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Immer wieder stoßen wir in der zoroastrischen Schriften auf das Haoma (Hauma), einem Rauschtrank, unter dessen Einfluss die Priester Kontakte ins Jenseits herstellten und Offenbarungen das Ahura Mazda erhielten. Auch in Indien gibt es etwas Ähnliches, nämlich das Soma. Die heilige Silbe OM kommt von dort her, denn OM ist die Essenz des Soma. Bei den Persern ist es ebenso: HOM ist die Essenz des Haoma.

Was das Haoma für eine Pflanze ist, ist bis heute umstritten. Manche meinen, es sei einfach der Fliegenpilz gewesen. Da aber viele Texte ausdrücklich von den Stängeln der Pflanze sprechen, kann es schwerlich ein Pilz gewesen ein.

Ephedra

Als weiterer Kandidat steht das Meerträubchen, eine aus Stängeln bestehende Pflanze, die eher in Betracht kommt. Sie gedeiht in ganz Zentralasien, aber auch in Europa, besonders im Mittelmeerraum. Ihr wissenschaftlicher Name ist Ephedra - aus ihr wird das Ephedrin gewonnen, ein Halluzinogen. Auch als Heilkraut wird die Pflanze seit dem Altertum genutzt.

Natürlich hielt man das früher nicht einfach für eine "Droge", so wie wir das heute verstehen, sondern für ein heiliges Kraut, mittels dessen man den Kontakt zu den Göttern herstellen konnte. Der Rausch war auch keine Aktion im Rahmen einer Party, um die Stimmung zu steigern oder "gut drauf" zu sein, sondern er galt als ein heiliger Vorgang und als ein Privileg: Nur den Priestern und Adeligen war der Konsum des Tranks gestattet. Man nahm den Trank in einem Ritual und unter Beachtung aller möglichen heiligen Vorschriften zu sich und rezitierte währenddessen auch Beschwörungen und Gesänge. Allein schon die Herstellung und Vorbereitung war ein heiliger Akt:

Haoma wurde gepresst und zwar in mehreren Durchgängen.

Bevor der erste Pressvorgang stattfand, musste man Schall-Löcher graben für die Presssteine. Diese Gruben wurden dann mit den Pressbrettern abgedeckt und am nächsten Tag in einem Ritual mit rotem Rindsleder (dem Pressleder) überspannt. Nun legte man die Presssteine darauf und auf diese die Pflanzen.

Nun stimmten die Teilnehmer ihre Gesänge an und bereiteten die heiligen Geräte vor. Ein Priester schöpfte unterdessen Wasser aus dem nächsten Fluss oder Bach.

Nun breitete man die Pflanzenstängel über einem Pressstein aus und begoss sie mit dem Wasser. Der Priester begann nun, die Stängel mit einem weiteren Stein zu schlagen, so dass sich die Substanz mit dem Wasser vermischte. Diesen Saft fing man mit der Hand auf und schöpfte ihn so in einen Becher.

Der Vorgang des Ausschlagens geschah in drei Durchläufen. Nach jedem Durchlauf wurden die Pflanzen erneut mit Wasser übergossen. Der ungefilterte Saft im Becher war der erste Schoppen.

Mittags wiederholte man den ganzen Vorgang und schlug den Saft aus weiteren frischen Pflanzenstängeln.

Am Abend presste man noch einmal das restliche Soma vom Morgen. Hier wurde nun weniger Wasser verwendet. Der ausgepresste Saft wurde mit Milch vermischt.

Unter den Hasch-Konsumenten (Haschaschins, Hashaniden) unserer Tage ist Milch ebenfalls bekannt. Wenn man aus Cannabis oder Haschisch Speisen zubereitet (z.B. Space Cakes), achten man auf die Beigabe von Substanzen, die die Wirkung verstärken. Zu diesem Zweck gibt es eine Reihe Kochbücher mit Rezepten im einschlägigen Handel. In den Rezepten findet man dann auch die beizumengenden Substanzen zur Verstärkung der Wirkung, z.B. Fetthaltiges wie Milch oder Butter, Honig, Muskatnuss, Kakao.

So haben also auch die persischen Priester ihr Haoma mit Milch oder Sauerrahm vermischt, manchmal auch mit geschlagener Sahne oder Butter und vor allem auch oft mit ... Honig. Bibelkennern sollte spätestens an dieser Stelle eine Formulierung einfallen, nämlich:

... ein Land, in dem Milch und Honig fließt.
(z.B. in 2. Mose 3,8)

Dieses "Fließen von Milch und Honig" hat entgegen landläufiger Meinung wenig damit zu tun, dass es sich um ein fruchtbares Land handelt und es dort sogar Leckerbissen wie Milch und Honig gäbe, sondern das Getränk "Milch und Honig" öffnete die Tore des Himmels und ließ einem Gott schauen. Das "Land, in dem Milch und Honig fließt" ist daher das Reich, in dem Gott allgegenwärtig ist und ständig mit dem Menschen in Kontakt steht. Hatte man "Milch und Honig" getrunken, kam man in Kontakt mit den jenseitigen Wesen des Himmels, von dem man Weissagungen und Offenbarungen erhielt oder Visionen, die dann als "Weisheit" gehandelt wurden.

Das religiöse Berauschen war gängige Praxis und wurde überall im Altertum genutzt - unter Anwendung von Rauschdrogen, Trance oder der Mittel vor Ort (ausströmendes Erdgas im Orakel von Delphi). Auch Weihrauch und Myrrhe zählen in diese Kategorie: Wenn man sich damit bedüdelte, hörte man die Englein singen. Darum wird in heutigen Kirchen auch kein echter Weihrauch mehr verwendet, sondern Ersatzstoffe bzw. enthalluzinogenisierter Weihrauch. Es ging ja schließlich nicht an, dass die Leute in der ersten Reihe der Kirche auf einmal alle selber den Draht zum lieben Gott hatten und dann gar keine Priester mehr brauchten.

Weitere Kontakte zu den Göttern stellte man "im Bettgemach" her. Im Traum begegnete man den Gestalten der Jenseitswelt, interagiert mit ihnen und bekam Botschaften übermittelt. Manche Muslime glauben noch heute, dass der Traum ein Besuch im Himmel (bzw. in der Hölle) ist, aus dem man - im Gegensatz zum Tod - am nächsten Morgen wieder in die Welt zurückkehrt.

In der Bibel wird des Öfteren klar und deutlich gesagt, dass es sich beim göttlichen Reich um ein "Reich, nicht von dieser Welt" handelt, nämlich um das Reich des Geistes. Schlicht und einfach ist das Jenseitsreich die Gedankenwelt. Zarathustra beschreibt diese Gedankenwelt in Reinkultur. Seine Daevas sind Produkte der Gedanken, sein Teufel ein Produkt des Zweifels - es sind Geister, geistige Konstrukte, Kinder von Gedanken.

Wer nun meint, es sei also alles nichts als "Fantasie", dem sei gesagt, dass auch die Essenz seines Selbsts nur ein Gedanke ist und dass sein Ich nur eine Idee ist.



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