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Rafa's Homepage

Hier beschreiben Ex-Christen ihre Gründe, warum sie von Gott, vom Glauben oder der Kirche abgefallen sind. Um weitere Statements bin ich stets froh, also schick auch du mir deine Begründung für deine Entscheidung gegen Gott per Mail!


M.

Ein Leser meiner Homepage schickte mir am 11.04.2011 per Mail seinen Bericht über seine Mitgliedschaft in einer christlich-fundamentalistischen Gemeinde, aus der er sich letztendlich lösen konnte:

Das Christentum hat Vorschriften für fast alle Bereiche des Lebens. Die Ansprüche, die der Christengott an seine Nachfolger stellt, sind nicht zu bewältigen, da sie gegen die menschliche Natur sind. Deshalb fühlt man sich immer schuldig, eben weil man den unerfüllbaren Ansprüchen nicht gerecht werden kann. Dieses "nicht gut genug sein" ist DIE Kernaussage des Christentums und macht einen großen Teil des Kontrollmechanismus aus. Deshalb braucht man ja die Gnade Gottes, der seinen Sohn am Kreuz verrecken ließ.

Die Frage, warum der Mensch nicht von Anfang an so konstruiert wurde, dass er gut genug ist, drängt sich dem Christen nicht auf. Schließlich ist Gott ja allmächtig und allwissend, also hätte er ja alles vorher wissen und von Anfang an anders machen können. Hat er aber nicht... Ein Produkt, das nicht funktionsfähig ist, wird wissentlich trotz des Defektes in Betrieb genommen und erst ein paar tausend Jahre später kommt das Servicepack. Gott muss Softwareentwickler gewesen sein... Aber er wird in seiner Allwissenheit schon wissen, warum er das so gemacht hat... Die Studierten aus der Entwicklungsabteilung sind halt manchmal etwas überkandidelt...

Mittlerweile ist mein Bild des Christengottes wirklich das eines schlechten Konstrukteurs, der von Anfang an schlechte Arbeit geleistet hat.

Weil es richtig ist, was Gott will, kann es natürlich nur falsch sein, was man selbst will, sofern es nicht von der Bibel abgesegnet ist. Wenn sich diese Denkweise im Leben des Christen verfestigt, kommt er immer mehr in eine Unterdrückung des Selbst hinein. Dieser Kontrollmechanismus geht so weit, dass man bei bestimmten Gedanken,die man denkt, denkt, DAS DARF ICH NICHT MEHR DENKEN! (Siehe Hebräer 10.16) Es kommt eine Schere im Kopf. Man zensiert sein eigenes Denken und Fühlen und (zer)quetscht es in die christlichen Vorgaben hinein. Man macht sich ständig Vorwürfe und ist in einem ständigen Kampf mit sich selbst, weil man ja aus seiner Haut nicht raus kann. Dadurch wird man kontrollierbar. Wenn man von der Schuld, die einem eingeredet wird, wirklich glaubt, dass man sie hat, dann ist die vollkommene Macht der Christen erreicht. Man ordnet sich dann komplett allen ihren Wertvorstellungen unter. Und auch ihren Anforderungen die, wie gesagt, nicht erfüllbar sind. Das ist es, woran man auf kurz oder lang zerbrechen wird.

Viele christlichen Verhaltensweisen werden hauptsächlich durch Gruppenzwang kommuniziert. Dadurch ist es am Anfang schwer durchschaubar. Man will ja "das Richtige" tun, ein guter Christ sein und "den Herrn ehren".

Ein wichtiger Punkt im Christentum ist der Gebrauch des Wortes "Liebe". Der Christ redet ständig von "Liebe". Die "Liebe" Gottes, die "Liebe" Jesu, "Liebe" hier und "Liebe" da. Er tut das deswegen, weil viele Menschen etwas Positives mit dem Wort "Liebe" verbinden. Das bringt das "Opfer" auf eine emotionale, verklärte Sichtweise und lenkt von der eigentlichen Bedeutung ab.

Die Bedeutung des Wortes Liebe im christlichen Kontext ist eine ganz andere. Es bedeutet soetwas wie Macht oder Kontrolle. Ich habe in meiner Zeit als fundamentalistischer Christ auf dem harten Weg gelernt, dass diejenigen, die viel von "Liebe" reden, letztendlich Macht und Kontrolle über jemanden wollen. Wenn man den fundamentalistischen Christen fragt, wie er "Liebe" denn definiert, kommen z.B. folgende Antworten: "Liebe ist, wenn man sich selbst aufgibt um jemand anderem zu dienen." oder "Liebe ist eine Entscheidung." oder "Liebe ist nicht nur eine Entscheidung, es ist mehr als das."

Nach meinen Erfahrungen ist das, was ein Christ mit "Liebe" meint, ziemlich destruktiv. Da wir jetzt aber wissen, was "Liebe" für den Christen bedeutet, können wir übersetzen, was der "Jesus liebt dich"-Aufkleber uns sagen will: Jesus will Macht über dich! Ich gebrauche das Wort "Liebe" daher an sich nicht, weil ich es bisher nur in der christlichen Bedeutung erlebt habe.

Geld und Sex

Da sich fast alles auf der Welt um Geld, Sex und Macht dreht, und wir die Macht ja schon angeschnitten haben, bekommt "Geld und Sex" den nächsten Abschnitt in meinem Text.

Sex

Der fundamentalistische Christ geht gänzlich unberührt in die Ehe, sofern er früh genug Christ geworden ist. Sollte der Christ nicht mehr unberührt sein, wenn er Christ wird, oder sich selbst befriedigt haben, so hat er sich dafür gefälligst Vorwürfe zu machen. Der Christ darf sich generell nicht selbst befriedigen. Auch der alleinstehende Christ nicht. Er wird sich daher für seinen Geschlechtstrieb schuldig fühlen, weil er nicht aus seiner Haut heraus kann. Das ist - man kann es sich schon denken - ein Teil des Kontrollmechanismus.

Manchmal trifft man auf Leute, die erst spät Christ geworden sind und einem hinter vorgehaltener Hand erzählen, dass sie schon mal Sex hatten und das auch gut war. An die grosse Glocke gehängt wird soetwas aber nicht.

Ich weiß nicht wie es Kindern ergeht, die in eine fundamentalistisch-christliche Famile hineingeboren werden. In deren Haut möchte ich jedenfalls nicht stecken. Die Erziehung müsste extrem körperfeindlich, leistungsorientiert und auch leicht gewalttätig ablaufen. (Siehe Sprüche 3.12, Hebr. 12.6, 2.Thes. 3.10)

Sex wird nicht generell als Sünde angesehen. Entscheidend ist, in welchem Rahmen er ausgeübt wird. Nur in einer Ehe ist es dem Christen erlaubt, einen Geschlechtstrieb zu haben. Eine Ehe wird als Verbindung für den Rest des irdischen Lebens angesehen. (Im Himmel ist man ja geschlechtslos. Da ist man diese ekligen Körperteile dann endlich los. Heissa Juchhei!)

Ehescheidungen werden nicht gerne gesehen, sind aber in der Praxis nicht zu vermeiden. Je nach Lehre kann es erlaubt sein nach einer Scheidung wieder eine Beziehung haben zu dürfen oder nicht. Es kann sogar erlaubt sein, ein zweites Mal zu heiraten. Es sind selbstverständlich nur heterosexuelle Beziehungen erlaubt. Jede anderweitige Vorliebe gilt als Geisteskrankheit bzw. "geistliche Krankheit" von der man, je nach Lehre, geheilt werden kann bzw. muss. Manchen Leser wird nun evtl. interessieren, wie diese "Heilungen" aussehen. Dazu könnte ich zwar etwas sagen, jedoch war ich nie selbst dabei und will mich deshalb nicht dazu äussern.

Geld

Der Christ gibt normalerweise 10% seines Bruttoeinkommens als Spende an die Gemeinde ab. Die "freien Christengemeinden" sind oft als Verein organisiert, erheben aber normalerweise keine festen Vereinsbeiträge. Es gibt normalerweise auch keine schriftliche Verpflichtung Geld abzugeben. Das läuft hauptsächlich über den Gruppenzwang ab. (Siehe 2.Kor. 9.7)

Die "freien Christengemeinden" werden komplett aus den Spenden der Mitglieder finanziert. Von den Einnahmen werden Räumlichkeiten angemietet, der Prediger bezahlt, und ggfs. Missionare ausgesendet. Bei einem Verein muss ein Kassenbericht auf der Jahrehauptversammlung vorgelegt werden. Somit wäre es zumindest kritischen Mitgliedern theoretisch möglich, unsaubere Machenschaften zu erkennen. Es gibt Prediger die nebenberuflich tätig sind und welche die hauptberuflich tätig sind. Manche haben nie einen anderen Beruf erlernt oder ausgeübt.

Die Praxis

Es heißt, dass Gott alle Bedürfnisse deines Lebens erfüllen kann. Damit ist gemeint, dass du keinen Geschlechtstrieb außerhalb einer Ehe zu haben hast. Dir wird dieses Bedürfnis komplett abgesprochen. Zumindest dann, wenn du nicht so ein begehrter Typ bist. Viele alleinstehende Christen leiden darunter, dass sie nicht mal sagen dürfen, dass sie darunter leiden allein zu sein. Sie hängen das jedoch nicht an die große Glocke. Letztendlich würden sie ja den Willen Gottes anzweifeln, was ja nicht geht.

Diejenigen die gut aussehen, eine gute Show abziehen und soziale Sicherheit ausstrahlen kriegen natürlich auch in der Christenszene Partner. Das ist nicht anders als draußen. Es geht auch in der Christenszene sehr viel um Show. Lediglich die Bedingungen sind etwas andere. Um in der Christenszene zu den begehrten Typen zu gehören, musst du nicht nur im weltlichen Bereich erfolgreich sein, sondern auch im christlichen Bereich gut da stehen. Der gutaussehende Lobpreisleiter kann da schnell zum Mädchenschwarm der Gemeinde werden. Was es im christlichen Bereich aber auch gibt, sind Leute mit Helfersyndrom, die sich besonders kaputte Partner aussuchen.

Da ich weder in das eine noch das andere Raster passte, kann ich nichts Näheres zum besonderen Ablauf einer christlichen Beziehung sagen. Christenpärchen, die recht jung Christen wurden, heiraten relativ jung. Die Ehen halten aber durch das Christ-sein auch nicht länger, was man ja vermuten würde, wenn man bedenkt, wieviel der Christ von "Liebe" redet. Wenn eine christliche Ehe in die Brüche geht, hat man, wie draussen auch, einen Haufen Kinder und Schulden am Arsch.

Auch was Geld angeht ist es, wie gehabt, nicht viel anders als draußen.

Ich würde alles in allem sagen, was man als Christ erreicht, erreicht man um so mehr als Nichtchrist, weil man nicht so auf Unterwürfigkeit getrimmt wird. Der Christ wird das allerdings nie so sehen, weil er sich ja volkommen von Gott abhängig fühlt obwohl dieser, nüchtern betrachtet, absolut nichts für ihn tut.

Musik

Kurz gefasst kann man sagen, Christen und Musik, zwei Universen treffen aufeinander. Da der Christ nur Dinge tun darf die "den Herrn ehren", darf natürlich nur christliche Musik gehört werden. Der Christ weiß sehr wohl, dass Musik Botschaften transportiert. Deshalb ist die weltliche Musik mit das Erste, was man dir nehmen wird wenn du Christ wirst.

Damit man die richtigen Botschaften transportieren kann, gibt es einerseits die "Lobpreis und Anbetungslieder", die während des Gottesdienstes gesungen werden und andererseits sog. "christliche Rockmusik" bzw. "christliche Popmusik". Letztere erkennt man daran, dass die Ohren nach 10 Sekunden beginnen zu kotzen.

Christliche Musik ist im Allgemeinen nicht sehr kreativ. Für die Gottesdienste werden oft Melodien aus der Hitparade von vor 10 Jahren genommen und mit einer Art "christlichen Einheitstext" versehen. Es gibt nur wenige wirklich gute Lieder. Es gibt auch haufenweise CDs mit "Lobpreis und Anbetungsliedern", die dann Zuhause konsumiert werden können. Aus dem Genre der "christlichen Rockmusik" habe ich nur sehr wenige Lieder gehört, die anhörbar sind. Wirklich berühren, wie weltliche Musik, kann die "christliche Rockmusik" nicht.

Sie wird im übrigen auch nicht in jeder Gruppe akzeptiert. Es gibt übrigens noch andere extremchristliche Gruppen, die nur die "eigene" Musik hören. Diese wird dann ausschließlich auf akustischen Instrumenten gespielt. Das ist aber bei den Pfingstlern / Charismatikern so nicht der Fall. Da gehört, wie gesagt, auch eine gute Show dazu.

Das Leben als Christ

Ein Christ darf nur Dinge tun, die "den Herrn ehren". Das beginnt mit der Musik die er hören darf, geht über die Sachen, die er sagen darf und es geht, wie gesagt, bis hin zu den Gedanken und Gefühlen, die ihm überhaupt zu haben erlaubt sind. Der Christ weiß immer, was richtig und was falsch ist. Für jeden! Es ist auch immer das selbe für jeden Menschen richtig und falsch. Deshalb urteilt der Christ über jeden Menschen gleich, ohne dass ihn dessen Vergangenheit interessiert. Er verurteilt ja auch sich selbst, weil Mensch nun mal von Natur aus böse ist.

Obwohl immer wieder davon die Rede ist, dass man sich "Gottes Liebe" nicht erarbeiten kann, habe ich das Christentum als eine sehr leistungsorientierte Religion erlebt. Es ist immer wichtig Gott zu dienen. Dienen ist, wenn man etwas tut, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Nicht einmal Respekt. Und Gott "liebt" dich dafür natürlich auch nicht mehr, geschweige denn dass er vielleicht mal deine Gebete erhört die jede Nacht in dein Kopfkissen weinst, weil dir die Scheiße bis zum Hals steht. Bedenke, dass Gott schon alles für dich getan hat als er seinen Sohn für dich opferte, du Sünderschwein! Es gibt immer etwas, womit man als Christ dienen kann. Man kann wichtige Aufgaben in der Gemeinde übernehmen. Man kann z.B. die Wäsche des Predigers waschen oder mithelfen seine Satellitenschüssel zu montieren, damit er noch überzeugender vom sündigen Fernsehprogramm predigen kann in dem nur noch nackte Frauen zu sehen sind. Das sind ja alles Dinge die für das Reich Gottes sind.

Show

Wie gesagt geht es im Christentum viel um Show. Das, was du siehst, hat oft deutlich weniger Substanz als man auf den ersten Blick vermutet. Hinter den Fassaden sieht es mitunter böse aus, aber es dauert bis man dahinter kommt. Das fängt damit an wie die Gottesdienste aufgebaut sind. Die Musik klingt relativ modern. Showmässig. Die Predigt handelt, klassisch, von Bibelauslegung. Das Highlight bilden allerdings diverse Sonderveranstalltungen, "Erweckungsgottedienste", "Heilungsgottedienste", "Lobpreisgottesdienste" und so weiter...

Zu ersteren beiden kommen normalerweise Gastprediger, oft auch aus den USA, mit dem Zweck und Belang fett von ihren Heldentaten zu erzählen, Buße und Bekehrung zu predigen oder eben zu "heilen". Bei solchen Veranstalltungen kommt es oft zu "Manifestationen des Heiligen Geistes." Zu den Lobpreisgottesdiensten sind keine Gastprediger erforderlich, denn es gibt keine Predigt. Es wird nur von "Lobpreisteam" musiziert. Man singt sich quasi in eine Trance. Ich will jetzt nicht näher auf dieses Zeug eingehen. Jeder interessierte kann sich auf Youtube genug Videos zu dem Thema ansehen.

Eine wichtige Sache muss ich aber dazu noch sagen: ACHTUNG JETZT KOMMT DAS WICHTIGSTE AN DIESEM GANZEN TEXT!

Es ist Show!

Nochmal, ES IST SHOW!

Du kannst Sonntags zu einem voll abgefahrenen Erweckungsgottesdienst gehen. Du kannst dort eine wahnwitzige Manifestation des Heiligen Geistes erleben. Dort kann eine unglaubliche "Salbung" anwesend sein. Du kannst dort wer weiss wie lange "im Geist ruhen" oder sonstwie "manifestieren", oder wie die Show auch immer genannt wird. Du wirst hinterher nach Hause fahren und allein sein wie vorher! Du wirst die selben Probleme haben wie vorher! Und keiner wird sich dafür interessieren, wie vorher! ES ÄNDERT SICH NICHTS! ES HILFT DIR NICHTS! ES IST SHOW!

Wenn du da drauf kommst, und dann anzweifelst, was du glaubst, dann hast du ein Problem. Denn du bist schuld. Bedenke, Gott hat nie Schuld. Nur du kannst Schuld haben. Was kann denn Gott dafür, wenn er du so ein komischer Typ bist, der dieses oder jenes nicht auf die Reihe kriegt? Du bist schuld. Was kann Gott denn dafür, wenn du irgendeine Krankheit oder sonst ein Problem hast, was dich so zerfrisst das du viele Nächte in dein Kopfkissen geschrieen und geheult hast zu Gott, damit er dir hilft? Du bist schuld. Du bist im Christentum immer schuld, denn Gott ist perfekt. Du glaubst nicht genug. Du betest nicht genug. Es ist halt Gottes Wille, dass es so ist wie es ist und den kannst du nicht anzweifeln! Und dass du keine Frau abkriegst, liegt daran das du eh Scheiße aussiehst.

HALT! Hat sowas in der Art nicht schon mal jemand gesagt? Richtig! Das hat jemand gesagt, den es nicht interessiert wie du dich fühlst. Und bei Christen ist das ganz genau so.

Wenn du Christ geworden bist, weil du irgend ein wirklich schlimmes Problem hast und du hoffst, dass Gott dir helfen wird, dann kaufe dir Gummihandschuhe, die bis zur Schulter hinauf gehen. Du wirst nämlich mächtig in die Kacke packen. Niemand interessiert sich dafür, wie es dir geht. Das ist auch völlig egal. Entscheidend ist für den Christen in erster Linie die Erfüllung seines Missionsauftrages. In dem Moment, wo du bereits Christ bist, gelten für dich andere Regeln. Man wird sich nicht mehr so um dich kümmern, weil man dich ködern will.

Man wird dich eiskalt an unerfüllbaren Anforderungen messen und dir nicht einhaltbare Regeln auferlegen. Man wird dich nicht respektieren, einfach nur, weil du da bist. Man wird das nur tun, wenn du so bist wie man es von dir erwartet. Es ist nicht anders als draußen, nur härter.

Die Leute, mit denen du zu tun hast, werden nur mit dir reden, so lange du redest wie sie. Es geht ihnen nicht um dich! Sie werden schnell weg sein, wenn sie merken, dass du nicht mehr so denkst wie sie. Von all deinen "Freunden" dort wirst du maximal ein paar über behalten. Aber das sind dann Leute, mit denen du auch so gut klar gekommen wärest, wenn du sie woanders getroffen hättest. Lange werden sie dir aber auch nicht treu sein, weil ein Nichtchrist das Gerede eines Christen nicht lange ertragen kann, und umgekehrt auch nicht. Es gibt nichts Gemeinsames mehr. Also was habt ihr euch noch zu sagen?


Milbentod

Ein Diskutant namens "Milbentod" beschreibt am 18.07.2007 im www.Forum-Satanismus.de seine Erkenntnisse wie folgt:

Ich habe mich enttäuscht von Gott abgewandt, genau deshalb, weil er seine versprochene Leistung niemals bringt. Ein paar Jahre lang war ich aber sehr geil auf ihn. Zuerst bin ich auf ihn hereingefallen, weil er mir das Blaue vom Himmel versprochen hat. Aber auch danach habe ich es noch eine ganze Weile mit ihm ausgehalten, weil seine Leistung zwar gering, aber doch größer als Null ist. Und dieses Bisschen Leistung reicht oft aus, um Gläubige bei der Stange zu halten.

Heute denke ich, dass Gott nicht als eigenständiges Wesen existiert, sondern dass er nur in den Gehirnen der Gläubigen simuliert wird. Als Simulation ist er dem Gläubigen aber durchaus präsent und wirksam. Wenn ich mich in einer unklaren Situation befand, habe ich oft Gott um Rat gefragt, und solchen Rat habe ich von "ihm" fast immer bekommen. Heute denke ich, dass der Rat in meinem eigenen Kopf, also aus mir selbst heraus entstanden ist. Aber ohne die Hilfs-Illusion "Gott" wäre mir der gute Rat vielleicht nicht eingefallen.

Seine besten Leistungen bringt Gott, wenn es um rein geistige Dinge geht, also um "Information" im weitesten Sinne. Als Simulation im Kopf kann er gegen Prüfungsangst helfen, Zuversicht schenken, Rat geben, froh machen usw.

Versagen tut er in aller Regel, sobald man von ihm etwas erwartet, das irgendwie mit Physik zu tun hat. Da ist so eine "Geist-Materie-Schranke", die Gott als geistiges Wesen normalerweise nicht überwinden kann. Richard Dawkins bezeichnet Gott als Hirn-Virus, der ähnlich funktioniert wie ein Computervirus; den Vergleich finde ich sehr treffend. Traditionell sagt man: "Gott ist Geist". Ich interpretiere das so: Gott ist eine Software, die in den Hirnen der Gläubigen installiert ist. Als Geist-Software bringt er natürlich nur geistigen Output; er kann keinen Traktor reparieren und keinen Kaffee kochen. Aber Kranke heilen kann er manchmal, weil man da mit Psychosomatik und Placebo allerhand machen kann.

Aber Gott hat sogar als Geist einen Weg gefunden, um die Geist-Materie-Schranke zu überwinden: Er treibt Gläubige dazu, ihm zu dienen, und somit werden sie sein verlängerter Arm. Durch die Kraft seiner Gläubigen kann Gott auch ins Materielle hineinwirken, und all diese Wirkungen, die Gläubige im Namen Gottes vollbringen, werden dann auch ihm, dem Gott zugeschrieben.

Meine Eltern waren Skeptiker und Atheisten, aber ich, als schüchterner und sensibler Junge, bin gern in christliche Jugendgruppen gegangen, weil ich dort genau die Art von Freunden fand, die ich mir wünschte. An Gott hatten ich und die anderen Jungs und Mädels zunächst gar kein großes Interesse, aber die Fiktion "Gott" war halt zufällig der Kristallisationspunkt und der Katalysator, der uns zusammengebracht hat, und das war gut so.

So hat Gott in meinem Leben gewirkt, und das ist die Art und Weise, wie er normalerweise wirkt: Als Simulation im Kopf und als ein Katalysator, der zwar nie etwas Substanzielles beiträgt, aber auf geistigem Wege Prozesse in Gang bringt, die ohne ihn nicht stattfinden würden.



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