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Für den April hatten wir die Stichworte Japan, die Mitte des Lebens und Träume.



das Urproblem des Menschseins

Ich will nur die Gießkanne holen. Wie immer steckt sie da hinten in der Baumkrone des dicken, morschen Baumes, der hier waagrecht aus dem steilen Abhang ragt.

Also hüpf ich von der Wiese schnell den Meter hinunter, lande mit dem Hintern auf dem waagrechten Stamm und klemme mich mit meinen Beinen fest. Soeben will ich - wie immer – schrittweise mit dem Hintern vorrutschen, um mich dann in der Krone bis zur Gießkanne vorzuarbeiten. Das mach ich jeden Tag, die ganze Zeit schon.

Doch plötzlich fällt mir auf, wie morsch dieser Baum überhaupt ist. Schon fängt er an, sich unter meinem Gewicht leicht nach unten zu biegen.

Wird er mich überhaupt noch halten können? Da knackst es schon leicht im Wurzelwerk, das den Baum in der steilen Wand hält.

Als ich nun nach unten schau, wird es mir ganz schlecht: Noch nie ist mir aufgefallen, wie verdammt weit runter es da überhaupt geht! Es ist so tief, dass ich kaum den Grund sehen kann! Nie würde ich das überleben, wenn ich falle! Der Baumstamm biegt sich jetzt so weich wie ein Strohballen derartig scharf nach unten, dass ich schon drohe abzurutschen. Oben spielen die Kinder und niemand scheint zu bemerken oder zu begreifen, in welcher Misere ich mich auf einmal befinde.

Ich traue mich nicht mehr rühren. Nach vorne traue ich mich sowieso nicht mehr und selbst um wieder nach hinten zu klettern, fehlt mir die Courage. Wie hoch geht es da überhaupt hinauf? Als ich den Kopf drehe und den Abhang hinauf zur Wiese schaue, weiß ich nicht mehr, wie ich da jemals noch hoch kommen soll? Wie habe ich das denn sonst immer gemacht?

Ich stecke fest – in meiner Angst. Ich mache einen Versuch, wenigstens aufzustehen, aber da reißt die Szene ab.

Verdammtes Bewusstsein!

Immer wieder dasselbe: Alles läuft prima wie von selbst, aber dann kommt nur 1 bewusster Gedanke, der erste Zweifel, im Gefolge weitere Überlegungen, die Erkenntnis des Bösen und dann beutelt es einen aus dem Paradies des Gelingens.

Und das ist nicht nur im Traum so!

Nachtrag:
In meinem Traum war es diesmal anders: Plötzlich stand ich wieder auf der Wiese. Ich hatte zwar die Gießkanne nicht erreicht, aber die beiden Eierbecher waren plötzlich trotzdem mit Wasser gefüllt.


das Ich im Traum

Jede Nacht geh ich zu Bett
versink in Ruhe bald recht nett
und zwischen Wach- und Einschlafphase
steckt mein Bewusstsein seine Nase

in die Sphäre und den Raum
wo ich beendet früh den Traum
aus der letzten, tiefen Nacht
früh morgens aus ihm aufgewacht.

Am Tag war schnell vergessen
wo des Nachts mein Geist gesessen
doch wenn ich abends gleit hinüber
find ich die Stelle immer wieder

und knüpfe an an dem Geschehen
als würd ich einfach weiter gehen
wo ich verließ am frühen Morgen
der Träume Reich, so schön geborgen.

Hab ich 2 Leben, hab ich 2 Seelen?
Hab ich 2 Welten, muss ich wählen?
Wer von beiden ist mein Sein?
Ist das Dasein nur ein Schein?

Am Tag gibt es so viele Sachen
die dem Bewusstsein Eindruck machen
und auf der Leinwand meines Innern
seh ich die ganze Welt dort flimmern.

Erst wenn die Welt kommt außer Sicht
da taucht hervor mein eigenes Ich.
Drum schlaf ich auch so gerne ein
um mich zu treffen, ich zu sein.



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