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Im Allgemeinen stellten sich "primitivere" Völker das Auftauchen des Wesens Mensch gerne durch eine göttliche Modellierung aus einer knetbaren Masse, meist (Töpfer-)Lehm, vor. Der Grund hierfür mag wohl sein, dass diese Menschen ihre Figuren aus diesem Töpferlehm modellierten und sich demnach auch das Vorgehen einer Menschen-machenden Gottheit so vorstellten. Wir sehen hier als Beispiel auch Schöpfungsmythen ganz anderer Kulturkreise, nämlich z.B. Afrikas oder Südamerikas (im Weiteren: einige religiöse Geschichten von der Entstehung der Welt).

Dass es sich insbesondere bei den ersten paar Kapiteln in 1. Mose um eine aus mehreren Urtexten zusammengesetzte Schrift handelt, hatten wir ja schon. Nennenswerte Doppelerzählung ist die Erschaffung des Menschen:

Während in 1. Mose 1,27 Götter (Elohim) noch die Menschen als "Mann und Weib" erschufen, wobei dem keinerlei Hierarchie zwischen den Geschlechtern anzumerken ist, wird die Menschenschöpfung in 1. Mose 2,7 mit dem Mann begonnen, dem erst relativ später die Frau als ein Mann-Teil, eine Ergänzung, eine Gehilfin hinzugefügt wird (1. Mose 2.18).

Da der mannbezogene, patriarchische Teil der Erzählung auch mehr ins Detail geht, kann man annehmen, dass es sich hier um eine bereits ergänzend ausgearbeitete, jüngere Version der Geschichte handelt, während 1. Mose 1 bis 1. Mose 2,4 einer älteren Quelle entstammt, offenbar aus einer Kultur, in der die Frau noch ihren selbstverständlichen Platz auf gleicher Ebene mit dem Mann hatte.

Bekanntlich lebten die Urmenschen in einer matriarchalen Gesellschaft, in der die Frau verherrlicht wurde, weil man ihr alleine die Fortpflanzung zurechnete. Diese steinzeitliche Frauen-Epoche spiegelt sich auch in der Religion durch weibliche Fruchtbarkeitsgottheiten wider. So verehrte man im Matriarchat Kleinasiens die Astarte-Gottheiten, die Ascherat, vormals die Inanna und weitere Muttergöttinnen, z.B. die Nintu.

Erst als der Mann später erkannte, dass kein Kind wachsen konnte, ohne dass er es zuerst zeugte, wuchs sein Stellenwert enorm und die Frau verlor an Geltung. Mit dem Mann traten demnach auch männliche Götter in den Vordergrund und das Weibliche verlor mehr und mehr An Rang und Wert.

Die Weltschöpfung sowie die Schöpfung des Menschen ist also in ihrer älteren Version NICHT dem Gott Jhwh zugeschrieben, sondern nichtjüdischen Göttern (den Elohim). Jhwh mag bestenfalls ein jüdisches Verständnis des eigentlichen Teams der Schöpferkräfte darstellen. Die jüdische Beschreibung eines patriarchalischen Schöpfergottes ist allerdings stark und sinnentfremdend entstellt von Monotheismus und Hierarchie zwischen den Geschlechtern. Vormals war die Schöpfung stets ein Werk im Team von Göttern. Und Götter waren nicht viel anderes, als deifizierte Naturgewalten, archetypische Kräfte und Dinge (das Wachstum, Zeugungskraft, die Gebärende). Damit wäre so eine Schöpfungsgeschichte ja fast richtig, wenn man sie nur ein bisschen "künstlerisch" versteht .

Zum Akt der Schöpfung gibt es ein paar babylonisch-sumerische Geschichten, wie der Mensch in die Welt gekommen war.

Adam, der Mensch

Gesenius: Adam

Zum Begriff "Adam" schreibt Gesenius:

אדם [´odom] bedeutet Mensch, menschlich im Gegensatz zu anderen Wesen, insbesondere zum Tier. Man verwendet den Begriff auch im Kollektiv als "die Menschheit", speziell ein Individuum aus dieser Menschheit, ein Jemand, niemand. Es bedeutet auch speziell Mann, freigeborener Mann.
אדם [´odom] bedeutet auch roter Farbstoff, rot, Blut, blutrot, wird verwendet als Farbbezeichnung bei Tieren, z.B. rotbraune Farbe der Kuh, fuchsfarbiges Pferd.

"á-dam" heißt "das Menschengewimmel" und es beschreibt eine Kollektivschöpfung. Das erklärt, warum Gott in der Bibel von Adam im Plural spricht.

26. Und es sprach Gott: bilden wir Adam in unserem Bild wie unser Gleichnis und sie sollen herrschen im Fischreich des Meeres und im Geflügel der Himmel

Lt. den sumerischen Ur-Mythen erschafft die Schöpfergottheit nie einen einzelnen Menschen, sondern stets mehrere Menschenpaare. Es gibt verschiedene, sumerische Schöpfungsgeschichten:

Adam bedeutet "von der Erde genommen". Erde, Erdboden, Boden heißt im Sumerischen "Adama" (es ist von der gleichen Wurzel hergeleitet wie die Worte für "rot" und "Blut"), davon stammend "á-dam": das Menschengewimmel. Im Hebräischen heißt "Adam" dann "der Mensch" im Sinn von "die Menschheit", im Türkischen heißt "Adam" heute noch "der Mann".

Darüberhinaus heißt der Mann auf Hebräisch "Isch" und die Frau "Ischa" und die sumerische Fruchtbarkeits- und Muttergöttin (von der die Menschen lt. einem sumerischem Mythos stammen sollen) hieß "Ischtar".

Edimmu, der planungsfähige Urmensch

Stichworte: Schöpfung, Mensch, Ton/Lehm/Erde, Blut, göttliches Wissen, Arbeit, Leid

aus dem Atracha(n)sis-Epos: die Erschaffung des Edimmu

Von der Arbeit erschöpft beklagten sich die sumerischen Anunnaki-Götter und forderten von der Muttergöttin Nintu eine Lösung. Diese beschloss, den "Urmenschen" zu erschaffen. Die Bezeichnung "Urmensch" heißt auf sumerisch "Edimmu". Der Edimmu war ein Urmensch, ein Wildmensch, dem erst noch die "Planungsfähigkeit" der Götter gegeben werden musste. Zu dem Zweck schlachteten die Götter den Gott Gestue, damit dessen "Planungsfähigkeit" (also der höhere Geist, Intelligenz) in den Edimmu übergehen möge. Der Edimmu musste ihnen nun die Arbeit abnehmen und die Tragkörbe tragen und die Götter konnten sich endlich der Muse widmen.

An anderer Stelle wird das Atrachasis-Epos zitiert und an der Stelle "etemmu" mit "Totengeist" übersetzt.

Später in der hebräischen Mythologie ging diese Geschichte - angepasst an die hebräische Vorstellung - in die Bibel ein: der Edimmu eignete sich die "Planungsfähigkeit" selbst an, indem er verbotenerweise von dem Baum nahm, der den Göttern vorbehalten war, weil er klug machte und Planungsfähigkeit bewirkte. Dass Edimmu dann zur Arbeit verdonnert wird, interpretierten die Juden als eine Strafe. Naja, sie haben eben die Flüsterpost über die Jahrhundert nicht richtig verstanden - selbst vom Namen "Edimmu" kam über "Adamu" nur noch ein "Adam" an.

Das göttliche Blutopfer, die Schlachtung eines Gottwesens für das Leben des Edimmu in allen zukünftigen Tagen, fand mit einiger Verzögerung dann auch Einzug in die judeochristliche Vorstellung. Bis heute glauben Menschen, um (ewig) leben zu können, bräuchten sie das Blut Christi, der eigens für sie sterben musste. 


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