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Im ganzen südeuropäischen Raum findet man immer wieder "schwarze Madonnen". Es sind Madonnen-Darstellungen, die entweder ganz schwarz sind oder deren Haut schwarz dargestellt ist. Negroide Züge zeigen sie nicht.

Die erste von ihnen sah ich in Boente, Spanien (leider habe ich sie nicht fotografiert, nur die Kirche, in der man sie findet). Ich nahm an der Kirchenführung teil und mir wäre die Madonna gar nicht aufgefallen, hätte nicht der Pfarrer, der die Führung leitete, auffallend drum rum geschwallt:

Diese Madonna ist leider schwarz geworden im Lauf der Zeit, weil nämlich die Kerzen in der Kirche so viel Ruß abgegeben hätten. Der Ruß hat dann das Holz geschwärzt und nun ist die Madonna schwarz.

die Kirche von Boente

Das wäre mir nicht einmal aufgefallen. Ich erinnere mich noch, dass ich mich wunderte, warum denn nur ihre Haut schwarz wäre und nicht auch ihr Kleid? Warum reinigt man sie nicht oder bemalt sie einfach neu?

In anderen Kirchen erzählt man auch gerne die Geschichte von einem Krieg:

Als man sah, dass das feindliche Heer vor der Stadt lag und man es nicht aufhalten konnte, fürchtete man um die Madonna aus purem Gold, dass sie den Feinden in die Hände fiel. Damit sie nicht auffallen sollte, bemalte man sie einfach mit schwarzer Farbe. Der Trick wirkte, die Eroberer erkannten die Madonna nicht als wertvolles Gold und ließen sie stehen.

Diese Kriegs-Geschichte erzählt man übrigens auch von einer schwarzen Jesus-Figur in der Sebalduskirche in Nürnberg. Speziell dieser Geschichte habe ich gleich näher auf den Zahn gefühlt und mich in die Sebalduskirche geschlichen, aber den schwarzen Jesus fand ich nicht. Da ging ich vor zur Info und fragte einfach nach ihm.

In der Info saß ein Mann drin und - alle Achtung - der erklärte mir ganz ehrlich den Sachverhalt (den ich freilich schon kannte, aber ich frag immer lieber erst ganz doof und naiv und freu mich doch dann, wenn die Leut sich in ihren Antworten immer mehr verhaspeln):

Einen schwarzen Jesus gibt es hier nicht, aber es gibt einen recht dunklen Jesus, nämlich dieser ganz große, der draußen an der Mitte der Kirche über dem Eingang hängt. Von ihm hätte man sich auch diese Legende erzählt, dass er aus Silber sei und nur schwarz angemalt worden sei, um ihn im 30jährigen Krieg vor Plünderung zu schützen. Man hat daher in neuerer Zeit Bohrungen an ihm durchgeführt - also quasi die DNA entnommen - und festgestellt: Die Figur ist leider nur aus ganz ordinärer Bronze und die ganze Geschichte ist falsch.

Tja, dazu möcht ich sagen: Hut ab vor dem Mann an der Info, der das wirklich brühwarm ehrlich erklärte!

Aber warum sind denn nun all die Madonnen schwarz und was ist der wirkliche Grund?

Die schwarze Frau ist ein Archetypus und versinnbildlicht die selbstbewusste, kämpferische Kriegerin, die sich durchsetzen kann, hartnäckig ihr Ziel verfolgt, die dabei gerne Männer verzehrt, zur fürchterlichen Furie werden kann und sie wohnt in allen Frauen. Die indische Göttin Kali ist so eine Darstellung dieses für den (männlichen) Feind gefährlichen Abgrunds in der Frau. Auch sie ist schwarz, frisst Männer und bekleidet sich mit deren abgeschlagenen Köpfen.

Die schwarze Frau ist aber auch sinnlich und lüstern, fruchtbar und lebensfreudig.

Die Fruchtbarkeitsgöttin Ischtar ala Aschera ist ihre Repräsentantin. Auch die ägyptische Isis, die Himmelskönigin mit dem Horuskind ist ein Symbol für das dunkle und schwarze Weibliche. Bei den gesuchten schwarzen Marien handelt es sich um keltische Göttinnen nach dem Vorbild der Aschera (Ischtar, Ostara), die in den christlichen Kult übernommen wurden.

Man fürchtete, aber man achtete diesen weiblichen Geist in der Frau.

Die schwarze Himmelsgöttin ist meistens mit Gold verziert, hat goldene Augen, eine goldene Krone, hält ein goldenes Szepter oder hat goldene Strahlen um sich. Gerne steht die Dame auf der Mondsichel. Der Mond bestimmt den Zyklus der Frau.

Insel Mainau

Auf der Insel Mainau steht oben auf dem Hügel die Schlosskirche St. Marien. Wenn man rein kommt, findet man links an der Wand hoch oben auf einem Vorsprung die Schwarze Madonna. Leider ist sie so weit oben, dass man sie nur ungünstig von unten fotografieren kann oder dann eben von zu weit weg.

Die schwarzhäutige Himmelskönigin trägt ein rotes Kleid, das mit Sternen übersät ist.

Sollte die goldene Kugel, auf der sie steht, den Mond darstellen?

die Schwarze Madonna auf der Insel Mainau

 

Regensburg/Opf.

die Schwarze Madonna von Regensburg
In Regensburg befindet sich ebenfalls eine Schwarze Madonna. Sie steht in der Niedermünsterkapelle, nicht weit entfernt hinter dem Dom.

In dem Prunk und Gold, mit dem sie umbaut ist, geht sie recht unter. Das ist möglicherweise auch der Sinn der Sache, denn als ich im Dom-Museum nach der Schwarzen Madonna fragte, wurde ich relativ schroff angeredet, als gäb's hier sowas nicht und als wollte man mich von meiner Suche abbringen. Erst als ich nicht locker ließ, wurde mir verraten, wo ich sie finden konnte.

Man soll sie sicherlich nicht berühren, aber man soll sie wohl auch nicht fotografieren. Dafür sorgt die Glasscheibe vor ihrer Nase, in der sich alles mögliche spiegelt.

Zur Linken der Madonna steht der Heilige St. Dionys. Der Ärmste hat seinen Namen von Dionysos, dem griechischen Gott des Weines, der Ausschweifung und der Lebenslust! Wie tragisch für einen asketischen Heiligen!

An vielen Stellen kann man lesen, dass die Stadt Regensburg nach dem Fluss Regen benannt ist. Lt. Wikipedia waren es angeblich die Germanen, die den Fluss "Regana" nannten. Die Römer, die dort ihre Festung und Siedlung bauten, aus der später die Stadt Regensburg werden sollte, nannten diese "Castra Regina".

"Regina" ist das lateinische Wort für Königin.
Demnach war "Castra Regina" die Burg der Regina, "Reginasburg",
in der man die Himmelskönigin verehrte.

Nee, und das ist nicht die Maria mit dem Jesus-Kind!




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