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Nach Augsburg ist es ne ziemlich beschissene Strecke. Es gibt ja keine Autobahn und so trudelten wir mit 120 auf der Landstraße herum. Wir kamen zwar pünktlich um 18 Uhr zum Einlass an, aber dort war noch nicht offen und die Leute standen im Schnee draußen vor der Location und warteten.

Von weitem sahen wir schon den besoffenen Weisi, der offenbar schon seit gestern unterwegs war und die Wartenden mit Schneebällen bewarf. Bei den Schneebällen blieb es nicht, denn nun griff Weisi zu leeren Flaschen. Eine Flasche landete dann auf irgendeinem parkenden Auto und schon kam die Bullerei und nahm den Weisi mit, fort war er. Die Punks vor dem Eingang riefen unterdessen laut: "A.C.A.B. ..." und allerlei Zeug.

Langsam kamen immer mehr Leute, aber die Tore gingen nicht auf. Da vor dieser "Kantine 2" ein Absperrgitter angebracht war, stauten sich vorne die Leute immer mehr und von hinten schoben die Neuankömmlinge. Bald wurde ich von Ino und Co weggeschoben und verschwand irgendwo vorne in der Menge.

Irgendwann tauchte Nille auf. Er stellte sich auf die Absperrung und hielt eine APPD-Ansprache. Noch hatte ich die Hände frei und konnte mich noch so weit rühren, dass ich ihn fotografierte.

10 Minuten später war ich dann in den wartenden Leuten derartig eingequetscht, dass ich nur noch meine Tasche umklammert hielt, damit sie mir nicht weggezerrt wird und mich ansonsten nicht mehr bewegen konnte. Von einer Lederjacke vor mir hatte ich ein paar Killernieten im Gesicht und der neben mir, ein ziemlicher Knotzen, entschuldigte sich laufend, dass er seinen Ellenbogen an meiner Kehle hatte, aber er konnte sich genauso wenig rühren wie ich und leider die Stellung nicht wechseln. Meinen Arsch hatte ich unterdessen zwangsläufig gegen den links von mir gedrückt, der mir nun gestand, dass er einen Harten kriegte. Na klasse . Währenddessen schoben die von hinten immer weiter, dass ich langsam wirklich keine Luft mehr kriegte. Mich wundert es wirklich, dass das alles so friedlich abgelaufen ist und keiner durchdrehte.

Achtung, Nachtrag: Der Veranstalter des Events hat sich aufgrund dieses Berichts bei mir gemeldet und zu den Beschwerden eine Stellungnahme abgegeben, die könnt ihr hier lesen!

Vorne am Eingang hatten sie nun endlich offen und ließen immer nur 2 bis 3 Leute rein. Irgendwann wurde ich - mittlerweile völlig zerquetscht - durch den Eingang geschoben und war dann endlich auch drin. Drin war es aber nicht wesentlich besser! Es war ein maßloses Gedränge! So etwas habe ich noch nie erlebt - und ich habe schon viel erlebt, wirklich. Von Wacken bis Chaostage ... noch nie habe ich irgendwo so ein Chaos erlebt.

Meine Leute hatte ich verloren: Die waren in der Drängerei irgendwo hinten geblieben. Ich erkundigte erst mal die Location. Die Bands hatten schon angefangen zu spielen, während die Hälfte der Zuschauer noch draußen Schlange standen. Ich bekam noch einen Rest vom Auftritt der "Pestpocken" mit und die "Sondaschicht".

Hier seht ihr den Pestpocken-Sänger am Ende des Gigs erschöpft über seinen Verstärkern hängen.

Dann fand ich die anderen wieder: Eine halbe Stunde nach mir waren sie schließlich auch innen gelandet. Da wir ja jetzt unsere Bändchen hatte, gingen wir erst mal alle wieder raus, frische Luft und ein billiges Bierchen aus dem Auto schnappen: Da trafen wir eine Menge Leute aus Nürnberg. Alle regten sich ziemlich auf über die Organisation hier. War aber auch wirklich beschissen! Wir stellten fest: Egal, welche tolle Band in Zukunft auch kommt, aber nie wieder Augsburg/Kantine 2!

Die Co amüsierte sich prächtig. Leider war es aber so derartig brechend voll, dass wir das Meiste gar nicht mitkriegten. Wir kamen einfach nicht hin vor lauter Leuten.

War ein Gig zu Ende, drängten alle Leute raus und in den anderen Saal. Weil auf dem Gang aber so viele Leute standen, gingen die Türen nicht auf. Die Leute im Gang hielten die Türen auch zu, um geschützt zu sein von den Strom an Leuten, die aus dem Saal drängten. Befand man sich erst mal in einem Menschenstrom, war es unmöglich, irgendwo anders hin zu gehen als all die anderen: Man wurde rigoros mitgeschoben.

Wenn man aufs Klo musste, sollte man schon gut ne halbe Stunde vorher los gehen, damit man auch rechtzeitig ankam.

Bei irgendeiner Band versuchte ich, am Rand links außen weiter vor zu kommen, aber auf einmal war ich in einen Strom geraten und wurde mit gedrängt. Der Strom drängte sich (und mich) immer mehr in die Mitte des Saals, wo sie wild pogten. Um Himmels Willen, nein! Da will ich nicht hin! Schon wurden die Leute um mich (und damit auch ich) getroffen von irgendwelchen Pogern. Zwei, drei Leute fielen hin und die anderen drüber. Beinahe flog ich mit, denn von hinten drängte mich die Menge auf die am Boden Liegenden, aber ich konnte mich dann grad noch fangen, indem ich mich an die links und rechts von mir einfach festhielt. Die wiederum hielten sich auch fest an ihren Nachbarn und so wankte die Kette der Aneinandergeklammerten zwar gefährlich, aber wir hielten uns auf den Beinen ohne die treten zu müssen, die schon am Boden lagen.

Da hat es einer NICHT geschafft, auf den Beinen zu bleiben. Er wurde zu Boden gerissen und flog dort in die Scherben. Blutüberströmt kam er aus dem Saal. Hier seht ihr (in einer Pause aufgenommen) den Pogo-Boden:

Flaschen und Gläser waren da zu Bruch gegangen und zertrampelt. Andauernd hatte ich im Profil meiner Rangers Scherben drin stecken. Es liefen sogar Leute mit Chucks hier rum: Das ist ja lebensgefährlich bei der Scherbenstrecke! Da kommen die Splitter doch irgendwann durch!

Es wundert mich wirklich, dass da nicht mehr passiert ist!

Vor dem Gig von "Atemnot" fanden sie vorn einen Besoffenen mitten in den Scherben liegen. Zwei Kerle packten ihn und schleppten ihn raus: Wenn die Band anfing und die Massen zu pogen anfingen, trampelten sie den sonst tot!

Der Sänger von Atemnot, der mit den grünen Haaren vorn, ist ein gebürtiger Nürnberger und ein Kumpel vom Ino. Er widmete dann einen seiner Songs dem "schmächtigen Herrn hier vorn", nämlich dem Ino. Der wurde gleich 2 Köpfe größer!

Die Co war voll in ihrem Element. Der Ino dagegen bekam ein bisschen die Krise: Nicht ein einziges Mal hat er gepogt, seufzte er. Empfiehlt sich ja auch nicht, ist ja hier viel zu gefährlich bei dem Splitterboden. Er sei zu alt für sowas, meinte Ino. Also da musste ich ja dann schon lachen, nä! Ino, Ino, was machste erst mal, wenn du so alt bist wie ich?

Ein Jesus-Skin torkelte draußen in der Bar rum. Er versuchte, mich blöd anzumachen, aber leider war er so derartig besoffen, dass weder ein vernünftiger, noch überhaupt irgendein verständlicher Wortwechsel mit ihm möglich war. Er bot mir dann am Ende nen Zug von seinem Joint an, aber ich rauch nicht, nein danke.

Wenns nicht sooo voll gewesen wär und so gefährlich versüfft, wär's echt ganz lustig gewesen. Aber bald konnte man sich nirgendwo mehr setzen vor Süffe und Scherben.

Die Sitzplätze in der Bar draußen waren belegt, denn da machten schon die ersten schlapp.

Der Ino traf dann seinen Kumpel von Atemnot. Da gabs natürlich ein Star-Poser-Foto!

Ein Haufen Punks aus Nürnberg waren gekommen. Hier hab ich die "Leiche" erwischt!

Der fränkische APPD-Abgeordnete und Parteivorsitzende Nille traf dann auch wieder auf uns.

Er war schon ziemlich hinüber und schlief schließlich ein Ründchen mitten in den Scherben und dem Süff.

Auf der Bühne versammelten sich dann ein Haufen Leute aus dem Publikum und kasperten da rum.

Wir unten kasperten genauso.

Dann kam der Headliner "Knochenfabrik". Die Kerle waren ja fast in meinem Alter und hatten Klamotten an wie irgendwelche Normalos. Ich fand das recht enttäuschend, dass sie so überhaupt keinen Style hatten: Das macht einfach nichts her.

Die Co wollte die unbedingt sehen und drängte sich auch ganz nach vorn. Ino ließ den Andi vor, ihr Rückendeckung gegen die Poger zu geben. Aber auch Andi hielt es bald nicht mehr aus da vorn und verzog sich in die Defensive auf die Seite. Co sagte später, sie bekam bald gar keine Luft mehr, so sehr wurde sie gegen das Gitter gedrückt.

Ino und ich standen dann am Rand und beobachteten den Gig aus sicherer Entfernung von der Randale da vorn. Wir flüchteten schon aus dem Saal, bevor die Band fertig war, denn nachher war wohl die Hölle los und nichts ging mehr.

Es dauerte dann auch ne ganze Weile bis Andi und Billy noch aus dem Gebäude geschoben wurden. Co und ich saßen im Auto davor, kuschelten uns in eine Decke und warteten, ob wir sie sahen. Derweil kamen reihenweise irgendwelche Kerle daher getorkelt, krachten gegen den Baum, hinter dem wir parkten, und kotzten sich da hin. "Fenster zu!" meinte Co "mir wird's schlecht, wenn ich das riech." Also kurbelten wir schnell die Fenster hoch, die wir offen hatten, damit die Scheibe nicht so beschlug.

Endlich waren alle aus der Location gekommen. Billy grölte vor sich hin. Ansonsten waren sie alle aber recht brav und schliefen der Reihe nach ein, erst die Co, dann der Andi und schließlich auch der Billy. Um halbfünf kamen wir nach Hause.

Noch viel, viel mehr Pics findet ihr auf cityreporter.de, denn da lief so ne Tante rum von denen und fotografierte jeden, den sie erwischte. Auch Ino und ich sind irgendwo unter den Pics dort.



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