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Also hab ich meine Kiste mit den alten Metal-Klamotten aus dem Schrank geholt und mich erst mal 2 Stunden lang gestylt. Das geht nicht mehr so schnell wie früher - Kajalstift: fertig - sondern jetzt muss ich richtig malen, wenn ich noch nach was ausschaun will. Zum ersten Mal seit längerer Zeit benutzte ich auch mal wieder meinen Augenbrauenstift. Da stellte ich fest, dass meine linke Augenbraue seit dem Fahrradunfall 2012 ja wirklich total nach oben verschoben ist . War mir bis jetzt gar noch nicht aufgefallen.
Ich fuhr mit der U-Bahn nach Röthenbach und stellte mich dort an die Bushaltestelle, da rief schon der Flo an, wo ich denn bleib. Er hätte nämlich irgendwie sein Ticket dem René gegeben, der wär nun drin, und er, der Flo, wär draußen und müsste auf die Petra warten, die ihm dann das Ticket mitbringt, das ursprünglich für René gedacht war.
Als ich dann endlich auch am Hafen ankam, hatte der Flo schon ganz kalte Füße. Er fands nun zwar in Gesellschaft besser als alleine, aber nun standen wir halt zu zweit dumm rum und warteten, denn von dem Schiff da unten zog sich eine ganze Schlange voller anstehender Leute. Unten standen 2 LKWs, an denen man seine Jacke abgeben konnte und auch ein T-Shirt kriegte. Flo ärgerte sich: "Wenn die Petra kommt, darf ich mich hier dann noch mal anstellen." Ich meinte ja, wenn das so weiter geht, dann sind wir noch längst nicht dran gekommen bis die Petra kommt.
Petra stieg aus, Flo kriegte sein Ticket, wir mussten noch ein paar Minuten anstehen, kriegten unser T-Shirt, durften die Jacken abgeben und gingen ans Schiff. Dort wurden dann noch alle Taschen und Leute nach Böller durchsucht, denn auf dem Schiff waren die wegen Brandgefahr verboten. Das fand ich geil, weil das blöde Geböllere geht mir ja mal voll auf den Arsch, ich erschreck jedesmal, wenn so ein Ding hoch geht.
"Gibt's Glühwein?" fragte ich. Das wär jetzt ne gute Option gewesen. Aber Hauptsache ist nun, überhaupt mal was zu trinken zu kriegen. Zu dem Zweck mussten wir uns schon wieder anstellen: Erst beim Bon-Verkauf (es gab nur Bons, man konnte nicht mit Geld bezahlen) und dann an der Theke.
Weil das Schiff nur 6 m breit ist, war vor der "Bühne" nicht mehr wirklich viel Platz, so dass die meisten Leute seitlich zur Band standen.
Also Getränke-mäßig kann man ja echt überhaupt nicht meckern! Das Bier hatte zwar kein Label auf der Banderole und ich mutmaßte, dass es sich wohl um Oettinger handelt, aber dafür kostete es auch bloß 2 €. Da kann man ja nun mal überhaupt nichts dagegen sagen, nä!
Auch der Jacky-Cola kostete grad mal 4 € - und es war ein großer Becher (0,3 l) mit richtig viel Jacky drin, jui, haute das gleich rauf!
Das Essen war ... naja, sagen wir mal: metal
Dass das hier kein Gourmet-Tempel ist, war ja klar; aber man konnt's schon essen. Es gab dann sogar noch einen Nachtisch, so ne Vanille-Creme mit Kirschsoße, das war eigentlich ganz lecker (verhältnismäßig).
Ich fands eigentlich total klasse: 600 Leute passten auf das Schiff, und da war dann noch ganz gut Platz - nicht zu leer und nicht zu voll. Abgesehen von den engen Gängen, wo es sich dann doch oft ziemlich staute, war's richtig ok. Auch die sanitären Anlagen waren in Ordnung und man musste da nie lang warten. Also rundum fand ich das sehr gelungen!
Ich hatte gar nicht mitgekriegt, dass es schon so spät ist ... und eigentlich wusste ich auch gar nicht, wo wir grad waren. Waren wir schon in Erlangen gewesen? Sind wir noch auf der Hinfahrt, oder fahren wir schon wieder heim?
Endlich bemerkte ich dann mal, dass wir ja gar nicht mehr fahren und die Motoren aus waren. Hui, wir waren schon wieder im Nürnberger Hafen! Na, von der Schifffahrt hab ich aber nicht viel mitgekriegt. Wenn wir bloß im Hafen rumgedümpelt wären, wär's grad so gewesen. Ich hätt wohl mal öfters nach draußen gehen sollen.
Da stand der LKW mit den Jacken und da lag auch die Brücke, aber niemand schob sie ans Schiff. Ich konnte nicht runter! Na, das fand ich jetzt aber nicht gut. Ich konnte dann einige Leute beobachten, die einfach von unten ans Ufer sprangen, war ja keine Distanz. Aber die hatten wohl auch ihre Jacken nicht abgegeben und konnten auch einfach gehen.
Also knöpfte ich mir so einen Schiffsbediensteten und nölte ihn an, wann man denn nun an Land gehen könnte, aber der meinte, die Garderobeausgabe sei noch nicht besetzt und blablabla - also musste ich noch warten.
Endlich kriegte ich dann meinen Mantel, zog mich an und lief hinauf auf die große Straße, wo der Nightliner fahren soll. Bevor ich mich da jetzt aber dumm hinstell, wollte ich lieber laufen. Laufmäßig bin ich ja voll im Training, dachte ich - nur halt mit Nikes an den Füßen und nicht mit stylischen, schweren New-Rock-Stiefeln mit 10cm-Absatz und Plateausohle. Da stiefelte ich halt mal die Straße Richtung Zentrum, aber grad als ich an der nächsten Bushaltestelle war, kam der Nightliner und da hupfte ich schnell rein. Jemand im Bus sagte mir dann, dass die U-Bahnen heute die ganze Nacht im 10-min-Takt fahren, also fuhr ich bis Plärrer mit dem Bus und hupfte dann gleich in die nächste U-Bahn.
Ich war ziemlich froh als ich dann endlich zuhause war. Aber schön war's!
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