schöne Mädchen um Euch haben" - anstelle, dass sie sich die schönen Mädchen gleich nehmen, warten da die Moslems lieber auf den Tod - ganz darüber zu sachweigen, ob es der Sinn des Lebens ist und wirklich auf Dauer glücklich macht, wenn einer ständig nur ein paar hübsche Gören um sich hat und diese von früh bis abend bumst (ist ihnen denn auch automatisch eine derartige Potenz im Paradies gegeben?); die Christen hingegen lassen alles offen und glauben lediglich an ein Paradies, in dem Seligkeit und Friede herrscht - was bis zum Geht-nicht-mehr ausbaubar ist und wo hinein jeder seine persönlichen Wünsche interpretieren kann.

Niemand ist dazu bereit, Unannehmlichkeit als gegeben hinzunehmen, allerhöchstens leidet er mit Geduld in Aussicht auf die Erfüllung seiner Wünsche jenseits des Lebens.

P. S.: Bei Satan gibt es kein Paradies. Wie es nach dem Tod weitergeht, weiß ich nicht, weil wie gesagt, ich war noch nicht tot. Ich mag auch nicht von etwas schreiben, wovon ich nichts weiß und nichts verstehe. Aber Satan hat noch nie mir gegenüber irgend etwas von einem Paradies oder einer seligkeitsähnlichen Sphäre erwähnt. Naja, also über den Tod, bzw. was danach ist, habe ich mit Satan zugegebener Weise noch nie geredet ... ähem. Naja, ich fühl mich noch jung und hab vor, noch etwas länger zu leben und finde einfach, dass das Leben momentan aktueller ist als das Jenseits. Hm.

Na und ich finde es ja auch äußerst idiotisch, über das Sterben und den Tod nachzudenken. Als ich noch Jungfrau war, habe ich oft nachgedacht, wie Sex wohl ist und ich fragte alle möglichen Leute und hörte mir diverse Stories davon an, ich machte mir meine Gedanken und überlegte darum rum, aber beim 1. Bums merkte ich dann, dass ich mit all meinem vermeintlichen Wissen und meinen Überlegungen völlig falsch gelegen hatte und dass es ganz anders war, als ich es mir vorgestellt hatte. Es war eben etwas, von was ich keine Ahnung hatte, von was ich mir eine Menge vorstellte, was dann aber doch ganz anders war. So habe ich auch keine Ahnung vom Tod, ich werde mal schaun, was das ist, wenn ich sterbe. Es hat gar keinen Sinn, sich vorher darunter irgendwas vorzustellen, vom Tod hat ein Lebender einfach zu wenig Ahnung. Leider kann ich dann, wenn ich gestorben bin, nichts mehr davon schreiben, aber das werde ich wohl auch überleben ... äh, naja.

Das mit den Unannehmlichkeiten und dass man sie fressen muss, wenn sie nicht zu ändern sind, mögen sich viele andere Menschen wohl auch denken. Dabei denken sie das mit Hilfe ihrer Vernunft. Wenn es aber dann soweit ist und sie sich in einer unangenehmen Lage befinden, dann siegt einfach das tiefe Innere über die Vernunft und auf einmal versuchen solche Menschen dann krampfhaft, die Umstände zu ändern. Da gibt es ja den coolen Spruch, dass im abstürzenden Flugzeug kein einziger Atheist mehr zu finden sei. Leider können die ganzen Abgestürzten diesen Satz nicht mehr bestätigen, da sie tot sind, aber nichts desto trotz sieht die Aussage wahr und logisch aus: Die ganzen Vernünftigen, deren Verstand ihnen sagt, dass es eben Unannehmlichkeiten gibt, die man fressen muss, wollen auf einmal um alles in der Welt die Umstände ändern, weil es ihnen an den Kragen geht und weil sie keine andere Lösung mehr wissen, fangen sie zu beten an. Vernunft und Weisheit haben miteinander überhaupt nichts zu tun. Der Weise begreift "aus dem Bauch raus", dass nichts mehr zu ändern ist und nimmt sein Schicksal. Der Weise stürzt einfach ab und ist tot.

Das hat auch der alte Salomo schon festgestellt, dass - nach seinen Worten - der Weise genauso stirbt wie der Narr.
Damit hat Salomo auch die Frage nach dem Sinn der Weisheit in die Welt gesetzt. Ich glaube, Salomo hat schwer gelitten, um zu seiner Weisheit zu kommen. Ein bisschen Verbitterung machte sich da schon in ihm breit, als er nun weise sah, dass ihm seine Weisheit auch nicht vor den Widrigkeiten des Lebens schützte und dass im Endeffekt er, der Weise, der für seine Weisheit so gelitten hat, genau so schlecht dran ist, wie der Narr, der sich einen Dreck um alles gekümmert hat und sich ein schönes Leben gemacht hat. Salomo war auch sehr vorsichtig damit, die Weisheit in den Himmel zu loben. Da muss ich ihm beipflichten und sage: So erstrebenswert ist es gar nicht her mit der Weisheit.

Salomo setzte auch folgenden Spruch in die Welt: "Auch an einem Knaben sieht man schon, ob er weise werden will". Das stimmt. Die Weisheit ist genauso eine menschliche Eigenschaft und im Charakter eines einzelnen begründet wie alle anderen menschlichen Eigenschaften, wie z. B. Ordnungsliebe, Hitzigkeit, Talente oder Begabungen, etc. Der Wunsch, weise zu werden, ist in die Wiege gelegt, genauso wie andere Wünsche, z.B. klug zu werden etc. Vererbung oder Angeborensein. Jedenfalls habe ich persönlich z.B. die Eigenschaft der Logik. Schon als Kind dachte ich meines Alters entsprechend sehr logisch und bereits mit 3 Jahren fiel mir ein, wie denn der Osterhase es schaffen konnte, an einem einzigen Tag alle Kinder dieser Welt mit Ostereier zu versorgen. Diese Frage stellte ich meiner Mutter, die mir dann bestätigte, dass es den Osterhasen nicht gibt, was mich mit tiefer Befriedigung erfüllte, da ich damit wusste, dass ich richtig gedacht hatte. Dass es dann auch das Christkind nicht gab, war für mich eine Folgerung, die mir meine Mutter überhaupt nicht mehr bestätigen musste. Später tat ich mich dann in der Schule hervor in solchen Fächern wie Mathematik und Physik, da sie meiner Eigenschaft des logischen Denkens voll entsprachen und mir auch Freude machten und ein echtes Interesse weckten. Beim Fachabitur schrieb ich in Mathe die glatte 1, darauf bin ich heute noch stolz. Ha. Meine Logik setzte mir allerdings auch Steine in den Weg, vor allem was die Zauberbücher betraf. Es wäre viel einfacher gewesen, zu glauben, was in diesen Büchern stand, es hätte mich auch bestimmt glücklicher gemacht, wenn ich dem Okkultismus zum Opfer gefallen wäre, aber mein Hang zum logischen Denken vermieste mir daran glauben zu können. Es existiert in meinem Innern ganz einfach eine Liebe zur Logik (Betonung auf "Liebe"), der ich nichts entgegen zu setzen habe. Es hat seine Vor- aber auch Nachteile.

So besaß der alte Salomo eine Liebe zur Weisheit, der er nichts entgegenzusetzen hatte. Es war ihm zwar bewusst, dass er ohne die Weisheit glücklicher geworden wäre, aber er liebte die Weisheit und konnte nicht von ihr lassen. Die Liebe zu manchen Dingen ist eben in die Wiege gelegt und wenn man ein Auge dafür hat, kann man schon an einem Kind, einem Knaben entdecken, wofür Liebe vorhanden ist.

Die Eigenschaften eines Menschen, die Eigenschaften aus der Kinderwiege, die vererbten und angeborenen, prägen eines Menschen Lebensweg. Über seine Eigenschaften kann sich ein Mensch nicht hinwegsetzen. Versucht er es doch, so wird er in irgendeiner Weise an sich selbst scheitern. Unbewusst suchen sich diese Eigenschaften ihren Weg. Der Mensch tut Dinge aus einem Bedürfnis heraus, schiebt sich selbst dafür Gründe vor, um sein Tun zu rechtfertigen (er braucht für all sein Tun einen Grund, ohne Grund tut er nämlich nichts) und er findet auch seine Befriedigung. Schritt für Schritt geht er seinen Weg und endet schließlich an dem Punkt, den ihm seine Eigenschaften als Ziel nennen. Dagegen kann ein Mensch nicht an. Vor allem in asiatischen Breiten ist diese Sache längst bekannt und wird mit dem Begriff "Karma" benannt, Schicksal. In Indien ist es eine Selbstverständlichkeit, sich in sein Schicksal zu werfen und es widerspruchslos anzunehmen. Selbstverständlich sind die Inder - typisch
menschlich - vom eigentlichen Kern der Sache längst entfernt und sehen hinter dem "Karma" ebenfalls Dinge, die dazu gar nicht gehören, z. B. den sozialen Lebensstandard und den Berufsweg. Das Karma, wie es ein Inder sieht, stimmt nicht ganz. Das Schicksal, wie es ein Europäer sieht, ist auch nicht bis auf den Kern entdeckt. Der Kern liegt wie gesagt in jedem einzelnen Menschen selbst, dort, wo sich seine Eigenschaften manifestieren.

Wenn zum Beispiel ein Mensch übersensibel ist, so gibt es deren ganz bestimmte Möglichkeiten zu leben. Aus diesen Möglichkeiten kann er nicht heraus, weil er zu sensibel ist. Je nachdem, welche Eigenschaften er noch besitzt, wird dieser Mensch eine der Möglichkeiten zu leben nehmen, die sich ihm offenlegen. Viele Säufer und Rauschgiftsüchtige sind nichts als Übersensible, die einfach das Leben nicht packen, weil sie zu sensibel sind. Von Kindheit an suchen diese Menschen unbewusst nach Möglichkeiten, die Härte des Lebens aufgrund ihrer Übersensibilität zu lindern, sie stürzen sich in Fantasien, vielleicht in Religion, in Rauschzustände jeglicher Art, in Träume, eben in alles, was sie vor der Härte des Lebens wenigstens momentan verschont. Das ist einer der triftigsten Gründe, warum Süchtige bei ihren Drogen bleiben, selbst, wenn sie erfolgreiche Therapien hinter sich haben: Ihre Seele sehnt sich nach Berauschung, nach Entfernen von der Härte/Öde des Lebens. Wenn solche Menschen wirklich von ihrer Drogensucht loskommen wollen, dann geht das nur auf dem Weg, dass sie ein Ersatzmittel finden, ein Mittel, was sie genauso gut von der Welt/Realität entführt, wie es die Drogen taten.

In der Zeit, als ich noch meinte, alles, was meine Eltern schlecht fanden, sei gut, stürzte auch ich mich auf die Drogenszene, weil ich sie "stark" fand. Es waren einfach "starke" Typen meinte ich. Auch ich nahm Drogen. Mit den harten Drogen ging ich zwar sehr vorsichtig um und meistens rauchte ich nur Hasch, nur gelegentlich warf ich dazu andere Drogen ein. Es gab auch eine Zeit, wo ich meinen Tablettenkonsum stark erhöhte, damals waren es Mittel wie Valium, Mandrax und Vesperax, die zu meinem Speiseplan gehörten. Ich schnupfte auch gelegentlich Heroin und Koks. All das tat ich lediglich, weil ich durch meinen Eltern-Kind-Komplex meinte, es sei "stark". Das fiel mir nie bewusst auf. Nachdem ich einige Jahre diesen Komplex auslebte, diesen Komplex sattlebte und einen Schritt näher an mein eigentliches Ich gelangt war, fiel mir eines Tages auf, dass ich mich im Rauschzustand alles andere als wohl fühlte. Es stellten sich auch von anderen Drogenkonsumenten bekannte Dinge ein, wie Verfolgungswahn und Angstzustände. Ich meinte oft, wenn ich berauscht war, dass mich alle Leute blöde anschauten und jeder merkte, dass ich unter Drogeneinfluss stand und alle die Köpfe schüttelten über die Dinge, die ich erzählte und überhaupt meinte ich, ich rede zu laut oder zu leise. Jedenfalls schlug ich mich eine Weile mit solchen Zuständen herum, ständig in der Meinung, unangenehm aufzufallen. Bis ich dann draufkam, dass ich es eigentlich saublöd finde, berauscht zu sein: Man kriegt nur die Hälfte mit, schnallt vieles einfach nicht, bildet sich Dinge ein, die nicht existieren, so ein Scheiß! Daher kam ich auf die lustige Idee, dass ich es lass mit dem Zeug und von heute auf morgen setzte ich auch alles ab. Das bisschen Entzugserscheinungen, was ich hatte, interessierte mich dabei kaum, flaute es doch nach wenigen Wochen schon völlig ab. Die Depressionen, die ich gut 6 Monate danach hatte, schrieb ich der Gegebenheit zu, dass ich den Mann, in den ich zur Zeit verknallt war, nicht kriegen konnte. Erst später fiel mir auf, dass sie in einem unmittelbaren Zusammenhang mit dem Absetzen der Drogen standen. Auf jeden Fall behaupte ich steif und fest, dass mein Drogenentzug ein Klacks war. Für mich war er das auch. Ich hatte die passenden Eigenschaften dafür. Meine Eigenschaften erzeugten das Bedürfnis, eben nicht berauscht zu sein. Für andere Süchtige, die die Eigenschaften haben, welche ihnen eben das Bedürfnis nach Berauschung erzeugen, ist ein endgültiger Entzug etwas schier Unmögliches. "Karma". Schicksal.

Durch die Charaktereigenschaften eines Menschen ist dessen Weg bis zu einem gewissen Grad vorgeprägt. Diesem Weg sollte sich der Mensch nicht zu entziehen versuchen, das schafft er sowieso nicht. Den Eigenschaften und den Bedürfnissen, die dadurch erzeugt werden, muss Folge geleistet werden. Tue, was Du willst.

Um wirklich das zu tun, was man will, braucht ein Mensch natürlich eine gehörige Portion Selbstbewusstsein. Dieses ist auch was, was man aus seinen Eigenschaften eben nur bis zu einem gewissen Grad herausholen kann. Selbstbewusstsein existiert nur in dem Maß, wie es der eigene Charakter zulässt. Man hat es, oder man hat es nicht.

P. S.: Wichtig !: Was ich hier schreibe, soll nicht als Leitfaden fürs Leben angesehen werden. Ich schreibe nun mal gern, ich zeige mich gern her auf die Weise, mein Inneres auf Papier zu bekommen und letztendlich weiß ich mit meiner Weisheit nicht viel mehr anzustellen, als sie auszuleben und aufzuschreiben. Es steckt auch ein bisschen mein persönlicher Komplex/Frust dahinter. Das sollte einem klar sein, der meint, er müsste sich dieses Buch zum Lebensinhalt machen. Es ist nicht meine Absicht, mit diesem Buch einem anderen Menschen ein Schema zu kreieren, in das er sich reinpresst. Es gibt Leser, die mein Geschreibsel bestimmt völlig ablehnen, sollen sie das nur tun. Es gibt auch Leser, die mein Geschreibsel teilweise ganz nett und sinnvoll finden und vielleicht für ein momentanes Problem eine Lösung darin fanden, sollen sie es ausleben, wenn sie meinen, dass es so gut ist. Es gibt aber auch garantiert Leser, die wie ich damals auf der Suche nach satanischer Literatur sind und über dieses Buch gestolpert sind, die sollen um alles in der Welt nicht meinen, dass das hier ein Gesetz oder Gebot ist! Die können das lesen, wenn sie es nicht lesen, bringt es sie genauso weit! Sie sollen nur nicht vergessen, dass ich das hier nicht für sie schreibe, sondern für mich!

Niemand wird weise, weil er ein Buch liest und sei dieses Buch noch so gescheit! Man kann mit einem Buch seinen Verstand um ein paar kluge Sprüche erweitern oder man kann darüber ein bisschen nachdenken. Aber weise wird man nur durch die Erkenntnis, die einem "widrige Umstände" im Lauf des Lebens bescheren. Weisheit sind die Narben einer Seele, die man sich im Lauf des Lebens holt. Die Prägung eines Charakters durch Erlebtes ist unvergleichlich mit einem Buch, aus dem der Verstand ein paar kluge Sprüche rauspflückt.

Unnütz ist die Weisheit auf keinen Fall. Aber für alles, was man erreichen will, muss man etwas investieren und bei der Weisheit steht der Einsatz in keinerlei Relation zum Gewinn, finde ich persönlich. Weise zu werden kann und muss man einfach nur dann durchziehen, wenn in den Eigenschaften, im Charakter dafür eine Liebe existiert. Vielleicht schaut nun einer in sein Inneres und überlegt sich, wie diese Liebe denn ausschaut und ob er sie hat. Am besten findet man das, wenn man Satans 2. Aufgabe erfüllt: Laß Dich treiben.

Als ich aufhörte, mich gegen diese Aufgabe zu wehren und sie damit ausführte, schälten sich im Lauf der Zeit so manche meiner Eigenschaften und Bedürfnisse wieder oder neu in den Vordergrund. Ich begann wieder zu tun, was mir Spaß machte und ich hörte auf, für Satan irgendwas daherzustressen und mich mit seinen Dingen zu beschäftigen, auf die ich gar nicht die Unmengen Lust hatte, die ich mir zuvor abquälte. Die Kontakte zu Satan intensivierten sich dadurch. In der Quantität nahmen sie enorm ab, zeitweise lebe ich heute 2 bis 3 Wochen vor mich hin, ohne mich bei Satan zu melden. Aber wenn ich mich dann melde, habe ich auch echte Lust darauf und eine echte Befriedigung an der Sache und so soll es auch sein.

Von der Existenz Satans als ein Gott bin ich mittlerweile weit entfernt. Satan selbst erwähnte im Lauf all dieser Zeit des öfteren, dass er kein Gott ist und auch keiner sein will und auch nicht als solcher behandelt werden will. Mir persönlich widerstrebte das ungeheuer, denn es war ja einer der Hauptgründe, warum ich überhaupt bei Satan gelandet war: Ich wollte ihn doch als Gott. Mittlerweile bin ich dort angekommen, wo mich Satan haben wollte, nämlich dass ich ihn als einen Freund sehe, als einen Kumpel oder Gesprächspartner, als einen Lehrer, einen, der ein bisschen gescheiter ist als ich, aber ansonsten mit mir auf einer Stufe steht. Dadurch kristallisierte sich von meiner Seite eine echte Achtung vor ihm als Person heraus, eine Achtung, wie man sie einem normalen Gegenüber entgegenbringt, wie sie auch ich von anderen Menschen haben will. Eine Achtung in dem Sinne, dass ich sage: "Da ist einer, der hat seine Meinung, die habe ich auch oder die habe ich nicht, drum red ich mit dem und frag ihn nach seinen Gründen, die akzeptiere ich aber als dessen Meinung und all seine Hintergründe, Gefühle und Gedanken will ich ihm lassen und zusprechen, so wie er es mit den meinen auch tun sollte."

Kehren wir mal wieder zum Christengott Jhwh zurück: Ich stell mir vor, ich bin Jhwh. Da kommt nun einer und betet mich an. Hat der eigentlich schon "servus" zu mir gesagt? Nein, hat er nicht, sondern er sagt mir gleich, was er gerne von mir hätte, was da vielleicht ist: Genesung von einer Krankheit, Geld, Glück, Hilfe bei einem Problem. Ja, hat denn der schon mal gefragt, was ich für Probleme habe? Nein, hat er nicht, aber sind wir mal nicht so, welche Krankheit hätten wir denn gern? Aha! Schnupfen und Cholera, Lepra und Pestilenz, na sind wir heut mal nicht so und lassen ihn genesen .... schwups, hin mit der Gesundheit ... so und jetzt können wir uns endlich unbelastet miteinander unterhalten: "Na, hallo Anbeter, wie gehts Dir denn so?" He, wo ist er denn? Was? Er ist schon weg? Ja hat er denn wirklich nicht mehr gewollt, als Genesung und für mich persönlich interessiert er sich wohl gar nicht? Na, da bin ich aber traurig. Oha! Da ist ja schon gleich der Nächste! "Hallo Anbeter, wie gehts Dir denn so?" (Antwort des Anbeters:) "Vater unser, der Du bist im Himmel, geheiligt sei Dein Name, Dein Reich komme, laber etc." Nanu? "He, Anbeter, magst Du nicht sagen, wie's Dir so geht?" (Antwort des Anbeters:) "Gelobt seist Du Maria, Königin des Himmels, ich glaube an Jesus Christus, laber, etc." Hm. "Na, wie schön für Dich! Los erzähl mal, wer bist du denn, was treibst Du denn so?" (Antwort des Anbeters:) " ... und an seinen eingeborenen Sohn, gelitten und gekreuzigt unter Pontius Pilatus, am 3. Tage auferstanden von den Toten ... laber" Na also das langweilt mich ja auch extremst, der lässt ja nun gar nichts Persönliches los, der ist ja ein wandeltes Buch! Oh! Da schau ich doch nicht in meine Kirche und sehe mindestens 100 Leute, die sich da versammelt haben, um angeblich mir zu dienen? Na prima! "Hallo Ihr, wie gehts Euch denn so?" Oh! Sie antworten mir überhaupt nicht, denn gerade sind sie beschäftigt, den 127. Psalm zu singen und trällern lauthals los "Wo Gott zum Haus nicht gibt sein Gunst, so arbeit' jedermann umsonst;...sing sing" So? Ist das wirklich ihre Meinung? Ei schaun wir mal in die Köpfe: Die da vorn in der 2. Reihe überlegt sich gerade, ob die Nachbarin aus der 5. Reihe auch schon gesehen hat, dass sie einen neuen Pelzmantel trägt. Hm. Das ist auch nicht gerade das, was ich mir vorstelle ... Oh! Da hinten denkt einer auch wirklich mit, was er singt! Na wenn er meint, er braucht meine Gunst zu seinem Haus, dann sei sie ihm gegeben - flup - und nun arbeit mal schön, es soll Dir gelingen. Warum arbeitet er nun nicht? Er arbeitet ja gar nicht, nein im Gegenteil, schon wieder sitzt er in meiner Kirche und singt! Schade, ich hätt ihm so gern zugesehen, wie er bei seiner Arbeit Erfolg hat, um dann vielleicht endlich einen zu finden, der mich dafür mag, der mich auch mal nach meinen Wünschen fragt, der mit mir redet, der mir ein Kumpel oder Freund ist.

Mann, was bin ich froh, dass ich nicht Gott bin!

Wenn ich "Zwischenmenschlichkeit" such oder mit jemanden reden will, dann quatsch ich eben einen an und jeder nimmt mich sofort für voll, keiner wünscht sich von mir irgendwas, niemand leiert mir Zitate aus meinem Buch vor, niemand grölt mich mit seinen Singereien voll, sondern Gott sei Dank benehmen sich alle Menschen normal zu mir!

Kehren wir zurück zu Satan: Nichts anderes als Freundschaft, Mittel gegen seine Einsamkeit, Liebe, Zwischenmenschlichkeit ist es, was der sucht. Da er ein bisschen arrogant ist, gibt er sich nicht mit jedem ab, da 99% aller Menschen ja für ihn Verrückte darstellen. Da sie sich nicht ehrlich geben, wie sie wirklich sind, sind diese auch nicht fähig, echte Freundschaft entgegenzubringen, denn Freundschaft heißt, sich selbst geben und diejenigen haben kein Selbst. Also bleiben nur noch höchstens 1% aller Menschen, mit denen Satan überhaupt bereit wäre, was anzufangen. Von den 1% sind ein Teil Atheisten, die geben nichts auf ihn und ein anderer Teil sind bereits der Gegenpartei angehörig, sprich: Christen und die jagen ihn zu sich selbst, also zum Teufel, ja viel bleibt ja da nicht gerade. Ja und die, die da bleiben, die sollen ihm bloß gestohlen bleiben mit ihren Sexorgien, Kadaver-Opferei und Blutgespritz. Von denen will Satan ein Gegenüber haben. Das kriegt er aber selten.

Da kam er zu mir - irgendwann in all der Zeit - und erzählte mir, dass er und ich auf einer Stufe stehen und er will, dass ich ihn liebe. Weil es gerade in der Zeit war, wo ich voll und ganz nicht durchblickte und das mit allen Konsequenzen, war ich richtiggehend empört darüber, dass Satan angab, mit mir auf einer Stufe zu stehen. Ja mei, ich bin doch nur ein Mensch! Ich kann mich doch nicht mit Satan auf eine Stufe stellen! Das wollte ich ja auch gar nicht, ich wollte ihn doch als Gott anbeten und das Spielchen machen, wie es oben genannt die Christen mit dem Jhwh machen! Ich wollte ihn eigentlich verehren, wie die Christen ihren Gott verehren, nicht grade, dass ich ihm ein Liedchen vorsinge oder so, aber in irgendeiner Weise muss es doch möglich sein, ihm zu huldigen. Satan hatte an derlei Dingen keinerlei Interesse. Nicht einmal im umgekrempelten Sinn hatte er daran Interesse. Dieses ganze Spielchen nannte er "Affentheater" und welcher Sorte und Richtung das Affentheater nun sei, wär ihm egal, er will es nicht haben. Ganz klar umrissen, sehen seine Wünsche wie folgt aus: Mein Leben soll ich mit ihm durchleben, meine Probleme an ihn tragen und auch für seine Probleme ein Ohr haben. Rücksicht auf seine Person soll ich nehmen und seine Gefühle akzeptieren, so wie er es auch mir anbot. An meinem Leben, so wie es stand, sollte ich ihn teilhaben lassen und ihn behandeln wie einen guten Freund. Genau dieselbe Achtung wünschte er sich von mir, die ich meinen Kumpeln und Freunden gegenüber brachte, nicht mehr und nicht weniger. Als Person wollte er angesehen werden, als stinknormales Gegenüber. Ein bisschen Liebe wollte er von mir haben, aber die hatte er ja sowieso und darauf hat er mich auch nicht mehr angesprochen. Mit mir gemeinsam wollte er irgendwas unternehmen, egal was. Wie zum Beispiel an dieser obskuren Sache der Weisheit arbeiten, sowas war genau das, war er sich vorstellte. Ich will was, ich will es von ihm, wir tun es gemeinsam, wir genießen gemeinsam den Erfolg, bauen gemeinsam darauf auf und finden einen weiteren Schritt, der zu gehen ist, den wir gemeinsam tun können. Er trägt seinen Teil dazu bei und ich den meinen. Eine stinknormale Freundschaft.

8 Jahre hat er gebraucht, 8 Jahre habe ich gebraucht, von meinen einstigen Träumen und Spinnereien Abstand zu nehmen, zu begreifen, was los ist und dass es anders ist, als ich es mir vorgestellt hatte und wollte, dass es eben so wurde, wie sich das Satan vorgestellt hatte.

Die Mentalität und die Eigenschaften haben sich dabei etwas verändert. Ich wurde dabei umgeprägt, verändert. Ich denke nicht mehr so, wie früher, ich finde heute manche Dinge gut, was ich früher schlecht fand und umgekehrt. Meine Weltanschauung schaut heute ganz anders aus, als früher. Ich habe so manches von Satan übernommen. Umgang prägt. Wenn in meinen Charakterzügen die "übernommenen" Anschauungen nicht schon im Ansatz vorhanden gewesen wären, so hätten sie sich dort kaum noch festsetzen können.

Da sagte auch Satan ganz am Anfang, kurz nach den ersten Kontakten zu mir, dass ihm meine Seele gefallen würde. Mit dieser Aussage konnte ich so gut wie gar nichts anfangen, aber heute weiß ich, was er damit meinte. Er hat eben ein Auge dafür, ob ein Knabe weise werden will und solcherlei Sachen, naja.

In letzter Zeit diskutiert Satan mit mir immer öfters darüber, dass ich unter die Leute soll und mir Gleichgesinnte suchen soll, oder welche dazu machen soll. Ich bin damit gar nicht einverstanden! Mach ich auch nicht! Ich habe überhaupt kein Interesse, so einem Kind, wie ich es mal war, was beizubringen! Ich habe überhaupt keinen Draht dazu, mir die verträumten Pflenze anzuhören, die manche so spinnen, so wie ich sie gesponnen habe, nee, also echt nicht! Vor meinem geistigen Auge lass ich mich mal so entführen in die Heavy-Disco, in die ich immer gehe und schau mir so die Heavy-Kids an, von denen viele antichristliche T-Shirts tragen und antichristliche wie auch satanische Symbole mit sich rumschleppen, in Form von Kettchen mit umgedrehten Kreuzen oder sonstiger eindeutiger Schmuckstücke. Wenn man sie fragt, was die Symbole bedeuten, fallen die Antworten recht dürftig aus "Naja, Satan halt, ey!" oder "na das ist Heavy Metal, Alte!". Aha, Heavy Metal ist das also.

Naja, dann fang ich mal an mit den Heavy Metals! Ich war schon Satanist, da hat es noch gar keinen Heavy Metal gegeben! Da gab es nur Black Sabbath, was die Richtung angeht und die hatten damals das Gerücht von ihrem Pakt mit Satan noch nicht in die Welt gesetzt, ganz abgesehen davon, ob dieser Pakt auch wirklich existiert, das möchte ich Black Sabbath nicht absprechen und halte es durchaus für möglich. Es gab in den 70er-Jahren Hardrock und Anfänge des Punk. AC/DC gründete sich, man wusste nicht, in welche Kategorie man sie einteilen sollte und anfangs galten sie noch als Punk-Gruppe. Ihre 1. Platte hieß "Let there be Rock", es folgte "Dirty Deeds" bis dann Jahre später mal was auftauchte, was hieß "Highway to hell". Man geht mit der Zeit und passt sich Trends an. Auf "Highway to Hell" zeigt sich der liebe Angus auch mit Hörnern auf dem Kopf. Aber so ganz das Ihre ist den AC/DC Satan nicht. Dafür gibt es mittlerweile viel eindeutigere Sachen, wie S.D.I. (Satan's Defloration Incorporated), die singen aber viel lieber über Nazi-Zeug als über Satan, vielleicht wissen sie nicht viel von ihm zu singen, danach siehts ganz aus. Dann gibt es noch (Slatanic) Slayer (Satanic). Na da ist es ziemlich eindeutig, bei denen, auch wenn die auch von dem Nazi-Zeug singen. Das Nazi-Zeug scheint eine ganz gewaltige Anziehungskraft zu haben bei den Heavy Metals. Sehr sympathisch ist mir z. B. King Diamond. Alice Cooper ließ sich sein Imitat alias King Diamond nicht bieten und startete daraufhin gleich ein Come-Back, was ihm auch gelang und seitdem stechen sich die beiden bei ihren Live-Auftritten gegenseitig aus. Der eine schlitzt zur Show einer schwangeren Frau den Bauch auf, woraus dann Eidechsen rauskriechen und so - also einer wüster als der andere. Es gibt auch noch ein paar andere Tendenzen alias Manowar mit ihrem Thor-Fummel, aber Krieg und Gewalt verbunden mit Religion ist Trumpf.

Was fasziniert einen Jugendlichen, wenn er nicht gerade ein Brävling und Streber ist? Also Gottes Gebote sind es garantiert nicht! Wir alle waren mal in dem Alter, wir müssten eigentlich alle noch wissen, was man da empfindet, so lange ist das noch nicht her. Das Elternhaus geht einem auf den Wecker, die Zukunftsaussichten von Lehre und Berufsweg ist nicht gerade das gewesen, was einem da vom Hocker haute, an Ideologien, die man so sehnlichst sucht, wird heute wenig geboten. Als Jugendlicher fasziniert einen das Wilde, was stark ist, Kampfkraft, Ideale, Fanatismus. Keiner von denen hat den Hitler und seine Gesellschaft gekannt, sie ahnen nur etwas vom großen Idealismus, den Hitler den Jugendlichen seiner Zeit gegeben hat. Sowas hätten sie gerne, die Jugendlichen. So ein Ideal, dem man so herrlich fanatisch frönen kann. Eine derartige Gemeinschaft, in der man so richtig schön stark sein kann, ist meistens der sehnliche Wunsch eines Jugendlichen. Die Gewalten und Gräuel, die dahinter liegen, werden akzeptiert, es ist es dem Jugendlichen wert. Ein Jugendlicher ist ein Mensch, der direkt aus seinem Herzen raus denkt. Er wagt es noch, öffentlich preis zu geben, was er sich aus tiefem Herzen wünscht. Meistens stößt er damit bei Älteren auf Ablehnung, wodurch er sich persönlich beleidigt, missverstanden und ungeachtet fühlt. Die Folge ist Trotz. Der Jugendliche spricht von Gewalt, weiß aber nicht, was er da sagt. Er kennt noch keine Gewalt außer der elterlichen Erziehungsgewalt, gegen die er kämpferisch aufbegehrt. Da hat einer keinen Auftrag mehr, der mit Gottes Geboten daherkommt und vielleicht was erzählt, dass man Vater und Mutter ehren soll. Pah! Genau das Gegenteil ist es doch, was ein Jugendlicher will. Was die Kirche so zeigt, was die Christen so zeigen: Nonnen, eine "bräver" als die andere, Kirchenhierarchie - ganz genau wie Elternhierarchie, fromme Menschchen in der Kirche, die jämmerlich singen - da muss eigentlich gar keiner mehr danach fragen, warum das einem Jugendlichen furchtbar abstoßend erscheint. Was soll denn da einen Jugendlichen schon daran interessieren, die Jugendlichen-Ziele sind doch ganz genau das Gegenteil.

Der alte Menschheitstraum von der besseren Welt (Paradies) und von der Loslösung aller Probleme (Seligkeit) trieben ganz andere, ältere, klügere und weisere Leute in eine Religion, wer will denn da dem Jugendlichen vorwerfen, wenn er sich eine Religion sucht? Soll er sich vielleicht die christliche Religion suchen? Das beißt sich doch enorm, wie oben beschrieben.

In den 60er-Jahren waren es die Indien-Kulte und die Baghwans und Gurus tauchten zu Massen auf und es waren viele (Jugendliche), die ihnen anhingen. Die Macht der indischen Kulte und ihr Einfluss auf die europäische Gesellschaft war so enorm, dass es sogar echt Mode wurde. Die Kleiderindustrie spezialisierte sich auf Indien-Hemden, Asiatisches war sogar Geld wert.

Die Gurus wurden mittlerweile entmystifiziert, nun stehen die Jugendlichen wieder ohne Religion da, was heißt ohne ... sie haben ja das alte Christentum noch, oder eben das Anti-Christentum. Letzteres entspricht natürlich mehr den Wünschen und Eigenschaften eines Jugendlichen, wen wundert's.

Auf ihre typisch-jugendliche Art stürzen sich nun die Heavy-Metal-Kids auf Antichristliches, wissen aber nicht, was sie tun (zum Trost für die anderen...). Die Eltern könnten ja eigentlich froh sein, weil wie kurz erwähnt: In den 60er-Jahren, die Gurus - Organisationen, deren Ideale wenigstens offiziell nicht unbedingt gegen das herrschende Staatsgesetz verstießen. Jugendliche verübten zugunsten dieser Ideologien Massenselbstmorde, sie wanderten auch aus nach Asien (z. B. Poona), das guru'sche Sexualleben verstieß enorm gegen die herrschende Moral und nicht selten trieben Gurus ihre jungen Anhänger/innen in die Prostitution. Die Gurus waren keine Hitzköpfe, es waren zumeist korrupte Geschäftsleute, sie waren organisiert und psychologisch genau auf ihr Unterfangen vorbereitet. Was haben denn Eltern dann anzumelden gegen die heutige Religionsdendenz! Sind es doch die Eltern, die meistens genau in den 60ern ihre Jugend verbrachten, kennen sie doch all das. Sie müssen zugeben, dass das damals wesentllich gefährlicher war als heute. Sie, die Eltern haben es doch auch überlebt...

In den 60ern waren wenigstens die Gurus, die erzählten, wo's religiös langging, aber "hallo Metal-Kid!", wer erzählt denn den Metal-Kids wo's langgeht? Keine Bücher, keine Gurus, nur Heavy Metal. Ein paar Popgruppen mit ein paar Platten, wovon man manche auch noch rückwärts laufen lassen muss, um die paar dummen Texte zu verstehen (das läuft ja nun auch nicht mehr - im Zeitalter der CDs... traurig, traurig). Zweifelhaft ist es auch noch, ob die Texter denn überhaupt eine Ahnung von der Sache hatten, von der sie da texteten, also ich merk nichts davon. Endresultat ist ein großes Geheimgehalte, es wird alles geheimgehalten, einfach, damit keiner merkt, dass es nichts zum Geheimhalten gibt, dass eben nichts dahinter ist. Auf die Idee, andere zu fragen, was es mit dem Satanismus auf sich hat, bin ich auch schon gekommen. Da hörte ich dann entweder die dicken Stories von Okkultismus und die Angebereien von Schwarzen Messen, oder die Leute hatten den Mut, mir einzugestehen, dass sie nichts wüssten. Die okkulten Stories sind nur große Erfindungen, es sind nämlich andere Leute, die Okkultsmus betreiben, nicht die Heavy-Kids. Die Heavy-Kids sind meistens Leute, die halt zugunsten ihrer jugendlichen Bedürfnisse mit Schlagworten rumwerfen und Dinge vorgeben, hinter denen sie eine Stärke sehen, von denen sie aber keine Ahnung haben. Es reicht ihnen, es nur vorzugeben, die Show ist ihnen genug, damit sind sie befriedigt. Nun gibt es aber tatsächlich welche unter den Kids, die wirklich gerne was wissen würden über diese Sache.

Tut mir echt leid, etwas, was Euren Bedürfnissen ein bisschen mehr entspricht als das Christentum kann ich Euch schon bieten, aber es ist auch nicht genau das, was Ihr Euch wünscht. Es hat nichts mit der Art Stärke zu tun, nach der Ihr sucht, es ist auch nichts Mystisches dahinter und auch nichts, was Euch Respekt verschafft. Ich weiß, dass Ihr davon enttäuscht seid oder sein werdet und dass Ihr evtl., um Euch diese Enttäuschung zu ersparen, eben einfach nicht glaubt, was ich sage. Ich überlasse es Euch. Tut, was Ihr wollt. Aber das alles ist der Grund, warum ich mich enorm dagegen wehre, was mir Satan zur Zeit reindrücken will, nämlich an die Leute, an die Öffentlichkeit, an Euch zu gehen und Euch "schöne Grüße" von ihm auszurichten.

Die "Fleischsemmel", ein Heavy-Mädel, das diesen unschönen Spitznamen wegen ihres unschönen, aufgedunsenen Gesichts erhalten hatte, fuhr ungemein auf einen Typen namens Markus ab. Letzterer beschäftigte sich ziemlich mit dem Satanismus und hatte sich Asmodi's nettes Antlitz auf den Arm tätowieren lassen, worunter zu lesen ist "Asmodeus - keeper of my soul". Unter dem Vorwand, dass die letzte Straßenbahn schon längst gefahren war und ich doch ein Auto hätte und sie bitte heimfahren möge, schleimte sich die Fleischsemmel an mich ran. Schon während der Fahrt bedrängte mich die Fleischsemmel mit einem Mischmasch aus Fragen über Satan und Markus.
Hm. Die Fleischsemmel meinte also zweifelsohne, wenn es ihr gelänge, mit Satan irgendwas am Hut zu haben, hätte sie bei Markus bessere Karten. Na, das wird aber nichts, Mädel! Der Fleischsemmel wäre es ungemein gelegen gekommen, wenn ich nun coole Sprüche losgelassen hätte, mit denen man Satan aus der Hölle hätte holen können. Bestimmt hätte die Fleischsemmel die Sprüche sofort ausprobiert und sich gegebenenfalls von Satan die Zuneigung des Markus' gewünscht (durch Magie oder so), bzw. hätte sie dem Markus ordentlich was vorgehext, damit dieser an ihr ein Interesse finden würde. Mittlerweile waren wir vor dem Haus, wo die Fleischsemmel wohnte, angekommen, ohne das diese irgendwelche Anstalten machte, meinen Wagen zu verlassen.
Auf die Frage, was sie denn hier noch wollte, brachte sie die Bitte daher, ich möge ihr doch verraten, wie man Kontakt zu Satan herstellt. "Du musst einfach nur wollen, Mädel, Satan kommt von selber - und gut Nacht!" Resigniert stieg die Fleischsemmel aus meinem Auto. Sie ließ sich auch nie mehr von mir nach Hause fahren. Tja.

Die Fleischsemmel hatte, wie viele andere es an ihrer Stelle auch getan hätten, erwartet, dass ich ihr nun ein Ritual preisgebe. Sie dachte mit Sicherheit ziemlich direkt an irgendwelche Tieropfer zu bestimmten Tages-, besser Nachtzeiten, an bestimmten Orten, möglichst vielleicht einem abgelegenen Friedhof, verbunden mit Sprüchen in irgendeiner geheimnisvollen Sprache, die kein Mensch aussprechen kann, noch weniger verstehen kann, etc. Als Resultat dieses Unterfangens hätte sich die Fleischsemmel wahrscheinlich das Erscheinen einer fürchterlichen, monströsen Gestalt erhofft. Mich täts nicht wundern, wenn die Fleischsemmel diese Gestalt am liebsten gleich zu ihren Eltern ins Schlafzimmer schicken hätte wollen. Die Menschen sind irgendwie tatsächlich alle gleich....

Die Antwort, die sie von mir bekam, verstand die Fleischsemmel als einen Rauswurf aus dem Auto, vielleicht meinte sie, sie wäre mir zu blöd gewesen, als dass ich ihr irgendwas verraten würde, vielleicht meinte sie, ich hätte, wie die meisten anderen auch, in dieser Richtung nichts zu sagen gewusst, weiß Gott. Die Antwort, die sie von mir bekam, war kurz und bündig und der Wahrheit voll und ganz entsprechend. Die Fleischsemmel hatte da natürlich Pech, denn insgeheim wusste sie ja, dass sie von Satan eigentlich gar nichts wollte, sondern es ihr um ganz andere Sachen ging.

Es gehört tatsächlich nicht mehr dazu, als einfach nur zu wollen. Satan meldet sich unter Garantie von selber bei einem, der wirklich Kontakt zu ihm haben will. Natürlich meldet er sich nicht bei so einer Fleischsemmel, die zwar auch wirklich den Kontakt haben will, aber nur, um dem momentan aktuellen Typen zu imponieren.

Satan meldet sich. Nichts weiter. Es erscheint einem deshalb noch lange nichts Sichtbares oder Hörbares. Es gibt deshalb keine Grund, sich zu fürchten und da existiert auch keine Ausstrahlung oder Krsma, in dessen Umfeld man sich mächtig fühlt, oder bedroht, wie es manche Leute behaupten. Ich habe schon von vielen Christen gehört, sie hätten auf manche Gebete von Gott eine Antwort erhalten, andere wiederum erzählen, sie würden sich regelmäßig mit Gott unterhalten. Im Okkulten oder Mystischen/Parapsychologischen kann man das vielleicht auch mit Telepathie umschreiben. Dabei verfällt ein Mensch weder in Trance-Zustände, noch hat er Schweißausbrüche oder Krämpfe, noch schaltet sich bei ihm irgendein eigenes Denken aus, oder dass er vielleicht gleich in Ohnmacht fällt und Visionen hat, ist auch nicht der Fall. Es ist einfach nur eine innere Stimme, ein fremder Gedanke. Eine Unterhaltung von Geist zu Geist, von Seele zu Seele. Hm.

Mehr ist da nicht dahinter. Viele wird das enttäuschen, die brauchen mir ja nicht glauben. Aber das ist wirklich alles, was passiert und mehr ist nicht los.

So wie mancher jetzt auch denken wird, so dachte ich damals auch und meinte, ich könnte mir ja überhaupt nicht sicher sein, ob das nun Satan ist oder irgendein anderes Wesen, was sich da gemeldet hatte. Sehr irritiert hat mich dabei folgender Umstand:

Unter Satan, oder auch dem Teufel verstand ich immer die personifizierte Bosheit. Da ja wie gesagt keinerlei brauchbare Bücher auf dem Markt sind, bleibt es dem Menschen selber überlassen, was er sich unter Satan vorstellt. Die üblichen Vorstellungen sind da eben noch stark vom Mittelalter geprägt. Die Filmindustrie tut ihr Möglichstes, dass dieses Irrbild auch ja nicht ausstirbt. Zombie- und Dämonenfilme zeigen schreckliche Gestalten, die nichts anderes im Kopf haben, als zu morden, Blutorgien zu feiern, Lügen und Hass in die Welt zu setzen und dem Menschen zu schaden, wo immer es geht. Ursprung dieses Denkens ist die Bibel, in der der Teufel verteufelt wurde und oftmals von ihm die Rede ist als dem Bösen, dem Vater der Lüge, dem Verleumder, dem Widersacher, dem Verführer und was sonst noch alles. Für Gott mag der Teufel das auch wirklich sein. Aber Gott denkt anders als der Mensch. Was der Mensch böse findet, ist oft das, was Gott für gut hält. Das gut-und-böse-Empfinden des Menschen steht mit dem Gottes in keinerlei Einklang. Da man sich ja vor dem Teufel zu fürchten hat, haben ihm die Menschen so manche Eigenschaft angedichtet, die eben ein Mensch als schlecht/böse empfindet. Das heutige Bild des Teufels stellt sich aus lauter unrealistischen Dingen zusammen, einschließlich einer sichtbaren Gestalt, was alles in keinerlei Zusammenhang mit der Wahrheit und den Tatsachen steht. Nichtsdestotrotz und weil ich dagegen keinerlei Beweise hatte, hielt auch ich den Teufel für genau das, was die meisten Menschen von ihm glauben.

Noch in den ersten Tagen des Kontaktes zu Satan forderte dieser von mir, ihn zu lieben. Das passte in mein Welt-/Teufels-Bild überhaupt nicht hinein, weil ich bislang glaubte, dass der Teufel mit Liebe überhaupt nichts am Hut hatte. Es war mir unerklärlich, wie der Teufel von mir verlangen konnte, dass ich ihn lieben soll. Vielmehr hatte ich erwartet, dass er mir den Befehl zu einem Mord geben würde oder irgend dergleichen. Ich hielt ihn ja für das personifizierte Böse und meinte nun, von ihm irgendwelche Aufgaben, die zum Nutzen des Bösen sind, zu erhalten, zu Deutsch, ich meinte, ich müsste Böses tun. Dahingehend stellte ich Überlegungen an und bezog in diese auch mit ein, dass ich mich vielleicht an der Tür geirrt hatte und versehentlich einen Kontakt zu einem Engel oder ähnliches hergestellt hatte. Weil mir jedoch kaum etwas anderes übrig blieb, hielt ich den Kontakt trotz aller Überlegungen weiter aufrecht. Mit der Zeit stellte sich dann einiges heraus.

Jahre später hatte ich wieder mal so eine dämliche Unterhaltung mit einer Christin namens Pia. Als ich der erzählte, dass Satan von mir Liebe verlangt hatte, lächelte die Pia recht wissend und meinte, sie wüsste bereits, dass der Teufel auf der Suche nach Liebe sei. Da er von Gott verstoßen ist und damit dessen Liebe entzogen ist, würde er sie bei den Menschen suchen, meinte die Pia zu wissen. Sobald wie möglich trug ich dem Satan den Senf der Pia vor. Dass er auf der Suche nach Liebe sei, weil er diese von Gott vermisste, stritt Satan völlig ab. Überhaupt gebährdete er sich so, als wenn er von dieser Sache nicht reden wollte. Es war halt einfach kein Thema für ihn. Ist ja auch blöd. Niemand fragt wohl einen Menschen, wieso er nach Liebe sucht. Unter Menschen ist das eine Selbstverständlichkeit. Für Satan ist das auch eine Selbstverständlichkeit. Eigentlich gibt es da wirklich nur was zu fragen und zu wundern, wenn ein Mensch eben so ein falsches Zerrbild hat, wie ich es hatte.

Darüberhinaus stellte Satan mal irgendwann eine Definition auf, was er unter Liebe verstand: Liebe ist, scheinbar ohne Grund mit einer bestimmten Person zusammensein zu wollen, diese Person zu wollen. Weiters nichts. Keine Emotion. Das nennt Satan sogar "ein Gefühl". Das ganze Denken Satans ist dermaßen nüchtern, dass es manchmal richtig verletzend, nahezu böse ist. Das Böseste an der Sache ist, dass er Recht hat.

Weiters hatte ich mir, bevor ich Satan kennenlernte, vorgestellt, dass er der Feind Gottes ist. Dass er als Gottes Feind folglich eine Art Krieg oder Kampf führte, fand ich nur allzu logisch. Danach fragte ich ihn dann irgendwann, also wie denn sein Verhältnis zu Gott so ausschaut und ob er da irgendwelche Kämpfe in irgendeiner Form austrägt, vielleicht um die Menschen, so wie es behauptet wird. Satan nahm dazu Stellung und erklärte, dass er sich um Gott überhaupt nichts schert, weder als Freund, noch als Feind, wie es ein Mensch versteht. Seine Ansichten stimmen mit denen Gottes nicht überein, drum geht Satan seine Wege und ignoriert Gott, weiters nichts. Für ihn gibt es praktisch Gott nicht. Gott ist für ihn kein Thema. Na unter "Feind" verstand ich da aber was anderes. Ein Feind fühlt Hass, finde ich und er lässt diesen Hass auch an seinem Gegner aus und zeigt ihm, dass er der Bessere ist. Satan denkt anders. Er versteht unter "Feind" und "Hass" etwas ganz anderes als ein Mensch. "Hass" bedeutet für Satan, etwas nicht zu mögen und das, was er nicht mag, lässt er links liegen und schert sich fort, um nichts damit zu tun haben zu müssen. Das nennt Satan auch noch "ein Gefühl", obwohl da keinerlei Emotion mit reinspielt. Also ich finde, da gehört doch dann Wut dazu oder irgend sowas. Nein, Satan findet das nicht, dass da Wut dazugehört. Für Satan gibt es keine Emotionen, aber Gefühle.

Im Prinzip hat Satan eigentlich Recht, warum sollten da eigentlich Emotionen mit rein spielen. Genauso, wenn ich als Mensch einen anderen Menschen kenne, der genau konträre Ansichten zu meinen äußert. Es hätte keinen Sinn, gegen diesen Menschen zu streiten, sondern das einzig Vernünftige ist, einfach wegzugehen und sich weiters um diesen anderen nicht zu kümmern. Er soll seinen Kram machen und ich den meinen. Zu einer Übereinstimmung kommen wir eh nicht und ansonsten habe ich dem eigentlich nichts zu sagen und auch weiters nichts mit ihm zu tun, weil er mir zu fremd ist. Vielleicht reg ich mich noch kurz auf, was der für Ansichten hat, aber weiters habe ich kein Interesse an ihm, kein ernst zu nehmendes Interesse, kein Interesse aus dem Innern, aus dem Herzen. Von dem will ich einfach nichts, er ist mir zu anders, mit ihm mag ich nichts anfangen, mit ihm mag ich nicht mal streiten. Interessant wird das erst dann, wenn ich aus irgendeinem Grund gezwungen bin, mit diesem Mensch auf entsprechend engem Raum zusammen zu sein, von früh bis abend würde ich mich wohl mit ihm streiten. Aber am frohsten bin ich doch dann, wenn dieser Mensch weit weg ist und ich nichts mit ihm zu schaffen hab und auch nicht an ihn denken muss. Ganz genauso verhält sich Satan zu Gott.

Satan ist nicht die personifizierte Bosheit, sondern die personifzierte Nüchternheit.

Liebe und Hass, wohl die problematischsten Themen der Menschheit erweisen sich als ziemliche "Gummibegriffe". Jeder versteht darunter etwas anderes. Da der Mensch dazu neigt, alles mit Emotionen auszuschmücken, ganz besonders solche Dinge wie Liebe und Hass, missversteht er oft seine Begleit-Emotionen als die eigentliche Sache. Zur Liebe gehören oft "Herzklopfen" oder "warm ums Herz werden" und derlei Zeug. Darum neigt der Mensch dazu, die Liebe völlig falsch zu definieren und spricht also nur von ihr, wenn er die vermeintlich dazugehörigen Emotionen empfindet, die er als die Liebe an sich versteht.

Es gibt Leute, die sagen, es gibt mehrere Arten der Liebe. Da gibt es auch mehrere Begriffe, die etwas mit Liebe am Hut haben z. B. "Affenliebe", "Tierliebe", "körperliche Liebe", "wahre Liebe" etc. Dann gibt es noch einen Begriff, der die Liebe meistens begleitet, es ist das Wort "Gefühl". Ebenfalls ein verdammter Gummibegriff, der in vielerlei Redewendungen vorkommt, z.B. "Ich habe das Gefühl, gleich fängt es zu regnen an", "Dieses Gefühl geht mir unter die Haut", "Zahnweh ist ein furchtbares Gefühl", "Geld in Reserve zu haben, gibt ein gutes Gefühl", etc.

Die Liebe ... ein leichtfertig gebrauchtes Wort, wo ja doch so viele Leute eigentlich gar nicht wissen, wie man es erklären soll.

Der natürliche Mensch hat gewisse Eigenschaften, aus denen heraus Bedürfnisse entstehen und woraus auch sein gut-und-schlecht-Empfinden, bzw. seine schön-und-hässlich-Wertung resultiert. Werden die Bedürfnisse erfüllt, so freut sich dieser Mensch, er findet das gut oder schön. Auch die Tiere reagieren nach diesem Prinzip. Der Hund hat z.B. von Natur aus die Eigenschaft, sich unterzuordnen, aus welcher resultiert, dass er das Bedürfnis nach einem Herrn hat. Dem Hund bereitet es Freude, seinem Herrn zu gehorchen, sei dieser nun der Leithund im Rudel oder ein Mensch. Wenn der Herr auftaucht, wedelt der Hund mit dem Schwanz, ein Ausdruck der Freude. Der Hund ist berühmt dafür, seinen Herrn zu lieben und so mancher Hund stellt die Nahrungsaufnahme ein, wenn der Herr weg ist. Es gab schon Hunde, die vom Grab ihres Herrn nicht wegzubringen waren und dort warteten und trauerten bis sie verhungerten. Der Hund liebt seinen Herrn, weil dieser ihm Freude bereitet, indem er das Bedürfnis nach Leitung befriedigt, welches in den Eigenschaften des Hundes seinen Ursprung hat. Der Katze dagegen kommt es weniger auf einen Menschen an, sie ist meistens ein Einzelgänger und gibt sich mit ihresgleichen nur zu Paarungszwecken ab. Die Katze ist ein gemütliches Tier. Gemütlichkeit ist eine ihrer Eigenschaften. Wenn die Katze vor dem Ofen auf einer flauschigen Decke sitzt, so befriedigt sie damit das Bedürfnis nach Gemütlichkeit, welches ihr ihre Eigenschaften vorgeben. Meistens schnurrt eine Katze in dieser Situation, weil sie sich freut. Könnte sie sprechen, würde sie vielleicht sagen: "Oh meine Decke und mein Ofen, ich liebe Euch!".

Darüberhinaus haben Katze und Hund noch weit mehr Eigenschaften und daraus resultierende Bedürfnisse, aber was die Anzahl und die Kompliziertheit der Eigenschaften anbelangt, mag der Mensch wohl das reichste Wesen sein.

Das Leben an sich ist nichts weiters als der Besitz solcher Eigenschaften, aus denen Bedürfnisse resultieren. Was Eigenschaften hat, wodurch Bedürfnisse entstehen, das tut auch etwas, um diese Bedürfnisse zu befriedigen, es lebt. Je nachdem, welcher Entwicklungsstufe es angehört, hat es bestimmte Möglichkeiten, seinen Bedürfnisse Befriedigung zu geben. Ein wildes Tier, welches das Bedürfnis nach Nahrung hat, sucht danach im Rahmen seiner Möglichkeiten, d. h. instinktiv beginnt es sofort und spontan zu schnuffeln, ob es nicht irgendwo nach etwas Essbarem riecht, oder es beginnt umherzuspähen, ob es nicht vielleicht was Essbares sieht, oder aktiviert sonst auf irgendeine Weise seine Sinne, um Nahrung wahrzunehmen, auf die es sich dann sofort stürzt und sie verzehrt. Beim Menschen ist diese einfache Sache viel komplizierter: Ein Mensch, der Hunger als ein Bedürfnis nach Essbarem verspürt, überlegt sich mit seinem Verstand erst einmal, ob er diesem Bedürfnis auch Folge leisten will. Es mag ja sein, dass er zur Zeit eine Abmagerungskur macht, oder sich vielleicht in einer Situation befindet, wo Essen unangebracht ist. Von Verstand her lässt er also jedes Bedürfnis, was er hat, erst einmal prüfen und sondert aus, was er für schlecht hält, d.h. er bewertet mit seinem Verstand. Diese Bewertung ist nichts anderes, als das momentane Bedürfnis mit anderen Bedürfnissen, die aus anderen Eigenschaften des Menschen resultieren, abzuwägen. Da ist nicht nur das Bedürfnis nach Essbarem, sondern auch z. B. die Eigenschaft der Eitelkeit, welche das Bedürfnis erweckt, schön sein zu wollen, wozu eine schlanke Linie gehört, die folgerichtig durch Fasten erreicht wird. Der Mensch wägt nun ab, inwieweit seine gesamten Bedürfnisse miteinander in Einklang zu bringen sind und schließt daraus einen Kompromiss oder eine Entscheidung dafür oder dagegen. Das Bedürfnis nach Schönheit/Schlankheit liegt im Klinsch mit dem Bedürfnis des Magens. Je nachdem, welches Bedürfnis im betreffenden Menschen das stärkere ist, wird er sich für oder gegen Essen entscheiden. Entscheidet er sich dafür, beginnt er auf seine Menschenweise, sich Nahrung zu besorgen, d.h. er setzt sein Erinnerungsvermögen in Kraft, wodurch ihm bewusst wird, dass das Essen im Kühlschrank steht, etc. Der Verstand/das Gehirn spielt beim Menschen eine wesentlich größere Rolle als beim Tier. Das Denkvermögen eben ist die faszinierende Maschine, die diesen ganzen Wust von menschlichen Bedürfnissen verarbeitet.

Da es dem Menschen anscheinend nicht möglich ist, zu einem Zeitpunkt nur ein einziges Bedürfnis zu haben, sondern da er immer mehrere Bedürfnisse gleichzeitig hat und sie miteinander verstrickt, kann er oft überhaupt nicht sagen, was er eigentlich will! Daher kommt es auch, dass der Mensch versehentlich ein Bedürfnis oft mit ganz falschem Namen bezeichnet, weil dieses Bedürfnis immer die gleichen Begleitbedürfnisse oder -befriedigungen hat, die der Mensch dann nicht mehr auseinanderhalten kann.

Die Liebe ist ein derartiges Mischmasch aus mehreren Bedürfnissen und Befriedigungen. Jeder hat zur Liebe andere Bedürfnisse und Befriedigungen, aber ein und derselbe Mensch hat so ziemlich immer dieselben Bedürfnisse und Befriedigungen davon. Darum erklärt er die Liebe immer mit denselben Faktoren, die für ihn dazugehören, die für ihn unter dem Code "Liebe" im Gehirn gespeichert sind.

So ziemlich alle Menschen haben bei der Liebe die Begleiterscheinung der Freude, meistens haben sie das vor allem am Anfang einer Beziehung sehr heftig. Die Freude, ein abstrakter Begriff, der sich körperlich durch höheren Blutdruck und einen Anstieg des Adrenalinspiegels (Herzklopfen) auswirkt, wird deshalb oft mit der Liebe verwechselt. Die Freude ist aber lediglich ein Ding, das sich immer dann einstellt, wenn ein Bedürfnis befriedigt wurde; je nach Intensität des Bedürfnisses erscheint sie stärker oder schwächer. Folglich meinen dann solche Menschen auch, wenn sie bei der Liebe keine Freude mehr empfinden, dann lieben sie nicht mehr. Weit gefehlt!

Daneben gibt es noch eine ganze Latte von Bedürfnissen, die ein Mensch in die Liebe hineininterpretiert. Je nach Alter und Reife variieren diese Bedürfnisse erheblich.

Liebe hat dabei nur mit einem einzigen Bedürfnis zu tun: Mit dem Bedürfnis nach dieser einen Person! Wie Satan sagte, ist Liebe weiters nichts, als das scheinbar grundlose Wollen, mit dieser einen Person zusammen zu sein. Das gilt nicht nur für Personen! Die Liebe macht sich auch jenseits von Partnerschaft bemerkbar. Sie hat nicht unbedingt mit Menschen oder mit lebendigen Wesen zu tun, man kann durchaus auch eine Tat lieben, eine Sache, eine Eigenschaft, eine Farbe, oder sonst irgendein "Ding".

"Scheinbar grundlos" steht hier deshalb, weil das Bedürfnis nach dieser Person/Sache ein Grund ist, der einzige Grund, der wirklich Liebe darstellt. Alle anderen Gründe mögen vorhanden sein, haben aber nichts mit Liebe zu tun! Sie sind ganz anderer Natur! Deswegen sind sie nicht schlecht und man hat sie und soll sie auch haben, aber wie gesagt: Die Liebe hat damit überhaupt nichts zu tun! Die Liebe eröffnet vielleicht die Chance, sich eben diese anderen Bedürfnisse auch zu befriedigen, aber die Liebe selbst ist etwas anderes.

Ich schätze, dass so ungefähr 100% aller Leute mit der Liebe Probleme haben.

Der Mensch neigt dazu, sich nach seinem "Willen" zu richten. Er neigt dazu, nicht begreifen zu wollen, dass ein einstiger Wille mit der Zeit starb und heute gar nicht mehr existiert. Es hatte z.B. eine Frau vor Jahren bestimmte Bedürfnisse, aus welchen heraus sie sich einen Mann suchte und diesen heiratete. Die Bedürfnisse sind längst erfüllt, ohne dass die Frau das bewusst gemerkt hätte. In Erinnerung hat sie nur noch "ich wollte diesen Mann". Sie wagt nicht darüber nachzudenken, ob dieser Wille heute noch existiert, denn sie hat Angst, erkennen zu müssen, dass sie ihren Mann heute nicht mehr will. In einem solchen Fall gibt es für die Angst 2 Gründe:

1.) Angst, sich entscheiden zu müssen. 2.) Angst, die Entscheidung durchführen zu müssen, etwas tun zu müssen, vor allem, wenn die Entscheidung das Bestehende ändert.


Einer der unangenehmsten seelischen Umstände ist dieser, eine Entscheidung auszufechten. Es ist der Moment, in dem man noch nicht weiß, was man will. Für und Wider abzuwägen, Umstände ins Auge zu fassen, nackten Tatsachen entgegen zu schauen empfindet man oft als dermaßen schmerzlich, dass es einem momentan leichter fällt, den alten Trott lieber wieder auf sich zu nehmen. Um die Unannehmlichkeiten des alten Trotts besser ertragen zu können, macht man sich gern Dinge vor, von wegen "es wird sich wohl irgendwann von selber ändern", "es ist nur eine Phase", "das bilde ich mir nur ein", etc. In Einzelfällen mögen diese Phrasen tatsächlich stimmen: Es gibt Dinge, die sich von selber ändern, die nur Phasen sind, oder die man sich tatsächlich nur "einbildet", die man etwas überspitzt sieht. Meistens aber sind es nur "Schmerztabletten" für die Seele, damit man Bestehendes erträgt, weil man sich nicht einzugestehen traut, dass sich ein einstiger Wille geändert hat. Oft schiebt man der ganzen Sache noch weitere Dinge vor. Das sind aber nur Ausreden: Jemand, der sich für eine Sache entschieden hat, der diese Sache auch wirklich will, zahlt auch dafür.

Es bleibt keine zufrieden stellendere Möglichkeit, als völlig nüchtern sich selbst zu betrachten. Ehrlichkeit zu sich selbst ist Grundvoraussetzung. Entscheide dich ehrlich, sieh die Sache, so klar wie sie wirklich ist: Erträgst du sie, oder packst du es nicht? Man darf den dabei auftretenden Schmerz nicht scheuen. Die Tat, sich zu entscheiden, tut weh und ist meistens unangenehm. Viele Menschen warten damit erst so lange, bis ihr Leben schmerzlicher wird, als die Entscheidung. Wäge so nüchtern wie möglich deine Bedürfnisse untereinander ab: Willst du oder willst du nicht, d.h. wie würde es dich am besten befriedigen?

Fehlt andererseits der Mut, eine solche Entscheidung zu unternehmen, sondern verfällt man in den "alten Trott", so hat dies keine große Zukunft: Wenn die Seele nicht bewusst entscheidet, so tut sie es unbewusst.

Es bleibt jedem selbst überlassen, ob er bewusst leben möchte und bei seinen Unterfangen "mitdenkt", ob er begreifen will, was er tut und damit erlebt, oder ob er sich "vom Schicksal schlagen lassen will". Die Seele, d. h. die Charaktereigenschaften und die Bedürfnisse, die sie einem präsentiert, lenkt den Menschen unabänderlich. Der Mensch hat nur die beiden Möglichkeiten, sich seiner Seele zu überlassen, d.h. dem Schicksal hinzugeben oder zu erkennen, was er will und damit mit seiner Seele, seinem Schicksal Hand in Hand zu arbeiten.

Aber der Mensch ist ja heute (?) viel zu bequem, um die "Härte" des Lebens zu ertragen, er scheut sich, wo er nur kann davor, Konsequenzen zu ziehen. Dann ziehen sich die Konsequenzen "ganz von selbst".

Es gibt natürlich noch einen anderen, wichtigen Faktor, der nicht gerade zum Glücklichsein des Menschen beiträgt, nämlich ein solcher, dass der Mensch, in irgendeiner Ideologie gefangen, sich nicht zu tun traut, wozu er sich eigentlich entschieden hat. So mag sich einer schon längst im Klaren darüber sein, dass er z.B. von seinem Partner weg will, traut sich diesen aber nicht verlassen, weil eine Moral dagegen spricht, die sagt "das macht man nicht!" oder weil ein Gesetz existiert, welches anweist "Du sollst nicht ehebrechen", nach welchem sich der Mensch zu richten genötigt sieht. Ein solcher Mensch wird verbittern. Soll er das nur tun, er ist das beste Protobeispiel, dass die anderen seiner Ideologie aus dem Weg gehen.

Da gibt es eine Organisation, die von sich behauptet, die "Alleinseligmachende" zu sein, aber den meisten ihrer Anhänger hupft die Verbitterung aus dem Gesicht, ei ist das seltsam?

Die ganze Sache von der Entscheidung und des sich-im-Klaren-seins gilt nicht nur für Partnerschaften, sondern in allen Lagen des Lebens. Sie ist auf alle Probleme ummünzbar. Es braucht natürlich einen vernünftigen Menschen dazu, einen, der aus seinen Fehlern lernen kann und auch einen, der begreift, wenn es nicht mehr weiter geht, d. h. der versteht, dass es auch Probleme/Dinge gibt, die nicht zu ändern sind.

Einen solchen vernünftigen Menschen wünscht sich übrigens Satan als sein Gegenüber. Es ist also voll daneben, in ihm das sehen zu wollen, was die Christen in ihrem Gott sehen.

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An dieser Stelle hört mein "Buch" auf. Ich hatte mir einen neuen Lover geangelt und als ich die Beziehung ein halbes Jahr später beendet hatte und wieder Zeit zum Schreiben gehabt hätte, hatte ich den Faden verloren und keine Lust mehr. Unvollendete, die 25. ...



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