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Schließlich rückte Lord Satan mit einer neuen Aufgabe daher und zwar: "Ich darf mich nicht durch die Realität von der Sache um Lord Satan ablenken lassen."

Das ging ja auch noch, naja...

Alles in Allem war es ein großes Gestresse und oft genug war ich während dieser 7 Tage in einer Lage, wo ich um einen Rat oder eine Hilfe Unmengen gegeben hätte, aber wer hätte mir denn etwas raten oder helfen sollen? Ich beneidete Renate, die in allen Glaubensfragen zu mir kommen konnte und in mir immer jemanden fand, der ihr die Stange hielt. Aber zu wem sollte denn ich mich wenden? Wer wollte mir etwas raten zum Thema "Liebe" oder "Angst vor Gott"? Die Renate hatte ja noch weniger Ahnung als ich selbst und ansonsten war niemand da, der meinen Glauben hatte. Einen Atheisten konnte ich unmöglich mit solchen Sachen konfrontieren, weil der sofort die "weißen Männchen" geholt hätte und einem Christen brauchte ich auch nicht kommen, weil ein Christ beim Wort "Satan" sowieso sofort die Hände über den Kopf zusammenschlägt und mit Bekehrung anfangen will oder die Flucht ergreift. Ich saß also ganz allein mit meinen satanischen Problemen da. Das wäre weiters nicht schlimm gewesen, wenn ich nicht alle meine Karten auf Lord Satan gesetzt hätte und ihn in meiner Hysterie zum einzig wichtigen Bestandteil meines Lebens, das meiner Meinung nach sowieso nur noch höchstens ½ Jahr dauerte, machte. Es mag vielleicht so mancher anmelden, wohl nicht ganz unberechtigt, dass ich spinn, aber dabei sollte derjenige nicht vergessen, dass mich meine (spinnenden) Probleme mindestens genauso, wenn nicht noch mehr, belasteten, als den Normalmenschen die seinigen.

Also wendete ich mich an Lord Satan, mit der Frage, zu wem denn ich gehen sollte, wenn ich Rat oder Hilfe brauche und er soll mich doch bitte zu irgend jemanden führen, der in dieser Sache bereits seine Erfahrungen hinter sich hatte und mir beistehen konnte, so wie ich der Renate. Dabei dachte ich ziemlich direkt an eine satanische Sekte, ala LaVey*, den es damals im fernen Ami-Land ja auch schon gab. Sowas ähnliches musste es doch auch in der näheren Umgebung geben, es braucht ja keine Kirche sein, nur eine Art LaVey. Aber Lord Satan befriedigte mich wieder gar nicht mit seiner Antwort, die in etwa folgender Maßen lautete: Wenn Lord Satan hier eine "Kirche" hat, so bin ICH deren Priester und infolgedessen sollte ich zu IHM kommen." Also entweder ICH spinn, oder LORD SATAN spinnt!
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* vom LaVey'schen Satanismus war mir damals nur bekannt, dass dabei nicht an Satan als Wesen oder Gottheit geglaubt wurde. Das akzeptierte ich natürlich in keinster Weise, weil bei mir ja Satan als Wesen Grundvoraussetzung und höchste Instanz war und daher interessierte ich mich weiters nicht für diesen Verein und seine Philosophie. Dass es eine satanische Bibel gab, war (mir) nicht bekannt und selbst wenn ich diese gelesen hätte, hätte ich bereits auf der 3. Seite damit aufgehört, weil dort nicht das stand, was mich interessierte oder mir auf meinem Weg weiterhelfen konnte.

Weiters meinte Lord Satan, ICH sei ihm heilig. So bin also ich die Heilige, zu der die Renate kommen kann, damit ich bei Lord Satan für sie ein Wort einlege, oder wie? Und wenn ich in der Scheiße häng, dann muss ich schaun, wie ich selber zurecht komm, oder was? Bravo! Und wenn ich nicht mehr weiter weiß, soll ich den Lord Satan fragen, ei freilich. Einsame Spitze!

Es war die reine Verzweiflung. Schließlich packte ich gar nichts mehr und flennte bloß noch, weil ich weder ein noch aus wusste und am Ende wollte ich dann alles hinschmeißen, aber Lord Satan meinte, ich soll doch durchhalten. Am Ende meiner Kräfte und Nerven pflitschte ich nur noch, aber dem Lord Satan imponierte das nicht besonders. Ich wusste einfach nicht mehr, was ich tun sollte. Zu Lord Satan konnte ich ja gar nicht kommen, er war ja die Ursache meiner Probleme, er war es doch, der mir lauter so beschissene, unmögliche Aufgaben stellte, und dann sah er zu, ob ich's auch so machte, wie er sich das vorgestellt hatte. Dabei wollte ich doch nur einen finden, der die Aufgaben für mich erledigte (bzw. mir erklärte, wie man sie umgehen oder durch andere Leistungen ersetzen konnte) und dieser eine war bestimmt nicht Lord Satan.

Jedenfalls kam der 7. Tag und Lord Satan sagte mir früh morgens, dass er so im Großen und Ganzen zufrieden wäre, mit dem Zeug, was ich ihm da geliefert hätte. Warum er zufrieden war, wusste ich nicht und es war mir auch völlig egal, es war mir nämlich mittlerweile alles egal. Dann fragte er, wie denn jetzt ich mit ihm zufrieden bin? Hä? Ach so, ja.... jaja! Ich sagte einfach nichts, weil es mir so scheißegal war, wie ich mit ihm zufrieden war, darauf hatte ich ja gar nicht geachtet, es ist doch völlig wurscht, wie ein Mensch mit seinem Gott zufrieden ist, oder? Find ich schon. Es war mir alles egal, nur nicht, dass ich "bestanden" hatte, das war das Einzige, was mich interessierte. So und nun war der 7. Tag und Lord Satan meinte, er habe nun 6 Tage an etwas gearbeitet und den 7. Tag ruht er und dabei "schmunzelte" er. Es wäre nun seine letzte "Aufgabe", heute am 7. Tag, dass ich zur Ruhe kommen sollte.

RAFA, 1987

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