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Untertitel: Wahnkranker trifft Borderlinerin

Dieses ist eine etwas ausführlich diagnostizierte Besessenheitsgeschichte um die 30-jährige Feld-Krankenschwester und Gestapo-Mitarbeiterin Magda, die 1941 in einem Kriegslazarett bei Trier auffiel.

Zitat aus "Daemonologie I" von Egon von Petersdorff
Koch berichtet: "Nach meinem Referat schilderte der Psychiater die Geschichte einer Patientin, deren Namen er mit Magda angab. Sie war von einem Bischof in die Klinik eingewiesen worden. In dem Begleitschreiben stand, Magda sei besessen. Der Professor war über diese Diagnose ungehalten. Er sagte offen in unserer Gegenwart: 'Wie kann ein Nichtmediziner, aber doch geistig hochstehender Mann, einen Krankheitsfall so diagnostizieren'. Dann trug der Psychiater den Krankheitsbefund vor ... Es war die aufschlussreichste Besessenheitsgeschichte, die ich in meinem ganzen Leben gehört habe. Vor allem ist dieser Fall beweiskräftig, weil Fachleute aller Disziplinen sich damit befasst haben: Psychiater, Chefärzte, Psychologen, Parapsychologen, Bischöfe und Jesuiten und ich als der geringste, ein evangelischer Theologe.

Magda war während des Krieges eine tüchtige Krankenschwester. In ihrem Leben zeigten sich Symptome, die mir durch die Seelsorge an okkult Belasteten alle geläufig sind. Wir zählen auf.

Zitat aus "dämonische Besessenheit" von Adolf Rodewyk, dem exorzierenden Priester der Schweser Magda:
Alle (die 50 Mädchen und Frauen, die in Trier 1941 als Krankenschwestern für den Fronteinsatz geprüft werden sollten) kamen schon nach kurzer Zeit in den Fronteinsatz. Nur Schwester Magda wurde noch zurückgehalten, um einen schwer Gehirnverletzten noch eine Zeitlang weiter zu pflegen.

 
Leider nennt Rodewyk keinen plausiblen Grund, warum ausgerechnet Schwester Magda mit ihrer Spezialausbildung für Fronteinsatz diesen Kranken pflegen sollte und nicht irgendeine andere Krankenschwester, die man nicht an der Front brauchen konnte. Es fallen folgende 2 Dinge auf:
1. Von 50 Frauen wurden 49 an die Front geschickt. Nur eine nicht - und das zu Kriegsbeginn, wo man jede helfende Hand an der Front brauchte. Es mag sein, dass Magda nervlich nicht kompetent genug erschien.
2. Bei der Pflege eines Gehirnverletzten lernte Magda - bewusst oder unbewusst - bestimmt jede Menge Symptome und psychische Auffälligkeiten. Die Konfrontation mit den Psychosen, die so ein Gehirnverletzter entwickelt, ist auch bestimmt keine leicht zu verdauende Angelegenheit.

Desweiteren beschreibt Rodewyk Schwester Magdas missliche Situation wie folgt:

Zitat aus "dämonische Besessenheit" von Adolf Rodewyk:
Sie war eine Frau von 30 Jahren, die noch nicht sehr lange mit einem Witwer verheiratet war, der einen kleinen Sohn aus erster Ehe hatte. Der Mann stand an der Ostfront, das Kind war wegen Nervenschwäche zur Pflege bei Schwestern untergebracht.

 
Wenn das Kind an einer "Nervenschwäche" litt, gab es dafür wohl (familiäre) Ursachen. Mit diesen Ursachen lebte auch Magda, bevor sie als Schwester nach Trier kam. Bestimmt ist es auch keine einfache Situation, den frisch Vermählten an der Ostfront stehend zu wissen.

Zitat aus "Daemonologie I" von Egon von Petersdorff
1. Schwester Magda war hochmedial veranlagt. Das zeigte sich schon vor dem Krieg. Vier Wochen vor der Katastrophe des Zeppelins in Lakehurst in USA erklärte sie: 'Ich sah eine Stichflamme. Der Zeppelin wird explodieren'. Während des Krieges, als sie noch von dem Bischof von Trier betreut wurde, prophezeite sie, dass eine Kirche in Trier zerbombt werden würde. Das Kruzifix würde aber stehen bleiben. Genau so ereignete es sich später. Als ihr Bruder im Einsatz war - Magda wusste das nicht - sagte sie eines Tages ihrem Seelsorger: 'Mein Bruder ist durch einen Kopfschuss getötet worden'. Vier Wochen später kam dann diese Nachricht. Pfarrer Horchen nennt das Nekroskopie und meint, das sei eine Naturgabe oder eine Gabe von Gott.

Diagnose: Die Prophezeiungen beziehen sich auf Unfälle, Unglücke, Leid und Tod. Wir stellen fest, dass deprimierende Ereignisse stark im Focus Magda's Aufmerksamkeit standen. Solche pessimistischen Zukunftsperspektiven und negatives Denken entsprechen einem depressiven Symptom.

Zitat aus "Daemonologie I" von Egon von Petersdorff
6. Ein Merkmal, das ich bei allen Besessenen regelmäßig beobachtete, ist die Resistenz gegen alles Göttliche. Bei Magda war es so, dass sie gegen alles Heilige einen großen Widerwillen empfand. Bibel und das Kreuz waren ihr ein Greuel. Sie konnte mit unflätigen Ausdrücken über alles reden, was die Kirche betraf.

7. Das stärkste Symptom, mit dem man klar zwischen einer Psychose (Geisteskrankheit) und einer Besessenheit unterscheiden kann, ist das Verständnis nicht erlernter Fremdsprachen.... Magda wurde lateinisch, englisch, französisch, italienisch, griechisch und hebräisch angesprochen und gab sinngemäß in Deutsch Antwort. Natürlich war ihr das nur in der Trance möglich, wenn die in ihr wohnenden Geister in Aktion waren.
Im Rituale Romanum wird das ebenfalls als Symptom der Besessenheit angesehen.

8. Eine andere Fähigkeit, die Schwester Magda in der Trance zeigte, war der Einblick in das Leben anwesender Menschen. Sie konnte manchen gewisse Sünden auf den Kopf zusagen. Ich habe das auch in meiner Seelsorge erlebt ...

Zitat aus "dämonische Besessenheit" von Adolf Rodewyk:
Als sie wieder einmal in diesem Zustand war, begann ich, mit ihr etwa zehn Minuten lateinisch zu sprechen. Ohne das geringste Zeichen von Verwunderung oder Befremden verstand sie sogleich alles, was ich sagte, und antwortete darauf sehr sachlich in deutscher Sprache. ... Genauso blieb es, wenn ich später griechische oder hebräische Sätze gebrauchte.

 
1. Warum antwortet sie in Deutsch? Warum sollte ein poly-linguistischer Dämon, angeredet in Latein, nicht auch in Latein antworten?
2. Da Magda so sehr "medial" veranlagt war, könnte sie - egal welche Sprache - auch anhand von nonverbalen Signalen das Anliegen ihres Gegenübers verstanden haben. Das gäbe auch eine plausible Erklärung, warum sie auf Deutsch antwortet: Das Wort verstand sie wohl weniger, umso mehr den Sinn.

Diagnose: Die Fähigkeit einen Vorfall oder ein Anliegen aus Stimmung und nonverbalen Botschaften so genau zu erspüren entspricht einer hohen Sensitivität.

Auf alle Fälle war die Magda eine überaus sensible Person. Allein schon nur anhand der Beschreibung bis hierher meine ich, dass sie nun wirklich nicht diejenige ist, die man als Krankenschwester in den Krieg schicken sollte! Dass sie dort so manches erlebt hat, was sie wohl traumatisch verdrängt hat oder in anderer Weise seelisch nicht verarbeiten konnte, ist kein Wunder ... und auch keine Besessenheit.

Zitat aus "dämonische Besessenheit" von Adolf Rodewyk:
Ich hatte Magda z.B. eine mit ihrem Blut unterzeichnete Verschreibung an den Teufel abnehmen können, auf der zudem eine Hostie als Siegel klebte, die sie vorher im Munde gehabt haben musste; daran ließ der Augenschein keinen Zweifel.

 
Wie kann das zugehen, dass der besetzende Teufel eine Hostie im Mund seiner Besessenen erträgt? Laut Rituale Romanum müsste dies einem Teufel schreckliche Qualen bereiten, wo doch schon 1 Tropfen Weihwasser in einer Mahlzeit beigemengt reicht um die Herrschaften Dämonen aus der Reserve zu locken. Hat sich da beim Hostien-Klau die Teufels-Persönlichkeit bis in den letzten Winkel der Besessenen zurückgezogen und diesen Diebstahl der Magda-Persönlichkeit überlassen? Wie aber kam es dazu, dass die Magda-Persönlichkeit - bewusst, bei Sinnen und im Vollbesitz ihrer geistigen Fähigkeiten - aus der Messe eine Hostie stahl um damit einen Teufelspakt zu besiegeln? Die Frömmste ist sie wohl nicht gewesen, was?

Das Blut auf dem Vertrag: War es sicher Magdas Blut? Blut dürfte im Kriegslazarett ja nun wirklich keine Mangelware gewesen sein.

Woher stammte diese Verschreibung: Hat Magda sich zuerst verschrieben und wurde dann besessen, oder war sie zuerst besessen und verschrieb sich danach. Wenn die Verschreibung vor der Besessenheit stattfand, so zeigt das doch von Magdas hohem Eigeninteresse an okkulten Dingen. Das Okkulte könnte für sie ein Ventil gewesen sein, für das ihr eine Besessenheit nur günstig in den Kram passte.

Leider äußert sich Rodewyk nicht näher, auf welche Weise er der Magda diese Verschreibung abnehmen konnte: Hat er sie bei ihr gefunden oder hat sie ihn freiwillig davon in Kenntnis gesetzt? Wenn sie ihr Geheimnis freiwillig lüftete, warum tat sie das? Wollte sie sich in Szene setzen?

Zitat aus "Daemonologie I" von Egon von Petersdorff
2. Bei jeder intensiven geistlichen Betreuung durch das Wort Gottes und Gebete fiel sie in Trance. Das habe ich in vielen Jahren bei Besessenen genauso erlebt. In der Trance sprachen Männerstimmen aus ihr, die sich meist als sieben Geister ausgaben ... Assistenzärzte in der psychiatrischen Klinik in Freiburg haben diese Stimmen auf Tonband aufgenommen. Der Professor hat diese Bänder bei unserem Treffen ablaufen lassen. Wenn Schwester Magda aus der Trance wieder das normale Bewusstsein erlangte, wusste sie nichts von dem, was vorgefallen war ...

Diagnose: Die Patientin behauptet, dass eine zeitweilige Amnesie bestand.

Zitat aus "dämonische Besessenheit" von Adolf Rodewyk:
Nachdem ich den Exorzismus gesprochen hatte, meldete sich eine Persönlichkeit, die sich Kain nannte. ... Vom Ausfahren war jedoch zunächst nicht die Rede. Nach einigen Wochen, kurz vor Weihnachten, schien es aber soweit. ... Am nächsten Tag war Schwester Magda wesentlich ruhiger und fuhr nach Hause, wo sie einen ersten, ruhigen Weihnachtstag erlebte. Dann aber steigerte sich ihre innere Bedrängnis wieder sehr stark. Als sie Anfang Januar ins Lazarett zurückkam, konnte kein Zweifel darüber sein, dass sie noch besessen war.

 
Diagnose: Bei der Patientin lagen Phasen von starker Unruhe vor. Außerdem zeigte sich mit dem Auftauchen einer 2. Persönlichkeit ein dissoziatives Symptom.

Bei psychischen Störungen gibt es einen primären und sekundären Krankheitsgewinn: Der primäre Krankheitsgewinn besteht darin, dass sich der Kranke nicht mit seinem eigentlichen Problem auseinander setzen muss, sondern seine Energie in irgendeinem auffälligen Verhalten auslebt, was ihn persönlich weit weniger stört als die schlimme und peinliche Bewusstmachung seines wahren Problems. Der sekundäre Krankheitsgewinn besteht darin, dass der Kranke in seiner Krankheit gewisse Dinge nicht mehr erledigen kann und dafür eben leider, leider andere Leute einspringen müssen, zumindest auf den armen Kranken Rücksicht nehmen müssen. Das alles ist dem Kranken meist nicht bewusst.

Was diese Gewinne betrifft, unterscheidet sich doch die Besessenheit nicht wesentlich von der gewöhnlichen, psychischen Störung.

Sekundärer Besessenheitsgewinn: Alles ist in schönster Ordnung, als Magda über Weihnachten auf Heimaturlaub darf. Kaum sind die Feiertage vorbei und die harte, grausame und auch gefährliche Arbeit im Lazarett an der Front steht an, meldet sich doch auch gleich wieder "Herr Kain", der freundliche Helfer zum "gelben Schein" und weiteren Arbeitsunwilligkeitsbestätigungen.

Primärer Besessenheitsgewinn: So lang Magda Besessenheit glaubhaft machen kann und bewusst auch selbst glaubt, braucht sie ihr Unbehagen über den Fronteinsatz sich selbst sowie auch der Nazi-Obrigkeit nicht offen eingestehen. In anerzogenem Pflichtbewusstsein als "ordentliches, deutsches Mädel vom BDM" mochte sie wohl ein Problem damit haben, sich selbst als für die Front zu weich erleben zu müssen. Irgendwelche Abneigungen gegen den Dienst an Front und Vaterland hätte die junge Nazi-Deutsche als persönliches Versagen interpretieren müssen. Die Unfähigkeit aufgrund von Besessenheit bewahrt hier der Magda zumindest die Achtung vor sich selbst.

Diagnose: Es liegt ein starker Krankheitsgewinn vor.

Zitat aus "Daemonologie I" von Egon von Petersdorff
3. Schwester Magda wurde manchmal von unsichtbaren Mächten geschlagen. Striemen wurden sichtbar, die von den Assistenten des Psychiaters fotografiert wurden. Der Professor nannte das psychogen bedingte Dermographismen (seelisch bedingte Hautveränderungen). Eines Tages wollte eine Schwester Magda beschützen, als sie geschlagen wurde. Da bekam die mitleidige Schwester die Schläge. Der Professor nannte das psychische Induktion (seelische Übertragung). Eine Friseuse, die Magda die Haare machte, erhielt eines Tages auch solche Schläge. Die Friseuse rannte davon und schrie: 'Das ist eine Hexe' Schwester Magda war keine Hexe, sondern ein übel geplagtes Menschenkind.

Diagnose: Es tauchen körperliche Symptome auf, die auf Gewalteinwirkung hindeuten. Später zeigt es sich, dass sich die Patientin ihre Verletzungen selbst beibringt.
Schmerzsymptome zeigen sich bei der Patientin und bei 2 Personen ihres Umfeldes, als würden sie geschlagen.

Zitat aus "dämonische Besessenheit" von Adolf Rodewyk:
Er (Kain) versuchte, Magda mir zu entfremden. Jetzt traten zunächst an ihren Armen, später am ganzen Körper Verbrennungserscheinungen auf, als deren Urheber einfach Kain mich hinstellte, so dass Magda mir aus dem Wege ging. ... Schließlich hetzte er sie zur Gestapo, um mich dort anzuzeigen und mich auf diese Weise loszuwerden.

 
Diagnose: Auf der Haut zeigen sich Verbrennungserscheinungen.

Je mehr den Symptomen Beachtung geschenkt wird, desto schlimmer werden sie. Sie werden so schlimm, dass es selbst Magda zu arg wird und sie dem bösen Spiel ganz intrigant ein Ende setzen möchte, auf dieselbe un-offene und unbewusste Art wie sie auch mit ihren intraindividuellen Konflikten umgeht. Der Kain, der böse Teufel, schwärzt den anständigen Hochwürden bei der Gestapo an - nicht etwa die brave Magda, die würd ja sowas niemals tun, nein, sowas macht man nicht. Dafür hat man ja einen Kain. Ist das nicht praktisch?

Zitat aus "dämonische Besessenheit" von Adolf Rodewyk:
Kain teilte plötzlich mit, dass er nicht allein sei, sondern noch drei andere Teufel mit ihm: Judas, Herodes, Barabbas.

 
Diagnose: Steigerung der dissoziativen Symptome.

Nein, ist das kitschig! Tausende Dämonennamen habe alleine ich in meiner Dämonenliste mit kurzer Beschreibung aufgelistet und wieviele gibt es wohl noch, aber Magda - später auch Anneliese Michel - weiß keinen außer "Satan", "Luzifer", bestenfalls noch "Beelzebub" und greift in der Namensgebung zurück auf irgendwelche unlauteren Bibelhelden. Ist das nicht etwas dürftig, wenn einem "Teufel" kein anderer Name einfällt als ... Kain oder Judas? Woher kommt das?: nun, weil diese ganzen Katholikentussen meist von nichts anderem außer ihrem Bibelkram eine Ahnung haben! Von wegen "Dämonen"...

Zum Dämon Kain gesellte sich nun ein weiterer, der seit Neuestem in Magda eingefahren war und zwar Beelzebub, der höchste Teufel gleich nach Satan höchstpersönlich!

Zitat aus "dämonische Besessenheit" von Adolf Rodewyk:
Er (Beelzebub) schien zu fürchten, dass ich die hier gewonnenen Kenntnisse auswerten könnte. Ganz besonders unruhig machte es ihn, dass ich mir jeden Tag über das Vorgefallene Notizen machte. ... Auch die Fragen, die ich ihm stellte, und deren Beantwortung ich mir immer aufschrieb, schienen ihn sehr zu beunruhigen, so dass er langsam, aber mit großer Betonung sagte: "Du bist gefährlich, du bist sehr gefährlich, wenn du deine Fragen weiter so gut vorbereitest."

 
Tja, auch der Pfarrer ist nur ein Mensch, dem es offensichtlich schwer schmeichelt, dass er mit seinem Werk sogar die Aufmerksamkeit eines so hohen Herrn gewinnen konnte: Beelzebub, Gottheit der mesopotamischen Könige, der Höchste gleich nach Satan, welcher mal als Engel zur Rechten Gott Jhwhs saß. Ja, mei, das ist schon was, da ist man dann schon nicht mehr nur der Huber, der Meier oder der Dorfpfarrer von Hintertupfing bei Trier, sondern - oho! - der Feind Beelzebubs, welcher sonst nur mit Erzengeln streitet und sich um der Planeten Bahn kümmert oder derlei Sachen. Nä. Ja.

Diagnose: Der Glaube besessen zu sein ist ein wahnhaftes Symptom. Jeder Wahn ist mit einem Beziehungswahn verbunden, d.h. mit einem starken Bezug des Wahnthemas auf die eigene Person (z.B. Größenwahn).

Wahn ist ansteckend.

Da der Besessenheits-Wahn eigentlich vom Klerus stammt und von dort auf die Gläubigen übertragen wird, ist in dem Fall ein symbiotisches Wahnsymptom naheliegend. Wahnkranker ist der Pfarrer, Symptomträgerin ist Magda. Es zeigt sich - dem symbiotischen Wahn entsprechend - eine deutliche Besserung beim Symptomträger durch die Trennung der beiden (z.B. Heimaturlaub Magdas).
Die Prognose für den Symptomträger ist gut, die für den Wahnkranken ist schlecht.

Drum blieb der Beelzebub wohl auch nicht lang. Es standen wohl wichtigere Termine auf seinem Plan. Zurück blieb ein kleiner, wieder unbedeutender Lazarett-Pfarrer und eine Krankenschwester in einem Schwefelwölkchen.

Zitat aus "Daemonologie I" von Egon von Petersdorff
9. Ein letzter Punkt sei erwähnt. Als ein Dämon, der sich Beelzebub genannt hatte, ausfuhr, war ein schwefelartiger Geruch wahrzunehmen. Dieses Phänomen wurde mir gelegentlich auch von Spukhäusern berichtet ...

Diagnose: vermutlich olfaktorische Halluzinationen, bestenfalls Illusionen.

Zitat aus "dämonische Besessenheit" von Adolf Rodewyk:
In manchen Nächten fühlte sich Magda jetzt von einer schwarzen Katze verfolgt, die ihr ins Gesicht sprang oder die Krallen in ihren Leib schlug, oder von Ratten, die an ihrem ganzen Körper herumnagten, oder sie sah vor sich 30 übereinander stehende leere Eimer, die alle mit großem Getöse ins Zimmer fielen ...

 

Diagnose: paranoide Symptome, leibliche Beeinflussungserlebnisse (sind charakteristisch für die Schizophrenie, Symptome ersten Ranges), optische und akustische Halluzinationen

Zitat aus "Daemonologie I" von Egon von Petersdorff
4. Es stellten sich auch andere Quälereien ein. Der Psychiater berichtete, dass Magda manchmal aufschrie und erklärte, dass eine große Schlange sie schier erdrücke. An ihrem Körper zeigten sich Schlangenwindungen, die wiederum von Assistenzärzten fotografisch festgehalten wurden. Der Psychiater hatte diese Aufnahmen zu unserer Diskussion mitgebracht. Einmal sprang ihr eine schwarze Katze ins Gesicht, die für andere nicht sichtbar war. Magda hatte daraufhin Krallenspuren im Gesicht. Ihre Haut war aufgerissen. Der behandelnde Arzt hat das in ihrer Krankengeschichte festgehalten.

Diagnose: Es zeigen sich vegetative Symptome (starkes Druckgefühl), ebenso dermatologische Symptome, offensichtlich aufgrund von Gewalteinwirkung.

Moderne Selbstverletzer unserer Tage, die sich nicht für besessen halten, sondern die ihre Taten ihrem eigenen Ich zuschreiben, geben ihre selbst beigebrachten Schnitte mitunter auch als Katzenkratzer aus. Zitat:

"Ich habe mich immer unglaublich geschämt für meine kaputten Arme. Egal wie heiss es im Sommer war, ich hatte IMMER riesige, weite Pullover an. Wenn doch mal jemand einen Blick auf meine Narben und Verletzungen werfen konnte, kam die übliche Ausrede: "Das waren die Katzen einer Freundin!" Ich weiss nicht ob mir das jemals einer abgekauft hat."

Die Magda hatte hier offensichtlich das leichtgläubigere Publikum und mit dem Verkauf ihrer Geschichte weniger Probleme.

Zitat aus "Daemonologie I" von Egon von Petersdorff
5. Typisch für derartige Kranke oder Belastete sind die Selbstverletzungen. Magda brachte sich mit einem Rasiermesser große Wunden bei, bis 8 cm lang und 2,5 cm tief. Schon diese Tatsache spricht gegen Hysterie, weil Hysteriker bei allem, was sie inszenieren, auf sich aufpassen.

Zitat aus "dämonische Besessenheit" von Adolf Rodewyk:
Sie bekam jetzt nicht nur häufig von unsichtbarer Hand solche Schläge, dass, wie sie sagte, ihr ganzer Rücken in Sekundenschnelle grün und blau geschlagen wurde, und das oft mehrmals am Tage, sondern es folgte eine Wunde auf die andere. Zunächst brachte sie sich dies nachts bei, bald darauf auch bei Tage, ohne dass die Zusammenhänge sogleich klar waren. Erst langsam zeigte sich, dass sich Magda diese Schnitte in einem leichten Krisenzustand selbst beibrachte.

 
Diagnose: autoaggressives, selbstverletzendes Verhalten.

Zitat aus "dämonische Besessenheit" von Adolf Rodewyk:
Magda wurde immer gefährlicher. ... Diesmal hatte sie ihren Lodenmantel vorn mit Rasierklingen gespickt, in die wir hineinfassen sollten, wenn wir zupackten. ... Durch eine List gelang es jedoch einige Tage danach, dass ich mit einem offenen Rasiermesser von ihr einen schweren Schlag auf den linken Handrücken erhielt, so dass eine Ader zerschnitten, eine Sehne durchtrennt und eine andere angerissen wurde. ... Hans hatte schon vorher einen Schnitt mit einer Rasierklinge bekommen, bald erging es Theo, einem anderen Krankenpfleger, ... nicht besser.

 
Diagnose: Zuerst noch gehemmte, indirekte Angriffsversuche, später starke Aggressionen, (unkontrollierte) Wutausbrüche, affektive Instabilität und ausgeprägte Reaktivität, erhöhte Reizbarkeit, körperliche Auseinandersetzungen, Gewaltausbrüche

Zitat aus "Daemonologie I" von Egon von Petersdorff
Bevor Magda in die psychiatrische Klinik nach Freiburg kam, war sie von verschiedenen Ärzten betreut worden. Ein Dortmunder Chefarzt, der große Erfahrung mit Hysterikern hat, beobachtete Schwester Magda und nahm eingehende Untersuchungen vor. Er meinte, er könnte Magda als Hysterikerin überführen. Er täuschte sich. Er musste zuletzt zugeben, dass das Krankheitsbild von Magda nicht in medizinische Kategorien einzuordnen ist.

Knapp 20 Jahre später, in den 1960er Jahren wurden dann diverse Symptome allerdings von der Hysterie differenziert und im Krankheitsbild des Borderliners beschrieben. Lassen wir den DSM-IV zu Wort kommen:

Diagnostische Kriterien für 301.83 (F60.31) - Borderline-Persönlichkeitsstörung (nach DSM-IV):
Ein tiefgreifendes Muster von Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Selbstbild und in den Affekten sowie von deutlicher Impulsivität. Der Beginn liegt im frühen Erwachsenenalter und manifestiert sich in den verschiedenen Lebensbereichen. Mindestens 5 der folgenden Kriterien müssen erfüllt sein:
  1. Verzweifeltes Bemühen, tatsächliches oder vermutetes Verlassenwerden zu vermeiden.
  2. Ein Muster instabiler, aber intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen, das durch einen Wechsel zwischen den Extremen der Idealisierung und Entwertung gekennzeichnet ist
  3. Identitätsstörung: ausgeprägte und andauernde Instabilität des Selbstbildes oder der Selbstwahrnehmung
  4. Impulsivität in mindestens zwei potentiell selbstschädigenden Bereichen (Geldausgeben, Sexualität, Substanzmissbrauch, rücksichtsloses Fahren, Fressanfälle)
  5. Wiederholte suizidale Handlungen, Selbstmordandeutungen oder -drohungen oder Selbstverletzungsverhalten
  6. Affektive Instabilität in Folge einer ausgeprägten Reaktivität (z.B. hochgradige episodische Dysphorie, Reizbarkeit oder Angst, wobei diese Verstimmungen gewöhnlich einige Stunden und nur selten mehr als einige Tage andauern)
  7. Chronisches Gefühle von Leere
  8. Unangemessene, heftige Wut oder Schwierigkeiten, Wut oder Ärger zu kontrollieren (z.B. häufige Wutausbrüche, andauernde Wut, wiederholte körperliche Auseinandersetzungen)
  9. vorübergehende, durch Belastungen ausgelöste paranoide Vorstellungen oder schwere dissoziative Symptome

Es braucht nun der Leser die bei Magda gefundenen Symptome nur noch addieren.

So ist Magda das Bilderbuchbeispiel einer Borderlinerin, sofern nicht noch ein tatsächlich metaphysisches oder parapsychologisches Geschehnis eintritt.

Zitat aus "Daemonologie I" von Egon von Petersdorff
Die Wunden heilten sehr rasch. Sie kam selbst bei schwersten Selbstverstümmelungen ihrer Arbeit nach. ...
Manchmal trank Magda eine starke Dosis Gift, ohne dass ihr das geschadet hätte. Auch das habe ich beim brasilianischen Spiritismus erlebt ...

Zitat aus "dämonische Besessenheit" von Adolf Rodewyk:
So wurde sie gezwungen (von ihren "Teufeln") ein Fläschchen mit 40g Opium auszutrinken.

 
"Schmerzunempfindlichkeit" oder "hohe Leistungsfähigkeit trotz schmerzhafter Verletzungen" nehmen wir daher NICHT in die Diagnose auf.

Zitat aus "dämonische Besessenheit" von Adolf Rodewyk:
Gift spielte von jetzt an eine große Rolle. In alles, was Magda trank, musste sie nun einige Körner Rattengift tun und es auch auf ihre Wunden legen. Eine mit Strychnin vergiftete Apfelsine, die eigentlich mir zugedacht war, musste sie selbst essen.

 
Diagnose: Substanzmissbrauch

Vermutlich war auch schon in den 1940er Jahren das führende Rattengift die Substanz "Marcumar", ein Vitamin-K-Killer, der in ausreichender Dosis zwar innere Blutungen verursacht, in geringerer Dosierung aber die Blutgerinnung positiv beeinflusst, vor Trombosen schützt und z.B. Herzinfarkt-Patienten zur Genesung verabreicht wird.

Leider schweigt sich unser Pfarrer darüber aus, wodurch er von der Strychnin-Vergiftung der Apfelsine erfuhr. Es wird doch nicht nur von Magda oder "ihren Teufeln" behauptet worden sein, sondern das Strychnin in der Apfelsine wurde doch wohl hoffentlich in einer seriösen Laboruntersuchung nachgewiesen *zweifelnd und höhnisch lächel*.

Zitat aus "dämonische Besessenheit" von Adolf Rodewyk:
Die Nahrungsaufnahme wurde auf ein für uns unfassbares, geringes Maß heruntergedrückt, und an Schlaf war fast nicht mehr zu denken.

 
Diagnose: anorektische Symptome (Impulsivität in einem selbstschädigenden Bereich), Schlafstörungen

Zitat aus "Daemonologie I" von Egon von Petersdorff
Der Freiburger Psychiater fragte nach der langen Diskussion die beiden katholischen Theologen: 'Meine Herren, was sagen Sie dazu?' Die beiden Jesuiten antworteten: 'Ein klarer Fall von Besessenheit'. Der Psychiater antwortete erregt: 'Für einen Wissenschaftler gibt es keine Besessenheit, sondern höchstens einen Fall schwerer Hysterie. Mir ist aber bis jetzt ein derartiger Fall nicht vorgekommen'.

Dann wandte sich der Psychiater an mich und stellte mir die gleiche Frage wie den Jesuiten. Ehe ich antwortete, stellte ich die Gegenfrage: 'Hat sich Schwester Magda mit Spiritismus oder Magie abgegeben?' Die Frage wurde bejaht. Dann gab ich meiner Überzeugung Ausdruck und erklärte: 'Die Symptome sind klar. Sie lassen sich nicht psychiatrisch deuten. Es ist Besessenheit.' Später erfuhr ich, dass Schwester Magda sich auch mit ihrem Blut dem Teufel verschrieben hatte. Blutspakte sind furchtbare Bindungen, auch wenn die Modernisten darüber lächeln. Sie lachen darüber, weil es dem Teufel gelungen ist, die Rationalisten von seiner Nichtexistenz zu überzeugen".

Wir haben absichtlich diese sehr anschauliche Schilderung der Situation gebracht. Sie zeigt auf der einen Seite, dass die Haltung des Psychiaters apriorisch blockiert ist. Für ihn "darf" es keine echte Besessenheit geben. Wenn er die dabei auftretenden Phänomene mit der Etikette eines frei erfundenen Fremdwortes beklebt, so muss das in aller Öffentlichkeit als Etikettenschwindel und geistiger Selbstbetrug bezeichnet werden.

1954 starb Magda an einer Überdosis Barbituraten. Suizid liegt nahe, ist aber nicht bewiesen.

Quellen:



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