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Obwohl man den besten Freund zur besonderen Betonung der Zuneigung oder den Bundesgenossen und Mitstreiter in gemeinsamer Sache als Ausdruck höchstmöglicher Verbundenheit gerne einen "Bruder" nennt, vertragen sich Geschwister in den meisten Fällen überhaupt nicht. Meist ist einem eben der Bruder oder die Schwester besonders verhasst, gerade weil man sich (im sozialen Rang) gleich ist. Wenn Mutter oder Vater etwas sagen, dann sind das ja die "großen Erwachsenen", die es schon wissen werden, aber wenn dieser aufgestellte Mausdreck neben mir da was reinmeckert, ja, also was erlaubt er sich?! Gerade in der Liga der Gleichrangingen ist Neid und Wut besonders schnell an der Oberfläche.

Die Menschheit ist voll von Geschichten über den Zwist der Geschwister - beim ersten Menschen kam dieser Streit nur nicht zum Tragen, weil dieser keinen Bruder hatte. Aber kaum existiert ein Brüderpaar, so regiert auch schon Neid, Missgunst und Mord.

Nachdem Kain und Abel fähig waren, eigenständig ihrem Gott von ihrer Arbeit zu opfern, um sich anschließend gegenseitig an die Kehle zu fahren und sich umzubringen, darf man annehmen, dass beide zu diesem Zeitpunkt bereits halbwegs erwachsene Männer waren.

Bei der Geburt ihres Sohnes Set spricht Eva davon, dass Gott ihr hiermit einen Ersatzsohn für Abel gegeben habe. Demnach ist anzunehmen, dass Set Evas 3. Sohn war: Von weiteren Söhnen während dieser Zeit ist auch keine Rede, außerdem wäre die Betonung Sets als Abel-Ersatz weniger nachvollziehbar, hätte Eva bereits weitere Söhne gehabt.

Nachdem seit Kain und Abels Geburt bis zur Geburt des Set bereits eine gehörige Zeitspanne vergangen sein dürfte, frage ich mich doch, was Adam und Eva in dieser ganzen Zeit eigentlich den lieben langen Tag getan haben? Verhütet?

Bauer erschlägt Hirte

Der Streit zwischen dem Bauern und dem Hirten ist eine Parabel auf die in der Spätsteinzeit beginnende Sesshaftigkeit und Urbanisierung. Die einen zogen weiterhin als Nomaden umher, hatten zwar Milch und Fleisch und den Ertrag ihrer Herden, missgönnten den Bauern aber die Feldfrüchte - die anderen ließen sich an einem festen Ort nieder, konnten somit das Feld bestellen, entwickelten dann aber auch eine Beziehung zu diesem Ort und betrachteten ihn als ihr Revier und Eigentum. Große Herden zu halten, war in der Sesshaftigkeit nicht mehr möglich, da die Wiesen der Umgebung ja bald abgefressen waren. Die Bauern beneideten daher die Nomaden um die Milch, das Fleisch und das Leder ihrer Tiere.

Neben dem brutalen, tödlich endendem Gerangel zwischen den Bauern Kain und dem Hirten Abel gibt es zum Thema "Sesshaftigkeit vs Nomadentum" noch weitere Geschichten, nämlich die

siehe: Inanna, Enkimdu und Dumuzi

es geht um Frauen

In der Geschichte der Fruchtbarkeitsgöttin Inanna geht es um die Frage, wen die Göttin heiraten will. Was viele Leute nicht wissen ist, dass es auch im Streit zwischen Kain und Abel nicht nur um Gott, sondern ebenso um Frauen ging. Die Geschichte um Kains und Abels Weiber ist allerdings nicht von der Kirche anerkannt und steht daher in den sogenannten "Apokryphen". Dort können wir sie lesen im Buch der Schatzhöhle:

Schatzhöhle, 5. Kapitel

...18 Dann stiegen Adam und Eva von diesem heiligen Berg bis zu seinen Grenzen nach unten herab, und dort erkannte Adam sein Weib Eva. 19 Sie ward schwanger und gebar den Kain samt seiner Schwester Lebuda. 20 Dann war sie abermals schwanger und gebar den Abel samt seiner Schwester Kelimat. 21 Als die Kinder groß wurden, sprach Adam zu Eva: "Kain soll Kelimat, die mit Abel geboren ward, heiraten und Abel die mit Kain geborene Lebuda!" 22 Da sprach Kain zu seiner Mutter Eva: "Ich heirate meine Schwester und Abel soll die seinige nehmen;" Lebuda war nämlich schön. 23 Als Adam diese Worte vernahm, ward er darüber sehr böse und sprach: 24 "Es ist eine Gebotsübertretung, wenn du deine mit dir geborene Schwester heiratest. 25 Nehmt euch aber von den Baumfrüchten und den jungen Schafen und besteigt den Gipfel des heiligen Berges; dann geht in die Schatzhöhle hinein und bringt dort eure Opfer dar! 26 Betet dann vor Gott und verbindet euch hernach mit euren Weibern!" 27 Nachdem Adam, der erste Priester, mit seinen Söhnen Kain und Abel auf den Gipfel des Berges hinaufgegangen war, fuhr der Satan in Kain, er solle seinen Bruder Abel wegen Lebuda töten, aber auch deswegen, weil sein Opfer von Gott verstoßen und nicht angenommen ward, während Abels Opfer angenommen wurde. 28 Und Kain steigerte seinen Neid gegen seinen Bruder Abel noch weiter. 29 Und als sie in die Ebene hinabstiegen, erhob sich Kain gegen seinen Bruder Abel und tötete ihn durch einen Schlag mit einem Feldstein. 30 Sofort aber empfing er das Todesurteil. 31 Und so war er alle seine Lebenstage in Bedrängnis, und Gott vertrieb ihn ins Gefilde von Rod. 32 Da nahm er seine Schwester mit und wohnte daselbst.

Welche der beiden Schwestern Kain mit sich nahm, die Schöne oder die Hässliche, steht nicht dabei.

Trotz des göttlichen Fluchs überlebt und gewinnt den Bruderstreit der Sesshafte, der Bauer und Ackermann Kain, der auch alsbald die erste biblische Stadt baut - ein Synonym für Sesshaftigkeit, Urbanisierung, Fortschritt und Zivilisation.



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