Seite erstellt:
geändert:

Rafa's Homepage

Am 16.09.1984 kam ich spät in der Nacht, völlig körperlich fertig - erschöpft von der Arbeit heim und legte mich sofort todmüde auf meine Bett (=umfunktioniertes Sofa - das Schlafzimmer hatte ich Wolfgang "vermietet"). Ich lag 5 Minuten dort, hatte die Augen noch offen und bereitete mich psychisch auf "Schlafen" vor, da war ich auf einmal von einem Moment auf den anderen ... tja... "nicht mehr da" ... oder vielleicht "fort" ... oder wie, oder was ich sagen soll, das weiß ich selber nicht so recht...

Ich sah noch genau die Bettdecke über mir, aber ich spürte sie nicht mehr. Ich sah die Lehnen der Couch und die Wand, aber ich fühlte nichts. Ich spürte mich selber nicht mehr und ich "konnte mich auch nicht mehr bewegen", es war wie eine Blockade im Bewusstsein.

Und dann sah ich "mich" und ich merkte, dass ich weiter weg war von mir ... Ich sah mich liegen und war aber über mir, ein paar Meter und "schwebte" weiter. Es waren also 2 "Ichs", aber "ich", mein Bewusstsein, also "ich, dessen ich mir bewusst war, der wirklich ich war," schwebte da oben. Ich spürte gar nichts, keine Decke, kein Kissen und ich merkte auch nicht, dass ich auf was drauf lag. Ich empfand überhaupt kein Eigengewicht. Und nun konnte ich mich auch bewegen, während mein Körper dort unten lag - jedoch besser vergleichbar mit imaginären Bewegungen. Das "ich", das ich "hier oben" war, konnte ich nicht sehen, aber irgendwo oder wie hatte ich einen "(imaginären) Körper", besser eine Gestalt, und war ein bisschen größer als "in Echt". Und da "schwebte" ich also langsam nach oben. Es war aber nicht mein bewusster Wille, sondern irgendein tieferer Wille in mir ... Es war zwar "meine" Kraft, aber irgendwie auch wieder doch nicht...

Mein Körper lag da unten auf dem Sofa und er war "beleuchtet". Darüber befand sich eine Höhle, irgendwie trichterförmig. Also etwa in einer Höhe von 3 m öffnete sich ein großer, länglicher, felsiger Trichter. Je weiter es nach oben ging, desto dunkler wurde es und desto enger die Höhle. Unten lag "ich" auf dem Sofa und da war es normal hell.

Ich fürchtete mich nicht, sondern eigentlich fühlte ich mich recht geborgen und schwebte da in etwa 10 m Höhe und schaute so runter auf "mich auf dem Sofa".

Plötzlich war es dann völlig dunkel um mich rum und ich sah mich einer Menge seltsamer "Wesen" gegenüber. Diese "Wesen" hatten nichts Lebendiges an sich und ihre "Gesichter" sind schwer zu beschreiben: Sie waren ein Zwischending zwischen Menschen- und Pferdeköpfen. Alles war verdammt dunkel, doch trotzdem konnte ich deutlich "sehen". Die seltsamen "Köpfe" schossen auf mich zu, fletschten die Zähne und dann schreckten sie wieder vor mir zurück, um wieder auf mich zu zu stechen.

Es war ein schlecht zu beschreibendes Horrorgefühl, was ich da hatte. Da sie mir nichts taten, weil sie einfach zu tot waren, sollte ich meine Gefühle vielleicht als "instinktive, tierische Angst" betiteln, ich fürchtete die Köpfe, obwohl ich auch wusste, dass sie mir nichts tun und damit die Angst wieder weg war.

Aber ich wollte hier raus und da war es dann, dass ich mich das 1. Mal an Lord Satan wenden traute. Den "rief" ich, aber er antwortete nicht. Er war aber da, das merkte ich, er bekam was mit, er sah zu, oder was, er wusste davon...

Die "Gesichter" schreckten mich lange, aber endlich spürte ich die Bettdecke!!! Und ich konnte auch wieder verkrampfte Bewegungen machen und ich tastete an der Bettdecke rum, so wie man mit dem Fuß aufstampft, wenn er einem eingeschlafen ist. Es schien mir mein ganzer Körper "eingeschlafen" zu sein.

Langsam, d.h. etappenweise, kam ich wieder zu mir. Erst konnte ich nur eine Hand bewegen, mit viel Konzentration auch die zweite Hand und Stück für Stück drang ich dann weiter vor in alle Bewegungsmöglichkeiten, die ein Mensch hat.

Als ich wieder "da" war, hatte ich das Gefühl, als befände sich über mir die Höhle, in der ich geschwebt hatte, nur in einer anderen Dimension, und auch irgendwo in der Ferne musste Lord Satan sein...

Ich fühlte mich so erschöpft, als hätte ich 3 Tage durchgearbeitet. Ich schlief sofort ein. Ich träumte nichts.

Am nächsten Tag schlief ich sehr lange. Als ich wach geworden war, fuhr ich zu H. und erzählte ihm einen Teil der Sache. Welche "Vision" ich hatte, oder weiß Gott, was es war, erzählte ich ihm nicht, ich wollte es niemandem erzählen. Außerdem wusste ich überhaupt nicht, was es zu bedeuten hatte und weiterhin war ich absolut verstört.

Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob ich das geträumt habe, ob ich vielleicht kurz eingeschlafen war und alles nur ein Traum war, oder ob ich in meiner überspannten Fantasie Wahnvorstellungen hatte, oder haben wollte.

Jedenfalls war mir irgendwie klar, dass es sich heute wiederholen würde und ich empfand Panik, mit einer Mischung von dem Willen, auf jeden Fall weitermachen zu müssen, da endlich "was" passierte!

Als ich mich diesen Tag wieder ins Bett legte, wartete ich irgendwie darauf.

Die Gesichter kamen wieder, es verlief fast, wie am Tag zuvor, die Gesichter griffen mich wieder an. Sie waren aber nicht das Einzige, was passierte... Ich hatte dieses Mal meinen Körper nicht "verlassen" und ich hatte offene Augen und sah auch meine gesamte "reale" Umgebung. Bewegen konnte (oder wollte?) ich mich wieder nicht.

Ich fühlte mich, als wäre ich von oben bis unten mit Falten und Runzeln übersät, also steinalt, älter, als ein Mensch je werden konnte; dann wieder meinte ich, ganz prall zu sein und ich glaubte die natürlichen Verhältnisse meiner Glieder zueinander völlig unproportioniert. Mein Kopf fühlte sich unmöglich groß an und ich empfand, als wäre ich völlig fett.

Das Gefühl des Alters und das des Baby-Stadiums wechselte sich zeitweise ab, wiederum trat es gleichzeitig auf und dazwischen tauchten wieder die surrealistischen Köpfe auf. Ich "rief" nach Lord Satan. Ich bekam eine Art Antwort, nämlich wusste ich, dass es nur morgen noch mal sein würde - es sollten 3 Nachrichten sein - und dann hat sich's.

Wie am Tag zuvor kam ich wieder "runter". Wieder war ich unendlich erschöpft. Ich hatte Herzrasen. Ich war völlig verstört! Ich hab's nicht mehr gepackt!

Am nächsten Tag besuchte ich wieder H. und erzählte ihm "seinen" Teil.

Ich bat ihn, doch bei ihm übernachten zu dürfen, weil ich mich fürchtete. Aber H. sagte, ich sollte dem nicht aus dem Weg gehen.

So bin ich auch am 3. Tag wieder heim, aber diesmal habe ich mich mit Händen und Füßen "dagegen" gewehrt. Dagegen stand mein Wille, die Sache fortzusetzen, da ja jetzt endlich was passierte ... es war ein "Weg", auf den hatte ich doch so lange gewartet ...! Die ganze "Vision" war mir zwar sehr nahe, und ich hörte auch die Worte: "Wohin Deine Füße treten, wird die Erde fruchtbar werden.", wobei ich mir sicher war, diesen Satz von Lord Satan zu empfangen.

Aber ich hatte zu viel Angst. Die 3. "Nachricht" erreichte mich nicht mehr. Ich wusste nicht, ob ich darüber heilfroh oder tief frustriert sein sollte. Ich war völlig ratlos und ziemlich hin- und hergerissen. Wie ein aufgescheuchtes Reh hatte ich keine Ahnung, was zu tun war, was zu denken war. Ich wusste null, um was es ging und schwebte in absoluter Panik und Nervosität - geistig und seelisch völlig "außer Atem".

Am nächsten Tag war der 19. September und ich wurde 23 Jahre alt.

Ich ging im Laufe des Nachmittags in den Hof, um Wäsche aufzuhängen und achtete dabei sehr genau darauf, wohin meine Füße traten und ob nun dort was wächst. Auch an den nächsten Tagen sah ich mir genau den Hof an, ob vielleicht etwas gewachsen wäre und wenn es nur Unkraut war. Aber es war nichts gewachsen. Die Erde des Weges zur Wäscheleine war also unfruchtbar wie eh und je. Mit meinen "3 Nachrichten" konnte ich also in keinster Weise etwas anfangen und obwohl mir einige Vermutungen diesbezüglich einfielen, so wurde ich doch nicht klug daraus und behielt die Sache schließlich lediglich in meiner Erinnerung, um vielleicht zu einer späteren Zeit zu erfahren, was damit gemeint war.

Ich hatte, abgesehen vom körperlichen Bereich, den Boden unter den Füßen total verloren.

Ab diesem Zeitpunkt scheuchte ich nur noch durch meine Gedanken. Es war unter anderem das Ende meiner Comix - für diese hatte ich kein Gemüt mehr. Meine Devise war "Rette sich, wer kann" und so suchte ich für meine Seele völlig durcheinander nach einem Halt.

Einige Tage später hatte ich mich wieder halbwegs gefasst. Aber innerlich war mir, als wäre ich eine Pflanze, die aus dem Boden gerissen worden war: Mir fehlte alles. Ich kannte mich nicht mehr aus in mir. Hatte ich doch bisher genau gewusst, was ich wollte, welches Ziel ich anstrebte - so war all dieses Wissen einfach fort und ich hatte keine Ahnung mehr, was ich wollte.

Es war eben auf einmal "Ernst" geworden mit der Sache, die ich lange Zeit nur als seligmachende Träumerei genoss.

Plötzlich war alles ganz anders.

Auf H. und Sex hatte ich keinen Bock mehr, tanzen wollte ich nicht mehr und nach meinen bisher so geliebten Comix hatte ich kein Bedürfnis mehr. Ich kannte mich nicht mehr aus.

Aber das Leben geht weiter. Ich arbeitete viel.

Es wurde langsam Winter und ich verbrachte die Zeit mit arbeiten und "Lord Satan".

Zwischendrin legte ich mich auf's Bett und überlegte: Über mich und was denn plötzlich los war, dass mein ganzer Gemütszustand so anders war. Ich hab mich von einem auf den anderen Tag irgendwo völlig "verändert" - ich war nur noch rastlos - ich fühlte mich in einer abscheulichen Lage.

War ich doch immer lebenslustig gewesen, so fehlte mir auf einmal alles, was mit Freude zu tun hat. Ich war von heute auf morgen nur noch ein Schatten meines "früheren" Ich's geworden. Meine "Seele" war vollkommen anders. ... und irgendwie hätte ich alles gegeben, um wieder "zurück" zu kommen (, nur nicht Lord Satan!). Ich habe auch ein paar krampfhafte Versuche gemacht, mein "altes" Leben wieder fortzusetzen, aber ich fand daran keinen Anschluss mehr.

RAFA, 1987

Es geht weiter mit:
unheimlicher Besuch 


RAFA's satanic site
© by RAFA