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Das Ehepaar Burner aus Illfurt im Elsass (heute im französischen Gebiet) hatten Mitte des 19. Jahrhunderts 5 Kinder, unter ihnen die Söhne Theobald und Josef. Der Vater war Hausierer und verkaufte Zündhölzer und Zunder, die Mutter war Hausfrau. Die beiden etwas schwächlichen Jungen besuchten die Volksschule, waren aber nicht sonderlich begabt. 1864 wurden sie im Herbst von einer sonderbaren Krankheit befallen. Die Ärzte waren ratlos, die Medikamente zeigten keine Wirkung. Die beiden Jungs magerten stark ab.

Ein Jahr später fingen die Brüder an, sich recht seltsam zu verhalten. Sie legten sich auf den Rücken und drehten sich in dieser Lage so schnell wie ein Kreisel. Sie droschen mit sehr ausdauernd und mit wuchtiger Kraft gegen Bettgestelle und Möbel. Nach einer Weile verfielen sie im Zuckungen und krampfartige Zustände und anschließend wurden sie so derartig müde, dass sie Stunden lang wie tot da lagen.

Darüberhinaus hatten die abgemagerten Buben gelegentlich Fressattacken und konnten sich kaum satt essen. Ihr Unterleib schwoll stark an und sie hatten das Gefühl, als rolle sich etwas in ihrem Magen, was darin auf und ab liefe. Manchmal hielten sie sich ihre Beine und wanden sich zusammen, so dass niemand sie trennen konnte.

Die Kinder hatten natürlich auch seltsame Visionen. Dem Theobald erschien über seinem Bett schwebend ein hässliches Tier gleich einer Ente mit einem Schnabel, schmutzigen Federn und Krallen. Der Junge erschrak sich und schrie, denn das Gespenst wollte ihn erwürgen. Der verzweifelte Junge wehrte sich jedoch, stürzte sich auf das hässliche Tier und riss ihm Federn aus. Diese Federn stanken bestialisch und wenn man sie verbrannte, hinterließen sie keine Asche.

die Geschichte auf
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Der Vorfall mit dem Entengespenst ereignete sich recht oft, bis zu 20 oder 30 Mal, auch am hellen Tag und vor allem auch vor Zeugen, denn diverse Leute aus allen möglichen Ständen konnten das beobachten.

Saßen die beiden Jungs auf ihren Stühlen, erhoben sich diese in die Höhe. Die Buben schleuderte es dann in eine Ecke des Zimmers, die Stühle in die andere. Auch körperliche Symptome zeigten sich, denn die beiden Kinder empfanden am ganzen Körper ein Prickeln und Stechen, griffen in ihre Kleider und holten dann daraus Unmengen von Federn und Seegras heraus, so viel, dass der ganze Boden damit bedeckt worden sein soll. Auch wenn ihnen die Mutter frische Kleider anzog, holten die Kinder wieder Mengen an Federn heraus, die fürchterlich stanken und weswegen man sie verbrannte.

Weil die Buben andauernd Krämpfe und Misshandlungen erlitten, mussten sie im Bett liegen. Dabei schwoll ihr Leib umförmig auf. Wenn man einen geweihten Gegenstand in ihre Nähe brachte, z.B. ein Kreuz, eine Medaille oder einen Rosenkranz, dann wurden die Kinder überaus wütend. Selbstverständlich beteten sie nicht mehr und wenn jemand die Namen von Jesus, Maria oder Josef aussprach, dann zitterten sie beide und bebten.

Oft sahen sie Gespenster, die aber nur sie sehen konnten, und erschraken davor heftig. Die Panik der Kinder steckte bald auch die Eltern an, da diese mit den Phänomenen überfordert waren. Weil die Geschichte dann nicht nur im Dorf die Runde machte, kamen bald allerlei Leute und wollten sich das Spektakel anschaun.

Bald fand man auch die "Hexe", die an der Sache Schuld sein musste, denn in Illfurt lebte damals eine alte Frau mit üblem Ruf. Sie war fremd hier zugezogen, denn aus ihrem Heimatort hatte man sie fort gejagt. Angeblich hatte diese Frau den Kindern einmal einen Apfel geschenkt, den diese natürlich gegessen haben. Die Kinder erzählten das jedenfalls mehrmals, und man rechnete diese Erzählungen den Geistern zu, die in den Kindern angeblich hausten.

Die Kinder lagen oft apathisch herum. Urplötzlich konnte sich das aber ändern und sie wurden nervös und aufgeregt und schrien. Seltsamerweise sprachen sie dann auch nicht mit Kinderstimmen, sondern eher denen erwachsener Männer. Weil die Kinder dabei auch den Mund nicht bewegten und geschlossen hielten, vermutete man sofort unsichtbare Wesen, die aus ihnen sprachen. Die Kinder riefen dann oft Stunden lang: "Nudeln, Knödel, Wasserschlitten!" Die Eltern drehten halb durch. Der Vater rief eines Tages entnervt: "Ja, schreit, Kinder! Schreit zur Ehre Gottes!" Da wurden die Kinder sofort leiser und hörten schließlich ganz auf zu schreien als er sagte: "Im Namen der heiligsten Dreifaltigkeit schreit noch lauter!"

Die Knaben reagierten sehr empfindlich auf die kleinste Anspielung zur heiligen Dreifaltigkeit. Theobald verweigerte energisch ein Glas Wasser, nur weil seine Schwester es ihm mit den Worten "aller guten Dinge sind drei" gereicht hatte. Auch vor geweihten Gegenständen hatten die beiden Jungs enorme Angst. Obwohl sie anständig erzogen waren und sich vorher noch gesittet benahmen, wurden sie nun immer unflätiger, fluchten und schimpften und verweigerten natürlich auch strikt den Gottesdienst, das Gebet oder den Gang zur Kirche. Es wird außerdem behauptet, sie hätten in fremden Sprachen geredet, beherrschten plötzlich fließend Französisch, Englisch und Latein, so dass sie sogar die fremdsprachigen Dialekte verstanden. Immer mehr wurden die beiden Buben zur Attraktion für Ärzte und Pfarrer, so dass allerlei Gelehrte kamen, um die Kinder zu sehen und zu untersuchen,.

Der Pfarrer vor Ort hatte natürlich sofort geahnt, dass es sich bei den Phänomenen um dämonische Besessenheit handelte. Schließlich konnte man sich das alles ja gar nicht anders erklären. Er veranlasste beim Bischof, dass drei Geistliche nach Illfurt kamen, um die Buben zu untersuchen und gegebenenfalls zu beschwören. Der Bürgermeister von Illmenau profilierte sich an der Seite des Pfarrers auch sehr engagiert. Allerdings gab es im Ort auch ein paar wenige Leute, die an der Geschichte zweifelten. Die "bösen Geister" waren über diese Skeptiker recht froh, reagierten aber mit heftiger Wut auf alle, die sie angeblich "durchschauten", also auf alle, die sie für böse Geister hielten. Besonders der Pfarrer, der Bürgermeister, sowie der Bürgermeister der Nachbarortschaft, dessen Verwaltungsinspektor, sowie ein Professor von St. Pilt, die die Buben untersuchten, erregten die Wut der "bösen Geister".

Die Teufel

Man wollte nun herausgefunden haben, dass in jedem der Knaben je zwei böse Geister hausten. Zuerst verschwiegen diese Geister ihre Namen, als sie aber im Namen Jesus danach gefragt wurden, brach ihr Widerstand und sie gestanden ihre Identität. Aus Theobald meldeten sich zwei Dämonen mit den Namen Orobas und Ypes.

Orobas Ipes bzw. Ypes
Noch vor relativ kurzer Zeit, nämlich im Jahr 1818 hatte Jaques Albin Simón Collin, genannt "Collin de Plancy" sein "Dictionnaire Infernal" heraus gebracht, ein Lexikon mit ca. 7000 dämonischen Namen, in dem auch die beiden von dem besessenen Theobald genannten Dämonen aufgelistet sind. Vermutlich sollte man sich das eher so vorstellen wie die mittelalterlichen Hexenprozesse, so dass wohl die Pfaffen den Buben die Dämonennamen so lange vorsagten, bis diese zustimmten.

So gestand der böse Geist namens "Ypes" in Theobald auch, ein höllischer Graf zu sein und über 71 Legionen von Dämonen zu herrschen, ganz wie es Collin de Plancy's Dictionnaire Infernal beschrieb. Ypes schlug Theobald mit Taubheit, denn wenn er ihn beherrschte, verlor der Junge das Gehör und hörte selbst einen Pistolenschuss nicht, den man in seiner unmittelbaren Nähe abfeuerte.

Der eine Teufel in Josef nannte sich "Solalethiel", der Name des anderen Teufels war nicht in Erfahrung zu bringen. Solalethiel war verschmitzter und grausamer als die Teufel im älteren Bruder.

Eines Tages fragte Herr Martinot den Besessenen auf Latein: "Woher kommst du?" Dieser machte eine verächtliche Gebärde und sprach: "Du bist der Teufel!" - "Du auch," erwiderte Herr Martinot. Dass die Antwort mit der Frage gar nichts zu tun hatte, schien die gelehrten Herrschaften nicht in ihrer Meinung zu stören, dass die Buben Latein verstanden.

"Ich bin kein Teufel," protestierte Herr Martinot, "du selbst bist einer und vielleicht ein Anführer der Teufel."
Diese Äußerung schmeichelte seinem Stolz und er rief: "Jawohl, ich bin Führer über 71 Legionen."
"Nur von 70 Legionen bist du Anführer," erklärte der Angeredete.
"Nein, von 71 Legionen," wiederholte der Geist.
"Nun gut, von 71 Legionen; aber du armseliger Führer solltest dich schämen ob deiner Unwissenheit. Du kennst weder deinen noch meinen Namen."
"Doch, doch, ich kenne meinen und deinen Namen so gut wie du, aber ich sage ihn dir nicht. Wärst du ein Jude, wurde ich dir in allen Sprachen antworten."


Angeblich sprachen die beiden Knaben fließend und tadellos Englisch und Französisch und unterhielten sich auch längere Zeit in diesen Sprachen, obwohl besonders Josef noch nicht einmal richtig lesen konnte. Angeblich unterhielten sich die beiden Brüder untereinander sogar einen ganzen Tag in diesen Sprachen, nämlich als sie einen Tag allein zuhause bleiben mussten und eine Nachbarin sie hütete. Zu vermuten ist aber eher, dass die Nachbarin eine ungebildete Bauersfrau aus dem 1200-Seelen-Dorf war, die nur Deutsch konnte und daher jede unartikulierte Äußerung für eine Fremdsprache hielt.

Die zwei Brüder bekamen nun zwei Nonnen als Aufsichtspersonen. Kaum waren diese Nonnen angekommen, riefen sie die Brüder auch schon beim Namen, obwohl sie diese überhaupt nicht kennen konnten. Außerdem duzten sie die Nonnen, was nun einfach unerhört ist, oder? Ferner kannten die Buben die Familiengeheimnisse der einen Klosterschwester, sowie die Anzahl ihrer Geschwister.

Plötzlich sagte Josef zu Schwester Severa: "Du würdest mir Freude machen, wenn du mir das blaue Fläschchen schenktest, das du in deinem Koffer hast."

Dieser Koffer stand noch am Bahnhof. Der Bürgermeister ließ ihn holen. Unterdessen fragte er die Schwester, was es mit diesem Fläschchen für eine Bewandtnis habe. Sie erklärte ihm, dass sie wirklich ein solches Fläschchen mit Äther für ihren persönlichen Gebrauch in ihrem Koffer habe. Alle Anwesenden staunten, ausgenommen der Lehrer Miklo, der weder an Gott noch an den Teufel glaubte.


Möglicherweise war es ja auch ganz üblich, Arzneien in blauen Fläschchen aufzubewahren und die Kunst, dies zu erraten, war nicht weiters schwer?

Weil die Nonnen davon ausgingen, dass der Dämon Ypes den Theobald mit Taubheit geschlagen hatten, unterhielten sie sich ungestört in dem Raum, in dem gerade das Kind teilnahmslos auf dem Bett lag. Als Theobald dann aber am Ende dem Pfarrer alles erzählte, was die Nonnen geredet hatten, da wunderten sie sich und staunten Bauklötze, weil das hätte er in seiner Taubheit doch gar nicht hören können! Da passieren ja echt noch Zeichen und Wunder!

Die Höllengeister hatten auch wieder ihre Vorgesetzten und Meister, vor denen sie zitterten. Ab und zu bekamen sie Besuch, der ihnen nicht sehr willkommen war. Einmal rief der eine der Knaben im Delirium: "Aha, jetzt kommt der Meister!" - "Welcher Meister?" fragte man ihn. - "Unser Anführer!" - "Ist er stärker als du?" - "Ja." - "Wie sieht er denn aus ?" "Er hat zwei Füße, einen langen Hals, einen Entenschnabel und Krallen an den Händen; sein Körper ist mit Federn bedeckt." Gleich darauf, schrie der Knabe: "Da ist er! Da ist er!"

Mit dem Meister kamen auch noch andere Teufel, seine Trabanten. "Wir sind ihrer viele" meldete dann der Besessene. Ab und zu erschien der Meister in Gestalt eines wilden Menschen, eines Hundes oder einer Schlange.


Warum die Dämonen der Besessenen immer so alte Kamellen erzählen, die jedes Schulkind schon von der Bibel weiß, und nicht mal irgendetwas Neues, Spektakuläres oder wirklich Interessantes, das ist... wohl auch ein Wunder .

Satan und die geweihten Gegenstände

Sobald man den beiden Jungs mit geweihten Gegenständen, Rosenkränzen oder Weihwasser näher kam, fingen sie an zu toben. Sie wehrten sich dagegen, mit solchen Gegenständen berührt zu werden, bis ihnen der Schaum vor dem Mund stand. Dabei reagierten sie auch, wenn man ihnen diese Gegenstände heimlich näherte oder wenn man ihnen Speisen vorsetzte, in die ohne ihr Wissen Weihwasser gegeben war. Diese Speisen seien vergiftet, behaupteten die Buben. Sie bissen dann die Zähne zusammen und es war auch nicht möglich, ihnen diese Speisen mit Gewalt zu füttern. Sobald aber kein Weihwasser in der Speise war, aßen die Buben angeblich mit großem Appetit. Sie aßen mit den Fingern und ihre Betreuerinnen wiesen ihnen an, zum Essen die 3 Finger der rechten Hand zu benutzen, weil ihnen angeblich der Teufel erklärt hatte: "Was das Hündlein - so nannte er den Knaben - mit der linken Hand oder nur mit zwei Fingern der rechten Hand isst, ist für mich und nicht für ihn.

Mit dem Weihwasser wurden recht häufige Experimente gemacht, so dass nun auch eine Nachbarin in die Medizin der Kinder Weihwasser tat. Aber die Brüder weigerten sich, das Zeug zu nehmen und sagten: "Lieber nehmen wir alle Gütterlein aus der Apotheke als das Geringste von der Familie Brobeck!" Auch extra gesegnete Feigen bot man ihnen an, aber einer der Buben rief: "Weg mit deinen Rattenköpfen, der Pfaff hat Grimassen darüber gemacht!"

Eines Tages hielt man einem der beiden Knaben eine Medaille vor die Nase, die dem Heiligen, Gerhard Majella, geweiht war. Der Herr Spies ermahnte den Buben und sagte: "Schau, da ist einer, der manchen von eurer Sippschaft in die Flucht gejagt hat." Daraufhin verzog der Junge das Gesicht, bließ sich die Backen auf, giss die Zähne zusammen und hielt die Lippen fest zu. Der Herr Spies drückte ihm gleich die Medaillie fest auf den Mund, so dass sich der Knabe mit aller Kraft wehrte, sich schließlich umdrehte und verzweifelt schrie: "Pack dich los, Italiener!" Der auf der Medaille geheiligte Patron Gerhard Majella war ein italienischer Ordensbruder. Weil sie nun wussten, dass die beiden besessenen Buben vor solchen Medaillen flohen, wollten alle anderen Kinder in der Gemeinde solche Medaillen haben. Das Medaillen-Geschäft musste wunderbar laufen!

Andauernd malträtierte man die beiden armen Buben mit heiligen Getue und Gebeten aus Gebetsbüchern. Da riefen sie: "Du brauchst nicht hierher zu kommen, um uns vom Narr am Hölzle' und von der großen Dame' zu sprechen." Damit meinten sie Jesus und Maria.

Besonders vor der Maria sollen sie fürchterlich Angst gehabt haben. Die Erwachsenen piesackten die Kinder auf "Teufel komm raus" und so steckte man dem Theobald eine Medaillie mit der heiligen Maria ins Ohr. Der Kleine hörte sofort nichts mehr. Als der Herr Pastor seinem Teufel befahl, durchs Ohr aus dem Kind auszufahren, rief er: "Ich kann nicht, denn dort ist Schwefel, Harz und Pech!"

Die armen Kinder! Da sollte man doch sofort das Jugendamt einschalten! Eine derartige Kindesmisshandllung ist ja furchtbar. Was würden diese armen Jungs erst als Erwachsene für Neurosen und Psychosen entwickeln bei so einer schrecklich traumatisierenden Kindheit!

Die beiden kleinen Brüder wurden immer hysterischer, ebenso wie die Erwachsenenwelt es ihnen indoktirinierte. Gab man ihnen etwas zu essen, träufelte man immer wieder Weihwasser hinein. Daraufhin verweigerten die Buben das Essen, packten Teller und Gläser und warfen damit um sich. Obwohl die Teller an die Wand flogen, zerbrachen sie allerdings nicht.

Eines Tages kam ein junger Mann (24) ins Zimmer und wollte die Kinder sehen. Diese hatte gerade einen dämonischen Anfall. Als sie den Mann sahen, fing einer von ihnen zu lachen an und rief: "Aha, du hast das Geld gefunden, so viel im Wohnzimmer, so viel im Bett, so viel auf dem Speicher." Er nannte dabei die Beträge. Als der Bürgermeister den jungen Mann befragte, um was es ginge, gab dieser zu, dass seine kürzlich verstorbene Tante genau diese Summen in verschiedenen Verstecken hinterlegt hatte. Die Gelder wollte die Tante der Kirche vermachen und weil die habgierigen Erben es an sich reißen wollte, hatte sie es versteckt. Der junge Mann sollte die Verstecke räumen und das Geld dem Pfarrer übergeben. Und das wusste nun die beiden Buben und riefen ihm nach: "Ja, ja, gut essen und trinken und ein schlechtes Leben führen, das bringt dich in den Himmel!"

Verblüfft verließ der junge Mann das Haus. sicherlich hat ihn das für den Rest seines Lebens geprägt.

Wenn die Betreuer die Kinder verließen, versäumten sie es nicht, deren Räumlichkeiten und Bett mit Weihwasser zu besprengen. "Nein, das soll nicht sein, das soll nicht sein!" knirschte der Teufel aus den Kindern.

Immer wieder machten Pfaffen Tests an den Kindern. So legte ein Priester einmal ein eheilige Medaille aufs Ohr des einen Buben als er schlief. Gleich draufhin fing das Ohr an zu zittern und die Medaille fiel herunter. Auch als der Priester die Medaille wieder nahm und sie ihm auf den Kopf legte, geschah dasselbe: Vor lauter Zucken fiel die Medaille herunter. Aber seid mir nicht bös, wenn man MIR im Schlaf irgendwas ins Ohr steckt oder auf die Stirn legt, dann zuckt meine Haut ganz bestimmt auch so lange, bis das aufgelegte Ding herunter fällt. Ist das nicht normal?

Die beiden Jungs machten sich auch offensichtlich einen Spaß daraus, die hysterischen Erwachsenen zu ärgern und versteckten gerne deren geweihte Gegenstände und Medaillen. Als sie sie dann suchten, riefen die Buben: "Such deinen Dreck, er stinkt!" Sehr hasserfüllt gebärdeten sie sich gegen alle geistlichen Leute, die der Teufel aus ihnen gerne beschimpfte mit den Worten: "Schwarzkutte, Stinker, Pfaff!" und noch Schlimmeres. Den Herrn Superior Stumpf hatte der Teufel in den Kindern besonders auf dem Kicker, so dass die Knaben lachten: "Jetzt gehe ich zum Stümpfle, dem Stinker, um ihn zu plagen." und: "Ah! Ich habe ihm einen Streich gespielt, wenn er dabei nur draufgegangen wäre!"

Als die Belegschaft die Dinge um den Herrn Superior erforschten, stellte sich heraus, dass dieser tatsächlich von einer unsichtbaren Macht in die Höhe gehoben sein wollte, bei ihm die ganzen Bilder von der Wand fielen und seine Möbel umgeworfen wurden. Erst als er mit Weihwasser um sich spritze, hörte der Spuk auf. Der Teufel kommentierte dies aus einem der Buben: "Der Stümpfle, der Elende, hat mir den Eingang versperrt, indem er sein Zimmer mit Unrat verschmiert hat."

Außerdem äußerte sich der Teufel aus den besessenen Kinder dazu, dass ihm "Juden, Irrgläubige und Freimaurer" viel lieber seien: "Das sind brave Leute", sagte er zuweilen, "so sollten alle sein. Sie wollen die wahre Freiheit. Sie sparen unserm Meister viel Mühe und gewinnen ihm viele Leute. Aber die Dreckler (Katholiken) und die Schwarzkutten fügen ihm großen Schaden zu und entreißen ihm viele Seelen."

Die Kinder verabscheuten daher auch Priester- und Ordensgewänder und duldeten es nicht, damit berührt zu werden. Wenn ihnen allerdings ein Laie seine Kleider über legte, störte sie das nicht. Dem Josef hängte man dann ein starkes Kreuz aus Kupfer um den Hals, aber dieses verbog sich bis zur Form eines X. Als man ihm versuchte, ein Skapulier anzulegen, flog dieses im hohen Bogen durch das Zimmer und landete auf der Mütze des Polizisten Werner, der gerade dazu gekommen war. Josef aber bewegte sich dabei nicht. Der Teufel soll auch aus einem der Buben einmal gesagt haben: "Wenn ihr anderen in den Schweinestall" - so nannte er die Kirche - "geht, eure Hände erhebt und plärrt (betet), kommt ihr alle dort hinauf. Aber die es nicht so tun, kommen zu uns."

Wieder einmal war eine Besucherin zu den Kindern gekommen und legte dem einen Jungen einen Rosenkranz auf die Brust, während sie ihm die Hände fest hielt. Das arme Kind schrie: "Wenn ich deine Geißenbollen erwischen, reiße ich den Katzenschwanz in Stücke; aber das Bild der großen Dame, das daran hängt, darf ich nicht berühren." Als man ihn fragte, was auf der Medaille sei, antwortete er: "Ein Knabe und ein Mädchen, die die große Dame beschützt." Sofort überprüfte man das und es zeigte sich auf der Medaille tatsächlich die genannte Darstellung. Dann betete mal wieder ein Mann vor den Kindern um Schutz vor dem Teufel, so dass die Kleinen riefen: "Halt's Maul, du lügst, nein, nein!" An der Fronleichnamsprozession war es besonders schlimm. Die beiden armen Jungen waren in ein Haus gebracht worden, vor dem ein Sakramentsaltar aufgebaut war. Während der Prozession schrien und tobten die Jungen, dass es kaum zum Aushalten war, und gaben erst eine Ruhe, als die Prozession vorüber war.

Von allen Seiten wurden die Kinder traktiert. Die Frau des Polizisten schenkte ihnen eine Ausschneidebogen, aber leider stellte dieser nur eine Fornleichnamsprozession dar. Aus dem Karton hätte man die Figuren ausschneiden und dann aufstellen können. Die Polizistenfrau versäumte es auch nicht, in den Kleber Weihwasser zu tröpfeln, als sie den "Schweizer" aufstellte und auf einen Karton klebte. Diese lieblichen Spielzeug-Pappfiguren brachte sie dann zu den Kindern ins Rathaus, wo diese untergebracht waren. Dort durften die Kinder die Figuren aufstellen. Als Theobald aber den Schweizer in die Hand nahm, verzerrte er vor Wut sein Gesicht und schleuderte die Figur gegen die Tür. Josef wollte die Figur zurück holen, aber kaum, dass er sie angefasst hatt, tickte auch er aus und zertrat sie wütend: "So jetzt hast's, Kirchaschnitzer!" Niemand konnte das verstehen, bis die Polizistenfrau den Umstand mit dem Weihwasser aufklärte. Da waren sie wieder alle starr vor Entsetzen, die heiligen Katholen .

Anscheinend gab es im Dorf nichts Schöneres, als die armen Kinder mit Weihwasser zu "testen". So kochte die Wirtin eine Linsensuppe für die Kinder, aber diese schrien nur: "Fort, schnell fort mit deinem Dreck!" ohne die Suppe auch nur zu versuchen. Die Wirtin gestand dann, dass sie bisher nicht an das Theater geglaubt hatte und deswegen Weihwasser in die Suppe getan hatte.

Theobalds Befreiung

Schließlich brachte man den armen Theobald 1869 in das Waisenhaus St. Karl in Schiltigheim. In der Anstalt überprüfte man die ganzen Symptome noch einmal und beobachtete das arme Kind auf Schritt und Tritt.

Schon äußerlich war Theobald auffällig, weil er so hager und blass war. Seine Augen waren unstet und blickten unsicher herum (ist das ein Wunder: ein Bauernkind plötzlich ganz alleine unter vielen hochwürdigen Erwachsenen in einer völlig befremdenden Umgebung?). Das Kind war völlig taub. Es unterhielt sich mit Besuchern auf Französisch und Lateinisch, fing aber nie von sich aus zu reden an. Ansonsten benahm sich der Junge anständig, es sei denn, er sollte in die Kapelle. Man verband ihm die Augen und führte ihn im Gebäude umher bis er die Orientierung verlor; führte man ihn aber endlich in die Kapelle, sträubte er sich und heulte wie ein Hund. Zerrte man ihn mit Gewalt hinein, ließ er sich fallen und schnitt verzerrte Grimassen. Wurde er gar mit Weihwasser besprengt, krümmte er sich wie ein Wurm, den man tritt. Er beruhigte sich erst dann, wenn er wieder gehen durfte.

Dann reiste mit einem Fuhrwerk schließlich der Herr Superior, die Generaloberin und ein Exorzist heran. Der Junge wurde mit Gewalt in die Kapelle gezerrt, wo ihn drei Männer fest hielten. Theobalds Gesicht wurde krebsrot als hätte er Fieber, Schaum floss aus seinem Mund. Er wand und drehte sich, als säße er auf glühenden Kohlen und jedesmal, wenn seine Brust durch ein Kruzifix berührt wurde, wölbte und wälzte er sich, während er sich aufblähte wie ein Ballon. "Pack dich los!" schrie der Teufel aus dem Jungen zum Exorzisten, "scher dich fort, du Dreckler!" Die Katholen fuhren mit der Zeremonie fort und beteten zur heiligen Maria, während der Junge schrie: "Hinaus aus dem Saustall, Stinker! Ich will nicht!" Die Männer konnten ihn kaum halten als der Pater das Exorzismusgebet sprach.

Während der Pater betete, kreischte der Junge: "Stinker, hinaus aus dem Schweinestall!" Beim Gloria Patri rief er: "Ich will nicht!" Der Bub heulte nicht nur, sondern nun versuchte er auch noch, den Exorzisten zu beißen und schnappte nach der Hand des Paters, als dieser das Kreuzzeichen auf seiner Stirn machte. Unbeirrt betete der Pater weiter: "Du Geist der Finsternis, zertretene Schlange, als Priester des Herrn befehle ich dir im Namen Gottes: Sage mir, wer du bist!" Aus dem Jungen rief der Teufel: "Das geht dich einen Dreck an, du Stinker, ich sage es, wem ich will!" Der Exorzist begann nun, sich mit dem Teufel in dem Jungen zu unterhalten und befahl diesem schließlich: "Weiche von hier, Satan, aus dieser Kirche, du gehörst nicht in das Haus Gottes, du gehörst in die Finsternis der Höllel" Da schrie der Junge: "Ich will nicht, die Zeit ist noch nicht da!" Endlich - nach drei Stunden - ließ der Pater vorerst ab von dem Jungen, den man nun aus der Kapelle brachte.

Der Junge war nun zugänglicher geworden und sagte zum Kaplan: "He, du hast gut getan, dem Kutscher ein Blechle (Medaille) zu geben!" Eigentlich hatte er gar nicht wissen können, dass der Kutscher eine Medaille im Besitz hatte. "Ich hätte den Wagen mit den Insassen umgeworfen, ich galoppierte neben den Pferden mit." Der Kaplan provozierte den Teufel nun heraus und meinte: "Gell, wir haben dich gestern tüchtig gequält! Kennst du den, der dich gesegnet hat?" "O ja," antwortete der Teufel aus dem Buben: "Er hat schon einmal einen unserer Herren vertrieben." Dabei konnte der Junge nicht wissen, dass der Exorzist bereits in Deutschland einen erfolgreichen Exorzismus absolviert hatte und einen Besessenen von seinem Teufel befreit hatte. Darum war der Pater nach diesem Zwiegespräch von der Besessenheit Theobalds endgültig überzeugt.

Am nächsten Tag kamen die Priester wieder aus der Stadt angereist und fuhren vor mit der Zeremonie. Man hatte Theobald in eine Zwacksjacke gefesselt und an einen roten Stuhl gebunden. Dort tobte und schrie er. Der Sessel mitsamt dem Knaben hob sich in die Höhe und schleuderte die Wachmänner unter schäumenden Gebrüll nach links und rechts. Es half nichts, zwei Stunden lang musste er das Theater über sich ergehen lassen, bis der Pater zu ihm sprach: "Jetzt, unreiner Geist, ist deine Zeit da! Ich befehle dir im Namen der katholischen Kirche, im Namen Gottes und in meinem Namen als Priester des Herrn, dass du mir sagst, wie viel ihr seid!" Theobald schrie aber nur wie am Vortag: "Das geht dich einen Dreck an, Stinker!" "Das ist eben deine stolze Rede, die du fuhrst und die in der Hölle geführt wird! Du gehörst also in den Abgrund der Finsternis und nicht ins Licht. Fahre hin in die Hölle, unreiner Satan!" beschwor der Pater den Teufel. "Ich will nicht hinein, ich will an einen anderen Ort" kreischte der Junge. "Nun, Satan, beschwör ich dich, dass du mir sagst, wieviele ihr seid!" "Wir sind nur zwei!" "Wie heißest du?" "Orobas." "Und der andere?" "Ypes!" sagte der Junge. Man hatte es ihm ja schon oft genug vorgesagt. Der Exorzist fuhr fort: "Also, ihr unreinen Geister, ich befehle euch, weichet aus dem Hause Gottes. Darin habt ihr nichts zu schaffen! Geister des Verderbens, weichet von hier, ich befehle es euch im Namen des Allerheiligsten Sakramentes!" "Ich will nicht, Stinker, du hast keine Gewalt, meine Zeit ist noch nicht da!"

Der Pater sowie alle Zuschauer schwitzten und staunten. Der Priester nahm nun ein Kruzifix, hielt es dem Jungen vor das Gesicht und sprach: "Du elender Satan, du getraust dich nicht einmal, dieses Bild anzuschauen, du wendest das Gesicht ab, um es nicht zu sehen, und trotzest dem Priester. Ich befehle dir, weiche von hier und fahre in die Hölle, welche für dich bestimmt ist!" Aus dem Jungen schrie der Teufel: "Ich will aber nicht, es ist nicht gut dort!" De Pater konterte: "Hättest du Gott gehorcht. Aber dein Stolz hat dich ins Unglück gestürzt. Du bist ein Geist der Finsternis. Weiche also vom Lichte und fahre in die Finsternis, die für dich bereitet ist!" "Meine Zeit ist noch nicht da, ich gehe nicht!" Mit dem geweihten Kreuz in der Hand sprach der Exorzist: "Du stolzer Satan, ich stelle dir diese Kerze auf den Kopf, um dir den Weg in die Hölle zu zeigen. Dieses Licht ist das Licht der katholischen Kirche und du bist ein Geist der Finsternis. Also fahre in die Hölle und bleibe bei deinen Genossen, zu denen du gehörst!" Aber der Teufel im Jungen wehrte sich und rief: "Ich bleibe hier. Wo ich jetzt bin, ist es gut, aber in der Hölle ist es nicht gut!"

Nun versuchte es der Exorzist mit der Statue der Maria, nahm diese zur Hand und sagte zu dem Jungen: "Siehst du da die heilige Jungfrau Maria? Diese muss dir den Kopf nochmals zertreten. Sie muss dich nochmals zeichnen und dir den Namen Jesus und Maria auf die Brust schreiben, auf dass es dich ewig brenne. Also du willst nicht weichen! Ich habe es dir befohlen im Namen Jesu, im Namen der katholischen Kirche, im Namen des heiligen Vaters, des Papstes, im Namen des allerheiligsten Sakramentes. Du hörst nicht auf die Stimme des Priesters. Nun aber, Satan, befiehlt es dir die heilige Gottesmutter. Sie zwingt dich, von hier auszufahren. Also, unreiner Geist, weiche vor dem Angesichte der unbefleckten Empfängnis. Sie befiehlt dir zu weichen!" Die Zuschauer beteten unterdessen, während der Junge mehr denn je mit itefer Bassstimme schrie: "Jetzt muss ich weichen!" Theobald drehte sich noch einmal und wand sich, aber dann hörte man in seinem Körper ein leises Krachen. Er streckte sich und fiel wie tot hin. Da lag er nun mit entspanntem Gesicht als wenn er schliefe. Er reagierte nicht mehr auf Weihwasser und auch nicht mehr auf Kruzifixe, als sie ihn auf sein Zimmer trugen. Eine Weile schlief er dort. Als er aufwachte, war der Pater neben ihm und fragte ihn, ob er ihn kennte, aber Theobald antwortete anständig und brav: "Nein, ich kenne Sie nicht!"

Die Mutter war glücklich, denn Theobald galt nun als befreit und war auch von seiner Taubheit geheilt. Zusammen reisten sie zurück nach Illfurt.

Auch Josef wird befreit

Theobald wusste nichts mehr von seiner Besessenheit und von all dem, was er währenddessen angestellt hatte. Auch kannte er die Personen nicht, die vormals an seiner Untersuchung und dem ganzen Fall beteiligt waren. Seltsamerweise hatte er sogar einige Medaillen dabei, die er nun seinem Bruder Josef anbot. Dieser entsetzte sich: "Behalte das für dich, ich will nichts davon!" Theobald wunderte sich und fragte seine Mutter erstaunt, ob Josef närrisch geworden sei. Man sagte ihm aber nicht, was hier vor sich ging.

Der noch immer besessene Josef erzählte nun: "Meine zwei Kameraden (die Teufel von Theobald) sind Angstmeier; jetzt bin ich der Meister und der Stärkste; ich gehe vor sechs Jahren von da nicht weg, ich habe keine Angst vor den Pfaffen!" Als man ihn fragte, ob er denn so mächtig sei, antwortete er: "Jawohl, hier, wo ich mich eingerichtet habe, gefällt es mir. Ich ziehe in ein Nest und verlasse es, wann es mir beliebt!" Weil es nun mit Josef immer schlimmer wurde, bereitete sich der Dorfpfarrer vor, bei ihm den Exorzismus vorzunehmen. Theobald ging unterdessen wieder zur Schule, auch anständig in die Kirche und sogar zur Beichte. Vier Jahre war er besessen und von all der Zeit wusste er nichts mehr.

Im Oktober brachte man eines Morgens den Josef dann in die Friedhofkapelle Burnkirch - heimlich, unter der Ausschluss der Öffentlichkeit. Nur folgende Zeugen waren dazu eingeladen: Professor Lachemann, die Herren Spies und Martinot aus Schlettstadt, Bürgermeister Tresch und die Eltern Josefs. Auch der Lehrer war erschienen und der Stationsvorsteher von Illfurt, sowie Schwester Hilaria, die Vorsteherin der Mädchenschule.

Schon zu Beginn der Messe, früh um 6 Uhr, begann Josef, mit den Füßen zu lärmen und sich andauernd umzudrehen, so dass man ihn fesselte. Beim Staffelgebet gelang es ihm aber, sich mit den Füßen frei zu strampeln und schleuderte die Riemen bis vor die Füße des Pfaffen. Als man ihn aber erneut fesselte, bellte er wie ein Hund, grunzte bald wie ein Schwein und stieß unartikulierte, heißere Laute aus. Eine Weile war er dann zur Verwunderung der Anwesenden halbwegs still.

Nun begann der Priester mit den Gebeten und Formeln des Exorzismus, wonach er schließlich dem Jungen befahl zu sagen, wieviel und welche Teufel in ihm wohnte. Zuerst meinte der Junge: "Das brauchst du nicht zu wissen!" aber dann gab er zu: "Ypes!" Das war aber doch der Teufel seines Bruders? Der Junge schimpfte auf den Pfarrer und rief: "Ich gehe nicht fort!" Obwohl der Pfarrer drei Stunden lang herumbeschwor und -betete, rief der Junge immer wieder: "Ich gehe nicht fort! Ich will nicht!" Unteredessen beteten die Zuschauer andauernd den Rosenkranz. Kein Wunder, dass der Junge bei all dem Theater nur noch durchdrehte und rief: "Bist du auch da, du Plattnase?" Stoisch fuhr der Pater fort: "Ich beschwöre dich im Namen der unbefleckten Jungfrau Maria, dieses Kind zu verlassen." Da rief der Junge: "Warum muss jetzt dieser auch mit der großen Dame kommen! Jetzt muss ich fort." Alle meinten nun, das wärs jetzt endlich gewesen, aber da schrie der Junge wieder: "Ich muss fort, ich will in eine Schweineherde fahren!" "In die Hölle!" rief der Pfarrer. Aber der Junge bettelte: "Ich will in eine Gänseherde fahren!" "In die Hölle!" lautete die Antwort. Der Junge wurde kreativ: "Ich kenne den Weg dorthin nicht, ich will in eine Schafherde fahrenl" Aber ein letztes Mal befahl der Priester: "In die Hölle!"

Da rief Josef: "Jetzt bin ich gezwungen fortzuziehen!" streckte und wand sich und wurde nach einer letzten Verkrampfung still und unbeweglich. Seine Arme sanken kraftlos herab, als man ihm die Fesseln abnahm, sein Kopf fiel nach hinten. Eine Weile schlief er so, aber als er aufwachte, wusste er gar nicht, wo er sich befand.

Der Teufel hatte schon vorher gedroht: "Wenn man mich zwingt fortzuziehen, werde ich zum Zeichen meines Wegganges einige Gegenstände zerreißen." So fand man dann auch Stücke des Rosenkranzes, der Josef um den Hals gehangen hatte, auch war das Kreuz abgerissen. Josef konnte das selbst nicht getan haben, denn der war ja gefesselt, meinte man. Da waren die guten Leute mal wieder völlig erschüttert und beteten zum Dank zur Muttergottes.

So weinten sie und beteten und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie noch heute ... besonders Orobas, Ypes und Solalethiel.



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