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"Glaube" heißt Nicht-wissen-Wollen, was wahr ist.

(Nietzsche)

Ich verbessere:
"Glaube" heißt nicht wissen, was wahr ist.
"Im Glauben bleiben" heißt freilich nicht wissen wollen...

Glaube und Glaube ist ein Unterschied.

Tatsächlich ist es nicht möglich, die absolute (objektive) Wahrheit (auch nur über einen minimalen Teil des Seins) zu erfahren. Alles Forschen, Erkennen und Denken basiert auf einem Modell, das wir uns davon machen und birgt allein hierin schon die große Fehlerquelle: Entzieht man nämlich dem Modell die Grundlage, auf der es aufgebaut ist, fällt es vollkommen in sich zusammen und nichts daraus ist mehr wahr.

Wir müssen von einem geschätzten Punkt ausgehen, auf dem wir das ganze Schema aufbauen - wobei meistens das Schema den Punkt bestätigt und der Punkt das Schema (Zirkelbezug).
Anders ist uns ein Schema und damit eine Begrifflichkeit der Dinge nicht möglich.

Die eine (vernünftige) Art von Glauben ist die:

Ich setze mal einen solchen Punkt und kann mir vorstellen, d.h. ich glaube, so könnte es sein (oder auch nicht).

Ich freue mich über jeden neuen Impuls, jede weitere Erfahrung, der meinen Punkt näher an die Wahrheit rückt und bin auch jederzeit bereit, das bisher Geglaubte zu verwerfen und etwas Wahrscheinlicheres zu glauben.


Ein Atheist bin ich deswegen noch längst nicht, denn:
Ich kann mir eine Menge Dinge vorstellen, die mir auch anhand von logischen Zusammenhängen und Erklärungen ganz plausibel erscheinen und denen ich durchaus eine Existenz zurechne, z.B. ein Leben vor der Geburt und nach dem Tod, eine Unabhängigkeit des Geistes vom (menschlichen) Körper und demnach eine Existenz von Wesen außerhalb des Materiellen. Sollte sich durch eine neu hinzukommende Komponente in meinen Berechnungen und Überlegungen herausstellen, dass es das Ein oder Andere bzw. all das nicht gibt, werde ich es natürlich verwerfen.

Vergiss nie, dass all dein Denken und Weltbild nur ein relatives Modell ist, das stets nur in Relation zu seiner Basis Gültigkeit hat (und gelegentlich leider nicht einmal dazu).

 

Die religiös-dogmatische Art des Glaubens ist die:

Jemand setzt den Punkt (meistens auch noch: lässt sich den Punkt von anderen setzen) und brennt sich in seine Vorstellung für alle Zeiten ein: "So und nicht anders ist es auf jeden Fall! Sollte ich jemals anders darüber denken, will ich lieber tot umfallen. Jeder, der etwas anderes sagt, ist mein potenzieller Feind und will mich nur von meiner absoluten Wahrheit abbringen."

Der allergrößte Feind ist jedoch die Wahrheit selbst, die will dieser Mensch schon am allerwenigsten wissen.
Das Ganze erklärt er jetzt auch noch zu einer Tugend.


Wer sich einen Glaubensinhalt nicht erforschen und überprüfen traut, der lebt in einer Lüge - auch wenn diese zufällig die Wahrheit ist.

Es gibt gewisse Dinge, die im Allgemeinen nur im Rahmen des Glaubens betrachtet werden.

Die Menschen glauben daran oder sie glauben nicht daran und streiten sich auch gerne darum, wer Recht hat.

Innerhalb ihrer (Un-)Glaubensgrenze haben solche Leute auch gelegentlich sogenannte "Zweifel", also ein Gedanke, der den (Un-)Glaubensinhalt in Frage stellt. Dieser Gedanke wird meist als unangenehm empfunden und so schnell wie möglich - oft durch recht schwache Argumente - von der Oberfläche des Geistes verdrängt.

Da brauchen wir uns gar nichts vormachen:

Einen Gläubigen trifft der Anflug von Rationalismus genauso empfindlich wie einen Rationalisten, der plötzlich den Gedanken empfindet, dass es gewisse Dinge vielleicht doch gibt...


Man könnte meinen, in einem (Un-)Glauben zu leben, sei diesen Leuten besonders wichtig. Dabei ist es doch so einfach, den ganzen Glaubenskram über den Haufen zu kicken und ganz einfach die Tatsachen anzusehen und die Glaubensinhalte anhand der nüchternen Realität zu betrachten um sie zu veri- oder zu falsifizieren.

warum glaubt einer an etwas?

Da gab es mal einen kleinen Jungen in unserem Bekanntenkreis, der machte hinten im Auto immer den Aschenbecher auf und zu. Als man ihn fragte, was das sollte, meinte er: "Das Auto fährt dann schneller". Nein, Junge! Du hättest nur gerne, dass das Auto schneller fährt!

Ich denke, der Mensch hat von Grund auf das Bedürfnis, auf Biegen und Brechen seine Umwelt in seinem Sinn zu beeinflussen. Geht das nicht wirklich, dann versucht er es mit irgendwelchen seltsamen Dingen, die er sich mehr einbildet, als dass sie wirklich Effekt haben.

So lange es Ohnmacht gibt, so lange wird es auch Glaube geben.

Die typischen Dinge der Ohnmacht, aufgrund deren sich manche Menschen schier krampfhaft an einen Glauben krallen sind allen voran...

der Tod

...gefolgt von Krankheit, Not und Schicksal und ferner die Suche nach Liebe.

beliebte Glaubens-"Gegenstände"

das Schicksal

Manche Gläubigen glauben an ein Schicksal.

Manche Rationalisten haben dabei in etwa eine Vorstellung von einem großen Buch, in dem für jeden Einzelnen jedes einzelne Geschehnis aufgeschrieben steht und betrachten aus dieser Vorstellung heraus das Schicksal für eine Ausgeburt grenzenlosen, unvorstellbaren Schwachsinns.
Ihre grenzenlose, unvorstellbar schwachsinnige Vorstellung vom Glaubensgegenstand "Schicksal" sei ihnen verziehen, denn die Gläubigen haben ja solche Bilder in die Welt gesetzt.

Tatsache ist:

Mit den Neigungen und Vorlieben, die ich habe, "kann" ich immer nur bestimmte Sachen machen, weil mir die anderen Sachen nicht gefallen und ich nicht einsehe, warum ich etwas tun soll, was mir nicht gefällt (unter Vorbehalt natürlich). Da sich also meine Handlungen auf ein gewisses Tätigkeitsfeld reduzieren, reduziert sich auch die Arten der Dinge, die mir passieren.

Gewisse Dinge passieren mir ja schon gar nicht, weil ich entsprechende Handlungen nicht vornehme.

Man sieht: Hiermit ist ziemlich fest vorgeschrieben, was mir passiert, auch wenn es noch immer ein breites Spektrum ist.

Dieser Teil des Schicksals liegt nun zwar in meiner Hand, ist aber durch meine Charaktereigenschaften ziemlich fest vorgeschrieben. Um dem zu entkommen, müsste ich Dinge tun, die für mich vollkommen untypisch sind und mir überhaupt nicht entsprechen. Wer aber tut schon Dinge, die ihm vollkommen zuwider sind?

Über das Schicksal, das mein eigener Charakter für mich schreibt, gibt es auch noch das Schicksal, das andere Leute mittels ihres Charakters für mich schreiben. Ich bin ja nicht alleine auf der Welt und andere Leute wirken auf mich ein.
Selbstverständlich wirken sie auf eine Weise auf mich ein, die ihnen ihre Neigungen und Vorlieben diktieren.

Man kann nun wirklich nicht behaupten, dass die Handlungen anderer Leute an mir allesamt reiner Zufall seien. Wenn man nämlich diese Handlungen näher betrachtet, wird man finden, dass die handelnden Personen gar nicht anders handeln konnten, weil das ihrem Charakter, ihren Plänen und Zielen nicht entsprochen hätte.

Also reduziert sich hier das breite Spektrum der Dinge, die mir passieren um den Faktor, den mir andere Leute zu passieren zulassen und es erweitert sich auch gleichsam um die Dinge, die mir nie passiert wären, würden diese anderen Leute es nicht für mich passieren lassen.

Darüberhinaus gibt es noch den Schicksalsfaktor, der in der Natur der Dinge liegt: Ein Felsbrocken hat im Allgemeinen eine höchst lange Lebensdauer, aber auch diese ist begrenzt. Da sie wirklich lang ist, fällt uns die Vorstellung schwer, aber es entspricht nun mal den Tatsachen, dass die Lebensdauer eines Felsbrockens unter den natürlichen und insbesondere klimatischen Bedingungen, denen er ausgesetzt ist, (zumindest theoretisch) exakt berechenbar ist.

Genau am Tag x wird der Fels brechen, auseinanderfallen und seine Teile dem physikalischen Gesetz des freien Falls entsprechen und sich vom Berg gen Tal befördern.
Am Tag x war Sonntag, so dass Herr Y - wie jeden Sonntag - seine regelmäßigen sonntäglichen Spaziergang in den Bergen unternahm. Es ist berechenbar, völlig klar und damit unausweichlich, dass er dieses Mal leider von einem Felsbrocken erschlagen wurde.

Ich nenne das "Determination", andere nennen es "Schicksal". Wie auch immer:

Der Ablauf der Dinge ist berechenbar und nach allen Gesetzen der Logik zumindest bis zu einem gewissen Grad dadurch wirklich fest "geschrieben".

Pierre-Simon Laplace, seines Zeichens Mathematiker, hat sich mit der (zumindest theoretischen) Berechenbarkeit aller Geschehnisse beschäftigt. Wenn man über ein Ereignis wirklich alle daran beteiligten Komponenten kennen würde, dann kann man seinen Ausgang ganz einfach berechnen.

Weil es vermutlich keine solche Instanz gibt, die wirklich alle Komponenten weiß und kennt, nannte er diese Instanz einen "Dämon", den sogenannten Laplace'schen Dämon.

Dämonen

Erst mal das Einfache:

1 + 1 = 2

..., ob das nun jemand berechnet oder nicht.

Wenn nun zu einem Apfel noch ein zweiter vom Baum fällt neben den ersten, dann realisiert dieser Vorgang die Rechnung in der Praxis.

Mit dieser realen "eins-und-eins-ist-zwei-Werdung" von Apfel+Apfel ist freilich noch kein Mensch aus Fleisch und Blut erschaffen, der diese Rechnung nun auch aufstellen könnte. Es ist damit aber die Rechnung erschaffen!

Alle Rechner werden diese Rechnung einst erkennen, aufgreifen und nachvollziehen. Sie werden sie artikulieren und benennen, auf Tafeln schreiben und ins Bewusstsein bringen ...aber da war sie schon immer.

Mit dem Begriff "Dämon" wollte Laplace zum Ausdruck bringen, dass es sich nur um eine theoretische Instanz handelt, die es (wohl) gar nicht real gibt.

Auch die wesentliche Handlung dieser Instanz (nämlich die Berechnung der Abläufe) gibt es zuerst nicht wirklich, sondern jetzt im Moment erst einmal nur theoretisch.

Das Ergebnis dieser Handlung/Berechnung gibt es aber tatsächlich in der Praxis, denn da passiert es - schau doch hin!... - und: oh, jetzt ist es passiert!

Die unweigerliche Abfolge der Abläufe ist ja real und bildet den Inhalt (Formel) der Berechnung. Wenn ein Ablauf abgelaufen ist, ist damit auch die Berechnung in der Praxis gerechnet. Die theoretische Rechnung wurde in die Praxis umgesetzt. Die bisher noch nicht im Dasein durchgeführte Rechnung wurde nun in der Praxis realisiert. Sie ist geworden (xeper).

Der bisher theoretische Dämon wird dadurch praktisch gemacht.

Der bisher nicht praktisch existente Dämon wurde dadurch in die Praxis umgesetzt und realisiert.

(Praktisch) umgesetzt werden konnte er aber nur deswegen, weil er als Formel, als Konzept, als "Geist" schon da war.

Das ist das Wesen der Dämonen.

Es gibt sie, aber man muss sie erst machen (realisieren).
Sie sind als Geist und Schema bereits vorhanden, aber man muss sie erst praktisch realisieren.
Wenn man sie realisiert hat, dann werden sie zu Göttern, die ihrerseits realisieren und schaffen.

Götter gab es daher als Dämonen schon immer.
Das ist keine Glaubenssache, sondern eine Sache von Definitionen und Logik innerhalb der geistigen Realität.

So bin auch ICH als Idee schon immer im Ideenpool des Laplace'schen Dämons gewesen. Ich realisiere mich zur Zeit praktisch in der körperlichen Welt. Und ich realisiere auch Satan.
Wenn wir alle fertig sind, dann sind wird Gott.



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